Deilinghofen

Deilinghofen
Stadt Hemer
Wappen von Deilinghofen
Koordinaten: 51° 23′ N, 7° 48′ OKoordinaten: 51° 22′ 36″ N, 7° 48′ 4″ O
Höhe: 304 m
Fläche: 18,84 km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 58675
Vorwahl: 02372
Karte
Lage der ehemaligen Gemeinde Deilinghofen in Hemer
Stephanuskirche

Deilinghofen ist ein Stadtteil von Hemer. Deilinghofen liegt im Märkischen Kreis (Nordrhein-Westfalen) im Sauerland. Bekannt ist Deilinghofen insbesondere durch das Felsenmeer, die nördlichste Karstlandschaft in Deutschland.

Geschichte

Deilinghofen wurde erstmals im 11. Jahrhundert als Thiadninghouen im Urbar der Reichsabtei Werden erwähnt.[1] Aber schon vorher befand sich eine Siedlung dort, in der das Eisenerz aus dem Felsenmeer verhüttet wurde. Eine Erwähnung des Ortes unter dem Namen Dedelinchove datiert auf den 8. September 1306 in einer Urkunde des Klosters Oelinghausen.[2] Im Laufe der Zeit wurde der Ort auch Dedelinchouen, Delinchouen oder Deylinckhoven genannt. Der Ortsname Deilinghofen erscheint erstmals 1841 in einer Ortschaftstabelle. Die Deutung des Ortsnamens kann nach der Erstnennung mit „bei den Hufen der Leute des Thiedin/des Theudin“ umschrieben werden.[3]

Deilinghofen gehörte im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit in eigener Bauerschaft (Dielinckhave) im Amt Iserlohn zur Grafschaft Mark. Laut dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 hatten die 29 Steuerpflichtigen in der Bauerschaft zwischen ½ oirt und 12 Goldgulden an Abgabe zu leisten. Größter Steuerzahler war Henneke van Ryncke mit 12 Goldgulden.[4] Im Jahr 1705 waren in der vergrößerten Bauerschaft Im Dorf Dellinghofen 36 Steuerpflichtige mit Abgaben an die Rentei Iserlohn im Kataster verzeichnet.[5]

Im 19. Jahrhundert war Deilinghofen eine von ursprünglich 14 Gemeinden des Amtes Hemer im damaligen Kreis Iserlohn. Im Jahr 1885 gab es in der Landgemeinde Deilinghofen auf 763 ha Fläche, davon 261 ha Ackerland, 32 ha Wiesen, 423 ha Holzungen, 6 Wohnplätze, 138 Wohnhäuser mit 191 Haushaltungen und 1011 Einwohner.[6] Am 1. April 1929 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Brockhausen nach Deilinghofen eingemeindet.[7] Am 1. Januar 1975 wurde mit dem Sauerland/Paderborn-Gesetz das Amt Hemer aufgelöst und (bis auf Kesbern, das zu Iserlohn kam) alle verbliebenen Mitgliedsgemeinden des Amtes in die Stadt Hemer eingemeindet.[8]

Wappen

Wappen
Wappen

Wie alle Wappen des Amtes Hemer hatte auch Deilinghofen drei Wolfsangeln als Symbol der Familie von Brabeck im Wappen. Die diagonalen Streifen in den märkischen Farben Rot und Silber gehen auf die Familie von Werminghausen zurück, die im 15. und 16. Jahrhundert Herren der Burg Klusenstein im Hönnetal waren. Das Wappen wurde am 14. Juni 1939 gewährt und erlosch mit der Eingemeindung 1975.

Sport

Überregional bekannt wurde Deilinghofen durch den „Eishockey-Club Deilinghofen“ (ECD). Nachdem einer Straßenmannschaft 1958 die Eishalle der damaligen kanadischen Kaserne zur Verfügung gestellt worden war, folgte 1959 die Vereinsgründung. In der Saison 1977/1978 gelang erstmals der Aufstieg in die erste Eishockey-Bundesliga. Nach Abstieg unter dem neuen Namen „ECD Iserlohn“ im Jahr 1980 wurde der Verein 1983 wieder erstklassig. 1988 musste der Verein Konkurs anmelden. Nach mehreren Neugründungen spielt der Nachfolgeverein „Iserlohn Roosters“ seit der Saison 2000/01 in der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

Ein weiterer überregional bekannter Sportverein ist der TV Deilinghofen.

Naturschutzgebiet Am Tierkoven

Das Naturschutzgebiet Am Tierkoven liegt direkt am östlichen Dorfrand.

Söhne und Töchter von Deilinghofen

Literatur

  • Kultur- und Heimatverein Deilinghofen (Hrsg.): „Von der Insel zum Felsenmeer. 700 Jahre Deilinghofen“, Hemer-Deilinghofen 2005
Commons: Deilinghofen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Theodor Joseph Lacomblet (Hrsg.): Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins… Band I von 779 bis 1200, Düsseldorf 1840, Urk 170 S. 106, Digitalisat.[1]
  2. Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen A 118u / Kloster Oelinghausen / Urkunden, Nr. 180.
  3. Michael Flöer: Die Ortsnamen des Märkischen Kreises, in: Westfälisches Ortsnamenbuch, Band 12, Bielefeld 2018, S. 103–105.
  4. Aloys Meister: Die Grafschaft Mark. Festschrift zum Gedächtnis der 300-jährigen Vereinigung mit Brandenburg-Preußen. 2. Band, Dortmund 1909, S. 44 – Auszug aus dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 (Bauerschaft Deilinghofen).
  5. Westfälisches Schatzungs- und Steuerregister, Band 6, Münster 1980. Darin: Kataster der Kontribuablen Güter in der Grafschaft Mark 1705, bearb. von Willy Timm, S. 384/385.
  6. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen, Berlin 1887, S. 84/85, Online-Ausgabe.[2]
  7. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 225.
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 333 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).