Der letzte Kaiser
Der letzte Kaiser ist ein Monumentalfilm aus dem Jahr 1987. Bernardo Bertolucci verfilmte die Biografie des Kaisers Puyi von China, der bereits als Zweijähriger den Thron besteigen, aber schon drei Jahre später wieder abdanken musste. An Originalschauplätzen in der Verbotenen Stadt in Peking entstand ein vielfach preisgekröntes Epos, das 1988 mit neun Oscars und vier Golden Globes ausgezeichnet wurde. HandlungDer Film beginnt im Jahr 1950 nach dem Sieg der Kommunisten im Bürgerkrieg und der Einlieferung von Puyi, dem letzten Kaiser Chinas, in ein Umerziehungslager. In Rückblenden wird seine Lebensgeschichte erzählt: Als Zweijähriger wird er 1908 auf Befehl der sterbenden Kaiserinwitwe Cixi in die Verbotene Stadt gebracht und dort von ihr zum Kaiser erklärt. Bereits wenige Jahre später wird er dazu gezwungen, abzudanken, lebt aber weiterhin in der Verbotenen Stadt, wo er zuerst von chinesischen Tutoren und später auch von dem schottischen Lehrer Reginald Johnston unterrichtet wird. Von dessen neuen Ideen beeinflusst, versuchte er Reformen durchzuführen, zum Beispiel eine Übersicht über die Einnahmen und Ausgaben des Hofes zu bekommen und diese einzuschränken. Sein schottischer Lehrer vermutet, dass die kaiserlichen Eunuchen Geld und Waren unterschlagen, aber bevor Puyi dies prüfen kann, brennt eines Nachts das zentrale Magazin ab. Puyi ruft nun die Truppen des (inzwischen republikanischen) China zu Hilfe, um die Eunuchen vom Hof zu vertreiben. 1924 wird Puyi seinerseits von Truppen der Kuomintang endgültig aus der Verbotenen Stadt vertrieben und lebt, unfähig, in der Außenwelt eine sinnvolle Existenz für sich zu finden, zunächst als Playboy im westlichen Stil. In den 1930er-Jahren spitzt sich die politische Lage immer weiter zu, 1937 eröffnet der Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke die offenen Feindseligkeiten zwischen Japan und China. Die Japaner haben bereits 1931 die Mandschurei, die Heimat der Vorfahren Puyis, besetzt. Die Japaner setzen ihn gegen den Rat seiner Frau als Kaiser von Mandschukuo ein. Schrittweise wird ihm bewusst, dass er eine machtlose Marionette ist, zugleich vereinsamt er immer mehr, da japanische Agenten seine Frau zunächst opiumsüchtig machen, dann ihr neugeborenes Kind töten und sie schließlich gegen ihren Willen in einer Anstalt festhalten. 1945 wird Puyi von sowjetischen Soldaten gefangen genommen, 1950 an die Volksrepublik China ausgeliefert und in einem kommunistischen Gefängnis für Kriegsverbrecher interniert. Erst während der „Umerziehung“ erfährt er von den Kriegsverbrechen und den Verbrechen gegen die Menschlichkeit der Japaner, wie etwa den Menschenversuchen der Einheit 731, dem Massaker von Nanking oder dem massenhaften Verkauf von Opium. Während der zehn Jahre seiner Inhaftierung verändert Puyi seine Sicht auf die Welt und lebt und arbeitet nach seiner Entlassung als einfacher Gärtner. Während der Kulturrevolution 1967 erlebt er die Ausschreitungen der „Roten Garden“, denen auch der wohlwollende ehemalige Direktor des Umerziehungslagers zum Opfer fällt. Später besucht er noch einmal die Verbotene Stadt, die nun als Museum zu besichtigen ist, und erzählt dem Sohn des Museumswärters von seiner Zeit als Kaiser von China. Kurz darauf stirbt er als einfacher Gärtner in der Volksrepublik China. HintergrundDer Film wurde zwischen August 1986 und Januar 1987 gedreht. Drehorte waren Peking, wo die Verbotene Stadt exklusiv zur Verfügung stand, Dalian, der Kaiserpalast von Changchun, Cinecittà in Rom sowie Salsomaggiore bei Parma. Die internationale Crew am Filmset bestand aus Italienern und Briten (Technik, Produktion und Ausstattung) sowie Chinesen (Ausstattung, Statisten etc.). Bei der Krönungsszene in der Verbotenen Stadt sollen 10.000 Komparsen in historischen chinesischen Kostümen mitgewirkt haben, obwohl nur etwa 1.500 bis 2.000 zu sehen sind.[3] Die damals auf Staatsbesuch weilende Königin Elisabeth II. wurde durch die Dreharbeiten an einem Besuch des Palasts gehindert. Insgesamt waren rund 19.000 Statisten an den Dreharbeiten beteiligt. Bei dem Flugzeug, mit dem Puyi später fliehen wollte, handelt es sich um eine Lissunow Li-2. Für die Rolle des schottischen Tutors Johnston wurden Marlon Brando, Sean Connery und John Hurt angefragt, bevor Peter O’Toole sie übernahm. Die chinesische Geige der im Film enthaltenen Erhu-Stücke spielte Lu Jian Guo.[4] Der Film sollte ursprünglich From Emperor to Citizen heißen. Die zugrundeliegenden Informationen erhielt Bertolucci einerseits durch die Autobiographie Puyis, andererseits von dessen damals noch lebendem Bruder Pujie († 1994). Sein Ziel war es die Geschichte eines Mannes zu erzählen, der von einer Raupe zu einem Schmetterling, von einem Drachen in einen normalen Bürger verwandelt wird.[5] Kritiken
AuszeichnungenDie IMDb verzeichnet international insgesamt 48 Filmpreise und 12 Nominierungen mit Stand vom 25. Februar 2008.[10] Bei der Oscarverleihung 1988 gelang dem Film ein „Clean Sweep“, er siegte in jeder nominierten Kategorie und gewann die wichtigsten Oscars für Bester Film und Beste Regie.
Golden Globes 1988
BAFTA Awards 1989
César 1988
David di Donatello Awards 1988
Awards of the Japanese Academy 1989
Directors Guild of America Award 1988
Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat besonders wertvoll. Weiterführende Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
Information related to Der letzte Kaiser |