Die Gemarkung Burgwindheim hat eine Fläche von etwa 1365 Hektar,[2] sie liegt nur mit ihrem Gemarkungsteil 1 in der Marktgemeinde Burgwindheim, der Gemarkungsteil 0 liegt im Gebiet des Marktes Burgebrach.[3] Auf dem Gemarkungsteil 1 liegen die Burgwindheimer Gemeindeteile Burgwindheim und Schrappach, der Gemarkungsteil 0 liegt im Burgwindheimer Forst und ist unbewohnt. Die benachbarten Gemarkungen sind Unterweiler, Kötsch, Mönchherrnsdorf, Schlüsselfeld, Ziegelsambach, Aschbach und Untersteinach.
Im Gemeindegebiet liegen die Gemarkungen Kötsch, Untersteinach, Unterweiler und Burgwindheim (nur Gemarkungsteil 1).[3]
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Unklar ist die Bedeutung des Ortsnamens, der entweder auf die Siedlung eines Mannes namens Wind oder auf die wendische Vergangenheit zurückzuführen ist. Der springende (wendische) Hund im Ortswappen könnte ein Hinweis sein. Urkundlich erwähnt wurde der Ort erstmals im Jahr 1140. Die Siedlung geht vermutlich auf die fränkische Landnahme zurück. Im Jahr 1278 vermachte der Ritter Ludewig von Windeheim sein Gut dem Zisterzienserkloster Ebrach. 1363 erhielt Burgwindheim durch Kaiser Karl IV. das Marktrecht und ist damit der älteste Markt des Steigerwaldes. 1720 bis 1728 entstand unter Abt Wilhelm I. Sölner das Amtsschloss des Klosters Ebrach.
Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gehört der Ort zu Bayern. Dem Kloster Ebrach wurde de facto erst durch die Säkularisation die Reichsunmittelbarkeit anerkannt, so dass dessen Besitzungen nicht, wie die restlichen des Hochstiftes Würzburg, zeitweilig an Erzherzog Ferdinand von Toskana fielen, sondern bei Bayern blieben.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform wurden zum 1. Januar 1972 die Gemeinden Kötsch, Untersteinach und Unterweiler in den Markt Burgwindheim eingemeindet.[6]
Einwohnerentwicklung
Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 1340 auf 1313 um 27 Einwohner bzw. um 2 %. Ein Höchststand wurde am 31. Dezember 1995 mit 1516 Einwohnern erreicht.
Jahr
1961
1970
1987
1991
1995
2000
2005
2010
2015
2017
2018
Einwohner
1400
1375
1350
1453
1516
1445
1456
1379
1273
1292
1313
In Burgwindheim
621
671
In Kötsch
225
208
In Untersteinach
350
308
In Unterweiler
204
188
Religion
Laut Zensus am 9. Mai 2011 sind 81,3 % der Einwohner römisch-katholisch und 10,0 % evangelisch-lutherisch. 8,7 % haben eine andere Religion oder sind konfessionslos.
Politik
Bürgermeister
Bürgermeister ist seit 1. Mai 2020 Johannes Polenz (DLB/BBL). Er setzte sich in einer Stichwahl mit 56,95 % der Stimmen gegen den damaligen Amtsinhaber Heinrich Thaler (CSU) durch. Dieser wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Erhard Werner (CUW), wurde 2008 mit 73,40 % der Stimmen und 2014 bei zwei Gegenkandidaten mit 57,11 % wiedergewählt.
