Die Deutsche Motorrad-Straßenmeisterschaft wird seit 1924 nur unterbrochen durch den Zweiten Weltkrieg ausgetragen. In den ersten Jahren waren nur deutsche Fahrer punktberechtigt, sodass nur Deutsche einen Titel erringen konnten. Im Laufe der Zeit wurde es auch ausländischen Fahrern möglich, einen Titel zu holen, sodass die Meisterschaft heutzutage als Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM) ausgetragen wird.
Die erste deutsche Motorrad-Meisterschaft wurde 1924 ausgefahren. In diesem und dem folgenden Jahr veranstalteten der ADAC und der DMV noch getrennte Meisterschaften. Der ADAC bestimmte die Deutschen Meister 1924 in nur einem Wertungslauf auf dem Schleizer Dreieck in den Klassen bis 175, bis 250 bis 350, bis 500 und über 500 cm³.[1] Die Titel sicherten sich Hans Letnar (Cockerell, 175 cm³), Reinhard von Koenig-Fachsenfeld (Cotton, 250 cm³), Erich Pätzold (Imperia, 350 cm³), Franz Bieber (BMW, 500 cm³) und Toni Bauhofer (Megola, über 500 cm³). 1925 gab es nur einen Deutschen Meister des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs. Wiederum in Schleiz siegte Arthur Lohse auf 350-cm³-Schüttoff. Der DMV fuhr seine Meisterschaft bereits ab 1924 in mehreren Läufen aus und vergab auch Titel für Gespanne.
In den Jahren 1924 und 1925 sowie von 1930 bis 1937 wurden in verschiedenen Hubraumkategorien auch Titel für Gespanne vergeben. Die deutsche Piloten wie Paul Weyres, Ernst Loof, Hans Schumann, Hans Kahrmann oder Karl Braun gehörten mit ihren schweren Harley-Davidson-, NSU- oder DKW-Gespannen in der damaligen Zeit auch international zur Elite. Nach schweren Unglücken, darunter die tödlichen Unfälle von Toni Babl 1936 auf der Nordschleife und Karl Braun 1937 in Schleiz wurden Gespann-Rennen ab 1938 vom NSKK in ganz Deutschland verboten.[2]
Nachkriegszeit
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde erstmals 1947 wieder eine deutsche Meisterschaft ausgefahren. Bis einschließlich 1950 wurde, obwohl Deutschland bereits geteilt war, eine gesamtdeutsche Meisterschaft ausgetragen. Im Jahr 1950 veranstaltete die DDR erstmals ihre eigene Motorradmeisterschaft, daraufhin wurden ab 1951 getrennte Läufe veranstaltet.
Viele der Fahrer, die schon vor dem Krieg erfolgreich waren und von denen einige erst Ende der 1940er Jahre aus Haft oder Kriegsgefangenschaft entlassen wurden, nahmen wieder teil. In den ersten Jahren starteten die Piloten auf teils völlig veralteten Vorkriegsmaschinen, die man „gerettet“, wiederentdeckt oder mühsam aus noch vorhandenen Ersatzteilen aufgebaut hatte. Auch die Rennsport-begeisterten Zuschauer strömten wieder an die Strecken, so wurde der letzte gesamtdeutsche Meisterschaftslauf 1950 auf dem Sachsenring von ca. 400.000 Zuschauern besucht. Der Enthusiasmus dieser Zeit wich ab Beginn der 1950er Jahre wieder der Professionalität und die Hersteller BMW, DKW und NSU engagierten sich mit neu konstruierten Maschinen und Werksteams.
Von 1962 und 1987 wurden Titel in fünf verschiedenen Hubraumklassen, zwischen 50 und 500 cm³, vergeben. Zu den erfolgreichsten Piloten dieser Zeit gehörten Hans Georg Anscheidt, Dieter Braun und Toni Mang, die auch in der Weltmeisterschaft viele Titel einfahren konnten. 1983 wurde erstmals die Superbike-Klasse ausgetragen, in den folgenden Jahren wurden die Solo-Zweitakt-Klassen zu Gunsten der kostengünstigeren und populärer werdenden Sportproduktionsklassen aufgeben. 1999 wurde letztmals die 500-cm³-Klasse ausgetragen, 2002 fand zum letzten Mal eine 250er-DM statt. Bis einschließlich der Saison 2012 fanden Rennen in den Klassen 125 cm³, Moto 3 (seit 2012), Supersport, Superbike und Sidecar statt. Die Rennen sind für internationale Fahrer offen und wurden unter dem Namen Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft ausgetragen.
Mit Beginn der Saison 2013 hat die Firma MotorEvents GmbH unter Leitung von Bert Poensgen, Josef Meier und Josef Hofmann den DMSB als Promotor der Serie abgelöst. Das sportliche und technische Reglement wird aber weiter zusammen entwickelt. Durch diesen Schritt möchte man die Serie besser organisieren und vermarkten. Im Zuge dessen wurde der Name in SUPERBIKE*IDM – International German Championship geändert und das Logo dementsprechend angepasst. Zusätzlich zu den bestehenden Klassen 125 cm³, Moto 3, Supersport, Superbike und Sidecar kommt ab dieser Saison wieder die Klasse Superstock hinzu, welche es bereits in den Jahren 2000 bis 2002 gab. Die acht Rennwochenenden werden beibehalten sowie der ADAC Junior Cup und der Yamaha R6-Dunlop Cup als Rahmenrennen. Austragungsorte sind beispielsweise der Nürburgring, der Hockenheimring, der Sachsenring, Oschersleben und der Lausitzring. Zum Saisonende 2016 zog sich die Firma MotorEvents GmbH als Promoter der IDM zurück.
