Bruno Eyermann erlernte den Beruf eines Graveurs. Neben seiner Erwerbstätigkeit besuchte er von 1905 bis 1908 die Abendschule der Leipziger Kunstakademie, an der er anschließend bis 1913 studierte. Er war Schüler von Adolf Lehnert (Bildhauerei), Georg Schiller (Stempelschnitt) sowie Walter Tiemann, Bruno Héroux und Hans Soltmann (Grafik). An selbiger Kunsthochschule übte er von 1919 bis 1923 eine Lehrtätigkeit in der Abteilung Stempelschnitt und Gravur aus.
Ab 1923 lebte er als freischaffender Künstler in Leipzig. Als 1943 seine Wohnung und das Atelier[1] mitsamt seinen bisherigen künstlerischen Arbeiten den Bomben zum Opfer gefallen waren, verzog er nach Bad Berka. Von 1955 bis 1959 lebte er wieder in seiner Vaterstadt. Zwei Jahre vor seinem Tod übersiedelte er mit seiner Familie nach Hanau.
Kunstschaffen
Bruno Eyermann hat sich hauptsächlich als Medailleur bekannt gemacht. Er gehörte zu den wenigen Künstlern, die es vermochten, die Prägestempel sofort und ohne plastische Vorlage negativ in den Stahl zu schneiden. Seine Porträtmedaillen zeichnen sich durch hohe physiognomische Treue aus. Sie wurden in Eisen, Bronze, Silber oder Meißner Porzellan ausgefertigt. Daneben schuf er Kleinplastik und Büsten in Bronze, Sandstein, Terrakotta oder Marmor. In der figürlichen Darstellung war seine Formensprache vom Stil der Neuen Sachlichkeit geprägt. Weiterhin schuf er Grab- und Gefallenendenkmäler, Brunnen, Taufsteine und Freiplastik.
Auch als Zeichner und Maler hat er sich betätigt. Aus seiner frühen Schaffenszeit ist die Plakat-Lithographie Tanz Helga Thierbach bekannt. 1911 malte er ein Esszimmer in der Leipziger Windscheidstraße 39 aus.
Lothar Frede: Auf Sachsen-Thüringen bezügliche Schaumünzen von Bruno Eyermann. A. Reichmann & Co, Halle/Saale 1925.
Friedrich Schulze: Medaillen von Bruno Eyermann. In: Leipzig. Illustrierte Monatsschrift für Kultur, Wirtschaft und Verkehr. Konkordia, Leipzig, Jahrgang 4 (1927/28), S. 47.
W. Stie.: Von Schiller zu Knobelsdorff. Besuch bei dem Leipziger Medailleur Bruno Eyermann. In: Nationalzeitung. Berlin (Ost), Jahrgang 8 (1955), Nr. 184, S. 7.
Eyermann, Bruno. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S.64 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
D. W.: Das Porträt: Bruno Eyermann. In: Kulturspiegel der Messestadt Leipzig. Leipzig, Jahrgang 4, Heft 5 (1957), S. 443f.
Museum der bildenden Künste Leipzig (Hrsg.): Ausstellung Bruno Eyermann und Max Schnabel vom 27. Juli bis 24. August 1958. Leipzig 1958.
Städtisches Museum Braunschweig (Hrsg.): Bruno Eyermann. Medaillen und Plaketten. Ausstellungskatalog, Braunschweig 1960.
Ulf Dräger: Deutsche Kunstmedaillen des 20. Jahrhunderts. Aus der Sammlung des Landesmünzkabinetts Sachsen-Anhalt. Anlässlich der Ausstellung Deutsche Kunstmedaillen des 20. Jahrhunderts aus der Sammlung des Landesmünzkabinetts Sachsen-Anhalt vom 25. Oktober 1996 bis 21. September 1997 in der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle. Halle (Saale) 1996.
Herwig Guratzsch (Hrsg.): Museum der Bildenden Künste Leipzig. Katalog der Bildwerke. Letter-Stiftung, Köln 1999.
Elisabeth Wynhoff: Eyermann, Bruno. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 35, Saur, München u. a. 2002, ISBN 3-598-22775-2, S. 527 f.
Klaus Thieme: Bruno Eyermann Medaillen und Plaketten. Edition M & S Münzen & Sammeln, Regenstauf 2016, ISBN 978-3-86646-852-8.