Curt war der Sohn des preußischen Generalmajors Hermann Morgen (1810–1884) und dessen Ehefrau Sophie Dorothea, geborene Mallison (1820–1891), Tochter des Gutsbesitzers und Inhabers einer Kupfermühle Georg Mallison.[1]
Unter Stellung à la suite des Regiments wurde er am 27. August 1889 zur Dienstleistung beim Auswärtigen Amt kommandiert. Als Nachfolger des bei der Forschungsexpedition im südlichen Kamerun tätigen Leutnants Hans Tappenbeck wurde er kurz danach an Stelle des erkrankten HauptmannsRichard Kund Chef der Expedition.
Am 5. November 1889 verließ Morgen mit 120 Trägern die Küste und gelangte Ende des Monats auf der Station Jaunde an. Am 9. Dezember verließ er dieselbe, überschritt den Sanaga und erreichte die südlichen Grenzstämme von Adamawa. Von hier wandte er sich nach Westen, entdeckte den Mbam, den bedeutendsten Nebenfluss des Sanaga, und erreichte Malimba. Nachdem Morgen die dortigen Aufständischen der Küstenbevölkerung in einem viermonatigen Kampf niedergeworfen hatte, begab er sich am 2. Juni 1890 auf eine zweite Expedition in das Innere von Adamaua. In der Nähe von Ndumba legte er die wenig später wieder aufgegebene Station Kaiser-Wilhelmsburg an. Von dort aus drang er bis nach Tibati und Banyo vor. Beim Erstürmen der BergfestungNgaundere wurde Morgen durch einen Pfeilschuss verwundet. Die Expedition führte weiter nach Ibi am Benue, bevor sie über den Fluss und den Niger an die Küste führte. Nach einem Aufenthalt in Lagos kehrte er nach Deutschland zurück.
Hier war er bis 1893 in der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes tätig. In einer „Denkschrift zu Liberia“ schrieb er, dass zur Sicherung deutscher Interessen eine Reihe von Maßnahmen zur Durchführung kommen müssten. Neben einem neuen Handelsvertrag, der die Zulassung deutscher Geschäftsleute zu allen Handelsplätzen garantiere, sah sie auch die Modifizierung der liberianischen Verfassung mit ihren unbequemen Festlegungen über das Grunderwerbsverbot für Weiße als besondere Aufgabe an. Um diese Ziele zu erreichen, würden „Geschenke und Orden an die Spitze der Regierung wohl das Ihre tun“.[2]
Von da an tat er Dienst als Kompaniechef. Im Herbst 1894 wurde auf Veranlassung des Reichskanzlers Caprivi Morgen zusammen mit Leutnant Dominik zur Aufstellung einer Schutztruppe, die Schutztruppe sollte nach der Meuterei der Polizeitruppe im Dezember 1893 (Dahomey-Aufstand) diese ersetzen, und der Niederschlagung eines Aufstands wieder nach Kamerun gesandt. Mit in ÄgyptengeworbenenSudanesen schlug er den Aufstand der Abolauten nördlich von Douala und der Kpeer am Kamerunberg nieder.
Zurück in Deutschland führte Morgen wieder seine Kompanie.
Nach Kriegsende reichte er sein Abschiedsgesuch ein. Diesem wurde entsprochen und er ab 9. Januar 1919 zur Disposition gestellt. Am 11. Februar 1920 wurde ihm mit Wirkung vom 9. Januar 1919 der Charakter als General der Infanterie verliehen.
Auch nach dem Ende der Monarchie blieb er nach 1918 überzeugter Anhänger der Monarchie und des Hauses Hohenzollern. Für die Annäherung des Generals Ludendorff, den er von den gemeinsamen Kämpfen bei Tannenberg näher kannte, an die Nationalsozialisten äußerte er Unverständnis.
Er verbrachte seinen Lebensabend in Lübeck. Der Lübecker Regattaverein[10] konnte erst nach dem Ersten Weltkrieg gegründet werden. Das Ansehen, das der General in Lübeck genoss, demonstrierte unter anderem die Tatsache, dass man ihn an die Spitze des Vereins stellte.[11]
Morgen heiratete am 3. Oktober 1891 Elise Guthmann (1870–1910). Das Paar hatte mehrere Kinder:
Den Automobilrennfahrer Heinrich-Joachim (1902–1932)[13][14] Tochter Elisabeth (* 1895) heiratete 1919 (Scheidung 1923) den Flugzeugkonstrukteur Anthony Fokker. Er hatte noch zwei weitere Söhne: Ernst (* 1893) und Hans Georg (* 1894).