Ab Saisonbeginn 2017 trat die Arbeitsgruppe Motorsport im Industrie-Verband Motorrad Deutschland e. V. (IVM) als neuer Promoter der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) auf.[3][4]
Einstellung der Serie mit Saisonende 2017 und Fortführung durch Motorpresse Stuttgart
Im September 2017 wurde die Einstellung der Serie zum Saisonende verkündet.[5][6] Der IVM zog sich anschließend aus der Serie zurück, die Fortführung durch die Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG als Promoter der IDM ab der Saison 2018 wurde im Dezember per Pressemitteilung bekanntgegeben.[7] Ziel des neuen Promoters ist es, die Serie nicht nur am Leben zu halten, sondern wieder bekannter zu machen und die Fannähe zu stärken. Seit der Saison 2018 ist Pirelli alleiniger Reifenausrüster in allen Solo-Klassen der IDM und gleichzeitig Titelsponsor der IDM.[8]
In der Saison 2018 wurde erstmals nach 40 Jahren kein Yamaha-Cup ausgetragen.
Die Rennen werden seit 2020 auf YouTube übertragen. Kommentatoren sind Edgar Mielke, Lukas Gajewski, Tommi Deitenbach und Danijel Peric; darüber hinaus kommentieren auch einige der Fahrer als Experten mit, sowohl Ex-Fahrer wie Sandro Cortese und Dario Giuseppetti als auch aktuelle. Die Rennen der Superbike-Kategorie werden üblicherweise von Gajewski mit Mielke oder Deitenbach kommentiert, in der Supersport-Kategorie kommentiert Gajewski gemeinsam mit entweder Giuseppetti oder einem aktuellen Superbike-Piloten (wie Luca Grünwald, Patrick Hobelsberger oder Florian Alt), die Supersport-300-Rennen werden von Peric und einem früheren Piloten der Kategorie kommentiert.
Neben den durch den Hubraum begrenzten Klassen wurde die deutsche Meisterschaft auch für andere internationale Klassen ausgeschrieben. So sind in der Superbike-Klasse je nach Zylinderzahl bis zu 1200 cm³ Hubraum (Supersport 750 cm³) erlaubt.
Im Jahr 1930 wurden erstmals nach 1925 wieder Meistertitel für Gespanne vergeben. Nach schweren Unfällen, darunter die tödlichen Unfälle von Toni Babl auf dem Nürburgring und Albert Schneider beim Schauinsland-Rennen 1936 und Karl Braun 1937 in Schleiz wurden Gespann-Rennen ab 1938 vom NSKK in ganz Deutschland verboten.[2]
Zu Beginn der deutschen Nachkrieg-Straßenmeisterschaft wurden auch die Seitenwagenklassen nach Hubraum unterteilt. Zunächst in 1200 und 600 cm³, später dann in 750 und 500 cm³.
Ab der Saison 1953 wurde die international nicht mehr ausgeschriebene 750-cm³-Klasse abgeschafft und nur noch Seitenwagen mit Hubräumen bis 500 cm³ erlaubt. Das technische Reglement der Klasse änderte sich im Laufe der Jahre immer wieder. Im Jahre 2007 waren Seitenwagen mit einem Hubraum von 850 bis 1200 cm³ zugelassen.
Die IDM wird seit 2020 ausschließlich über YouTube übertragen. Kommentatoren sind Lukas Gajewski, Tommi Deitenbach, Danijel Peric und Edgar Mielke, darüber hinaus kommen einige aktive und ehemalige IDM-Piloten während bestimmten Rennen ans Mikrofon. Die Superbike-Rennen werden meist von Gajewski und Deitenbach kommentiert.
Anmerkungen
1
1930 hatte gebürtige NiederländerArthur Dom (Standard) im Endklassement der 350-cm³-Klasse zwar mehr Punkte als Arthur Hiller auf dem Konto. Im Mai 1931 wurde jedoch einem Protest Hillers gegen Doms Sieg auf dem Schottenring 1930 stattgegeben und Hiller daraufhin zum Deutschen Meister erklärt.
↑ abSteffen OttinDEU: DKW Motorradsport 1920–1939. Von den ersten Siegen des Zschopauer Zweitakters bei Bahnrennen bis zu den Europameisterschafts-Erfolgen. 1. Auflage. HB-Werbung und Verlag GmbH & Co. KG, Chemnitz 2009, ISBN 978-3-00-028611-7, S.96.
↑Industrie-Verband Motorrad Deutschland e. V.: KEINE FORTFÜHRUNG DER IDM IN 2018. www.speedweek.com, 18. September 2017, abgerufen am 20. September 2017.