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus zwölf Mitgliedern. Die letzten vier Kommunalwahlen brachten folgende Ergebnisse:
Gemeinderatswahl 2020
CSU vier Sitze
Demokratische Liste Burgwindheim (DLB) drei Sitze
Christlich Unabhängige Wählergemeinschaft (CUW) drei Sitze
Bürgerblock (BBL) zwei Sitze
Gemeinderatswahl 2014
CSU fünf Sitze
Demokratische Liste Burgwindheim (DLB) drei Sitze
Bürgerblock (BBL) zwei Sitze
Christlich Unabhängige Wählergemeinschaft (CUW) zwei Sitze
Gemeinderatswahl 2008
CSU sieben Sitze
Bürgerblock (BBL) drei Sitze
Christlich Unabhängige Wählergemeinschaft (CUW) zwei Sitze
Blasonierung: „In Silber ein aufspringender golden gekrönter schwarzer Windhund mit goldenem Halsband.“[7]
Wappenbegründung: Im Zuge der Gebietsreform wurden 1972 der bisherige Markt Burgwindheim und die Gemeinden Kötsch, Untersteinach und Unterweiler zum neuen Markt Burgwindheim zusammengelegt. Das aus einem Siegel um 1810 und einer unkolorierten Zeichnung von 1819 abgeleitete bisherige Marktwappen ging dadurch unter. Der Windhund ist dem Wappen der Herren von Windeck und Windheim entnommen. Ludwig von Windeck und Windheim schenkte die Burg Windheim 1278 dem Kloster Ebrach, das hier ein Amt und 1728 ein Schloss für die Äbte einrichtete. Im früheren Wappen von Burgwindheim war der Hund ohne Krone abgebildet. Als der Markt 1972 neu gebildet wurde, korrigierte man das bisherige Wappen von Burgwindheim, der Windhund ist seitdem wieder gekrönt. Auf der Zeichnung von 1819 und im Siegel von 1810 ist der Hund mit Krone dargestellt. Nach 1836 wird er ungekrönt abgebildet, aber mit einem Halsband.
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 616.000 Euro, davon waren 157.000 Euro Gewerbesteuereinnahmen (netto).
Im Jahre 1998 gab es nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 114 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 45 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 461. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen Betrieb, im Bauhauptgewerbe zwei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 64 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1404 Hektar, davon waren 914 Hektar Ackerfläche und 489 Hektar Dauergrünfläche.
Verkehr
Die Bundesstraße 22 von Bamberg nach Würzburg führt durch Burgwindheim. In Richtung Süden führen die Kreisstraßen BA 2 und BA 44 zur acht Kilometer südlich verlaufenden Autobahn A 3. Nach Norden führt die BA 23.
Nach Bamberg besteht eine Busverbindung und damit die Anbindung an den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg.
Freiwillige Feuerwehren Kötsch, Untersteinach und Unterweiler.
Der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Markt Burgwindheim ist federführend im Marktgemeinde-Gebiet.
Brauereien
Auf dem Gemeindegebiet befindet sich keine Brauerei mehr. Die Brauerei Ibel im Gemeindeteil Kappel stellte den Braubetrieb 2005 ein und lässt Bier im Lohnbrauverfahren brauen. Bis zum Jahr 1994 existierte die Brauerei zum Löwen in Burgwindheim.
Hostienwunder
Ein Hostienwunder bei der Fronleichnamsprozession des Jahres 1465 machte Burgwindheim zum Wallfahrtsort.
Auf einem Altar fiel „ohne fremdes Zutun und ohne Einwirkung des Windes“ die Monstranz um, die Hostie fiel zu Boden. Der Priester konnte sie mit aller Kraft nicht vom Boden lösen. Es wurde ein hölzerner Verschlag errichtet, um die Hostie zu schützen. Der Ebracher Konvent bereitete sich in einem achttägigen Gebet darauf vor, die Hostie wieder aufzuheben. Es gelang dann auch und der Abt von Ebrach brachte sie wieder in die Pfarrkirche zurück. Das Ereignis wurde als Wunder betrachtet, und schon zwei Jahre später entstand eine Kapelle zum Heiligen Blut. Die Zahl der Wallfahrten nahm noch zu, als 1625 eine Quelle entsprang, die bald als wundertätig galt.
Irene Reif: Burgwindheim zwischen den Bischöfen. Schloss voll Musik. in: Franken – meine Liebe. Oberfränkische Verlagsanstalt, Hof 1989, ISBN 3-921615-91-7, S. 244f.
↑ abGemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 17. Februar 2022, archiviert vom Original am 2. Februar 2021; abgerufen am 18. Mai 2023.