1914 heiratete er Rose-Lee, eine geborene Volbrügge (* 1892). Das Paar hatte drei Töchter.
Trivia
Die von der lübeckischen Wallbrechtstraße abzweigende und in der Danziger Straße in den Moltkeplatz übergehende Von-Morgen-Straße ist nach ihm, der auch der erste Vorsitzende der Siedlungsgenossenschaft „Vaterländische Heimstätte GmbH“ der Stadt war, benannt worden.
Ein erster erfolgloser Vorschlag eine Straße im Neubaugebiet Bei der Schafbrücke nach dem General zu benennen erfolgte 1933.
1938 wurde die General-von-Morgen-Straße benannt. Aufgrund der Kontrollratsdirektive Nr. 30 des Alliierten Kontrollrats vom 13. Mai 1946 wurde dieser aufgehoben und Saarlandstraße als neuer Name vorgeschlagen. Eine Neubenennung, in den jetzigen Namen, erfolgte jedoch bis 1958 nicht.
Der städtische interfraktionelle Arbeitskreis stufte 2015 14 Straßennamen, darunter auch dieser, als „kritisch“ ein. Es handele sich um Personen, deren Leben und Wirken – nach aktuellen Stand der historischen Forschung – diskussionswürdige Schnittmengen mit Militarismus und Kolonialismus sowie mit der Ideologie und Politik des Nationalismus aufweisen.[15] So wurde der Hindenburgplatz, denn er hatte Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt, 2019 wieder der „Republikplatz“.[16]
Reisen im Hinterlande von Kamerun 1889/91. In: Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin 1891. Heft 7.
Durch Kamerun von Süd nach Nord. Reisen und Forschungen im Hinterlande 1889 bis 1891. 1893.
Kriegs- und Expeditionsführung in Afrika. Berlin 1893.
Zeitskizzen. Berlin 1919.
Meiner Truppen Heldenkämpfe. Berlin 1920.
Verweise
Literatur
Alfred Cramer: Offizier-Stammliste des Infanterie-Regiments Prinz Friedrich der Niederlande (2. Westfälisches) Nr. 15. Verlag R. Eisenschmidt, Berlin 1913, S. 27–29.
Florian Hoffmann: Okkupation und Militärverwaltung in Kamerun. Etablierung und Institutionalisierung des kolonialen Gewaltmonopols 1891–1914. Göttingen 2007.
Generalmajor Kurt v. Morgen, der neue Kommandeur der 81. Infanterie-Brigade. In: Von Lübecks Türmen. 22. Jg., Nr. 18, Ausgabe vom 4. Mai 1912, S. 143.
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1909. Dritter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1908, S. 532. (digital.ub.uni-duesseldorf.de)
↑Denkschrift betreffend die Negerrepublik Liberia von C. Morgan, 23. September 1891. RKolA Nr. 8712, Bl. 89–94. nach Asien, Afrika, Lateinamerika Zentraler Rat für Asien-, Afrika- und Lateinamerikawissenschaften in der DDR, 1987, S. 1032.
↑A. Freiherr von Houwald: Brandenburg-Preußische Standeserhebungen und Gnadenakte für die Zeit 1873–1918. Görlitz 1939, S. 141.
↑Auf Veranlassung des Regimentskommandanten verfasste Alfred Cramer, zu jener Zeit Hauptmann und Kompaniechef im Regiment, die 1910 erschienene Geschichte des Infanterie-Regiments Prinz Friedrich der Niederlande (2. Westfälischen) Nr. 15.
↑Martin Lezius: Fahnen und Standarten der alten preußischen Armee. Franckh’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1935.
↑Verleihung der Fahnenbänder an das Regiment „Lübeck“., in Vaterstädtische Blätter, Jahrgang 1912, Nr. 21, Ausgabe vom 26. Mai 1912, S. 81.