Doomcore

Doomcore / Extreme Doom

Entstehungsphase: Ende der 1980er Jahre
Herkunftsort: Vereinigte Staaten, Vereinigtes Königreich
Stilistische Vorläufer
Doom Metal, Punk, Crustcore, Death Metal
Pioniere
Black Flag, The Melvins, Carnivore
Genretypische Instrumente
E-Gitarre, E-Bass, Schlagzeug, Gesang
Zeitraum der Begriffsnutzung
1980er bis 1990er Jahre

Doomcore, gelegentlich auch Extreme Doom, ist eine historische, nicht mehr gebräuchliche, Bezeichnung für die erste Generation von Stil-Hybriden des Doom Metal.

Geschichte

Als Begriff entstammt die Bezeichnung den 1980er und 1990er Jahren und betitelt jene Phase, in der der Doom Metal begann, sich zu differenzieren. Mit der oft lose antiautoritären Attitüde der Interpreten und Anhänger der zweiten Generation des Doom Metal, die in der gemeinsamen Nutzung von Clubs und Labeln und kooperativen Tourneen Ausdruck fand, stand die Szene der Punk-, Hardcore- und Crust-Punk-Szene nahe.[1] Mit in der Folge dieser kulturellen Nähe kam es zu Crossover-Erscheinungen, die in Abgrenzung zum Epic Doom und Traditional Doom eine Bezeichnung erforderten. Eine wichtige Rolle für diese Entwicklung wird neben der American Doom Trinity, bestehend aus Saint Vitus, Pentagram und Trouble, den Bands Black Flag, The Melvins und Carnivore mit der Nutzung von Elementen des Doom Metal in ihrer Vermengung von Metal und Hardcore Punk, in der Mitte der 1980er Jahre zugesprochen.[2][3]

Die Bezeichnung als Doomcore oder Extreme Doom diente daher der Abgrenzung von Crossover-Varianten zum originären Doom Metal unterhalb der gemeinsamen Dachbezeichnung Doom Metal. Entsprechend vielschichtig erschien der Doomcore. Dabei wurde die Bezeichnung von der zunehmenden Differenzierung in Substile wie Post-Metal, Sludge, Stoner Doom und Death Doom überholt und nur noch selten in Gebrauch.[4][5] Für die Öffnung und Umwälzung im gesamten Doom Metal war die Doomcore- oder Extreme-Doom-Phase ein bedeutender Zeitraum der die kreativen Expansion des Doom Metal zum eigenen Musik-Spektrum begünstigte. Die Musik von Interpreten wie Esoteric sei so einzigartig gewesen, dass sie die Entwicklung des Doom Metal aus dem Extreme Doom maßgeblich beeinflusst habe.[6]

Die Betitelung als Doomcore wurde nach der Ausdifferenzierung der Subgenre zunehmend ungebräuchlich. Vornehmlich fand der Begriff noch Anwendung als alternative Beschreibung für Interpreten des Sludge. Die Bezeichnung Extreme Doom blieb gelegentlich für Interpreten gebräuchlich, deren Stil auf Facetten des Extreme Metal zurückgreift.

Musikalische Einordnung

Eine einheitliche Spielweise ist nicht unter dem Begriff Doomcore zu klassifizieren. Die zum Ende der 1980er und Beginn der 1990er Jahre gebräuchliche Sammelbezeichnung stand für musikalische Entwicklungen, die Elemente des Doom Metal mit solchen des Extreme Metal und Hardcore Punk verband und nicht dem Doom Metal in seiner originären, alsdann gelegentlich in Abgrenzung zu Doomcore und den Folgebezeichnungen als Proto-Doom oder Traditional Doom benannten Form entsprach. Doomcore wurde nachkommend mehrheitlich als Synonym für das Genre Sludge wahrgenommen. Darüber und über die weitere Differenzierung von Stilbegriffen wurde der Terminus langfristig obsolet und geriet aus der Mode. Anfänglich beschrieb Doomcore dabei ein breiteres Spektrum unter dem Oberbegriff Doom Metal.[4] Frühe und eigene Genre prägende Veröffentlichungen der später benannten Stile Death- und Funeral-Doom wie Forest of Equilibrium von Cathedral,[7] Esoteric Emotions – The Death of Ignorance, Epistemological Despondency und The Pernicious Enigma von Esoteric[8][9][6] oder Into Darkness von Winter[3] wurden anfänglich ebenso wie Veröffentlichungen des Post-Metal und Sludge wie In the Name of Suffering von EyeHateGod[10] und Heliocentric von The Ocean[11] als Doomcore und Extreme Doom wahrgenommen.[2][4]

Weitere Begriffsbedeutung

In der Hardcore-Techno-Szene beschreibt der Begriff Doomcore langsameren düsteren Hardcore-Techno. Er leitet sich von Doom Metal ab und wurde maßgeblich von Marc Acardipane und Planet Core Productions geprägt.[12]

Einzelnachweise

  1. Ian Christe: Sound of the Beast. The Complete Headbanging History of Heavy Metal. HarperCollins, New York 2003, ISBN 0-380-81127-8, S. 345 f.
  2. a b J. Bennett: Pillars of Eternity. In: Albert Mudrian (Hrsg.): Precious Metal. Decibel presents the Stories behind 25 extreme Metal Masterpieces. Da Capo Press, Philadelphia PA 2009, ISBN 978-0-306-81806-6, S. 267 bis 279, hier S. 268 (englisch).
  3. a b Machine Music: Pillars of the 90s an Interview with Winter. Machine Music, abgerufen am 13. Januar 2022.
  4. a b c Doomster: DOOM SHALL RISE - Das Doomcore/Sludge und Death-/Funeral-Doom Special. Vampster, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. März 2014; abgerufen am 13. Januar 2022.
  5. Haris Durakovic: Totenmond: Der letzte Mond vor dem Beil. Powermetal.de, abgerufen am 13. Januar 2022.
  6. a b Esoteric. Doom-Metal.com, 2019, abgerufen am 13. Januar 2022.
  7. Cathedral: Forest of Equilibrium. Rock Hard, abgerufen am 13. Januar 2022.
  8. Kris Clayton: Esoteric: Esoteric Emotions – The Death of Ignorance. Doom-Metal.com, abgerufen am 13. Januar 2022.
  9. Mike Liassides: Interview with Camel of Doom. Doom-Metal.com, abgerufen am 13. Januar 2022.
  10. Götz Kühnemund: EyeHateGod: In the Name of Suffering. Rock Hard, abgerufen am 13. Januar 2022.
  11. Fabien: The Ocean:Helicentric. Burn Your Ears, abgerufen am 13. Januar 2022.
  12. Hard Music Romania: Doomcore aka Darkcore. Hardcore History, abgerufen am 17. Januar 2022.