Die Broye ([bʀwa]; Freiburger PatoisBrouyeⓘ/?, bereits im Jahr 1155 als Brodiam erwähnt) ist ein 89 km[2] langer Fluss im Westschweizer Mittelland mit einem Einzugsgebiet von etwa 850 km² und einer mittleren Wasserführung von gut 12 m³/s.[6] Der deutsche Name Brüw wird heute selbst in der Deutschschweiz nicht mehr gebraucht. Hingegen hat sich hier die Aussprache [ˈbro(ː)jə] eingebürgert.
Die Broye entsteht auf einer Höhe von rund 1245 Metern über Meer unter dem Namen Ruisseau des Planes am Westhang des Les Alpettes in den Freiburger Voralpen. Sie erreicht mit Semsales das erste Dorf. Der Fluss fliesst zuerst nach Südwesten parallel zu den Voralpenketten, ändert dann aber die Richtung nach etwa 10 km abrupt nach Norden ins Schweizer Mittelland. Zwischen Oron-la-Ville und Moudon verläuft er zuerst in einer offenen Talsenke, in die er sich südlich von Moudon schluchtartig eingegraben hat. Bei Moudon ändert sich die allgemeine Fliessrichtung erneut, diesmal nach Nordosten. Zwischen Moudon und Payerne benutzt die Broye ein vom eiszeitlichen Rhonegletscher ausgeschliffenes Tal mit breitem, flachem Talgrund und steilen, z. T. felsigen Hängen.
Bei Payerne öffnet sich das Broyetal zu einer weiten, bis 5 km breiten Talsenke mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung. Kurz vor ihrer Einmündung in den Murtensee nimmt die Broye von links ihren längsten Nebenfluss, die Petite Glâne, auf. Den Murtensee verlässt die Broye an seiner Nordostecke bei Sugiez im Kanton Freiburg. Danach verläuft sie in einem aus der Juragewässerkorrektion stammenden Kanalbett um den Mont Vully herum nach Westen in den Neuenburgersee. Dieser letzte Abschnitt zwischen Murten- und Neuenburgersee wird auch Broyekanal (frz.: Canal de la Broye) genannt. Ein Kanal mit ähnlichem Verlauf wurde schon von den Römern verwendet, unter anderem für den Fernhandel sowie für die Materialbeschaffung zum Bau von Aventicum (Steinbrüche im Jura). Weitere Zuflüsse sind von links die Carrouge und die Lembe, von rechts die Arbogne.
Nur am Oberlauf hat die Broye noch naturnahe Ufer, unterhalb von Moudon ist sie infolge zahlreicher Überschwemmungen des flachen Talbodens im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts kanalisiert und begradigt worden.
Flugaufnahme des Broyekanals (1954), vorne der Murtensee
Personenschifffahrt auf dem Broyekanal (2023)
Mündung in den Neuenburgersee (2015)
Grenzverlauf an der Mündung in den Neuenburgersee mit Dreikantoneecke zwischen Neuenburg (NQ) und Waadt (SW), sowie Bern (NO), bzw. Fribourg (SW)
Literatur
Correction de la Broye et de ses affluents de Semsales jusqu’à l’embouchure dans le lac de Morat. In: Bulletin technique de la Suisse romande, 43, 1917, S. 5–6, 15–20. (Digitalisat)
Weblinks
Commons: Broye – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Bundesamt für Landestopografie, Bundesamt für Umwelt: Geoportal der Schweiz ( Geokatalog – Natur und Umwelt – Gebietsauslässe)
↑Werte nach dem Geoportal der Schweiz, Namen nach den Plan der amtlichen Vermessung (Kanton Freiburg), Guichet cartographique cantonal (Kanton Waadt) oder dem Geoportal Kanton Bern
↑Das Einzugsgebiet trägt beim Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise) die Bezeichnung Dâ