Bibiana[Anm. 1] Zeller lebte mit ihren Eltern am Wiener Rudolfsplatz. Nach dem Gymnasium absolvierte sie eine Schauspielausbildung am heutigen Franz Schubert Konservatorium.[4] Weil sie den Zweiten Weltkrieg unter der nationalsozialistischen Herrschaft so grausam gefunden habe, sei sie aus einer „Flucht aus der Realität“ Schauspielerin geworden.[5] Am 7. Februar 1948 trat sie im Volksbildungshaus Margareten in Hans WeigelsBarabbas auf.[6] Als sie im Mai 1948 im Studio junger Schauspieler gastierte, urteilte die Presse: „Vom Ensemble fiel hier lediglich Bibiana Zeller in einer ausgezeichneten Studie auf.“[7] Kurz darauf nahm man sie als „Schauspieler[in] von beachtlichem Können“ wahr.[8]
1951 begann sie ihre schauspielerische Laufbahn mit einem Engagement am Theater in der Josefstadt. Ab 1952 arbeitete sie in einigen deutschen Großstädten, wobei sie immer wieder zu Gastspielen in die Josefstadt zurückkam.[1] Ab 1956 arbeitete sie für fünfzehn Jahre als freie Schauspielerin, war im Ensemble von Herbert Wochinz im Theater am Fleischmarkt und bei den Komödienspielen in Spittal an der Drau. Außerdem war sie dem Theater am Kurfürstendamm in Berlin, der Komödie in Stuttgart und dem Theater Bonn eng verbunden. 1972 folgte dann ihr Wechsel ins Ensemble des Wiener Burgtheaters, dem sie bis zu ihrer Pensionierung 1999 angehörte; bis 2012 spielte sie jedoch noch einige Rollen am Burgtheater.
Sie wirkte ab Anfang der 1950er Jahre in zahlreichen Filmen, Fernsehspielen, Verfilmungen von Theaterstoff und in Fernsehserien mit, darunter in Carl Merz’ Passion eines Politikers (Regie Otto Anton Eder), in der sie die weibliche Hauptrolle Melanie, Gattin des Nationalrats Bröschl (Helmut Qualtinger), spielte. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde sie in Helmut Zenkers Kult-Krimiserie Kottan ermittelt (Regie Peter Patzak), in der sie als Ilse Kottan brillierte. In Julia – Eine ungewöhnliche Frau spielte sie 1999 und 2000 die Rolle der Hertha Mähr und von 2008 bis 2011 die Hilde Horrowitz in der Fernsehserie Oben ohne. Weitere bekanntere Kino- und Fernsehfilme mit ihrer Mitwirkung waren Wanted (Harald Sicheritz) und Zuckeroma (Xaver Schwarzenberger). In Live is Life – Die Spätzünder (Wolfgang Murnberger) stellte sie ein Mitglied einer Rentner-Rock-Band dar. Mit Kottan ermittelt: Rien ne va plus spielte sie in dem Kinofilm von Jan Zenker (Drehbuch; Sohn von Helmut Zenker) und Peter Patzak (Regie) noch einmal Kottans Ehefrau.
Bei den Salzburger Festspielen stand Bibiana Zeller 2005 als Jedermanns Mutter auf der Bühne am Domplatz. Sie beeindruckte in vielen Rollenfächern, vor allem aber als Darstellerin von leicht skurrilen Frauentypen. Im Jahr 2000 wurde sie von der Ö1-Hörspieljury mit dem ORF-Hörspielpreis als Schauspielerin des Jahres ausgezeichnet.
Bibiana Zeller war in zweiter Ehe mit ihrem Schauspielkollegen Eugen Stark (1936–2021) verheiratet, dessen Familienname sie annahm.[3] Aus ihrer ersten Ehe mit dem Regisseur Otto Anton Eder hatte sie zwei Söhne. Einer davon ist der Kameramann Fabian Eder, der mit der Schauspielerin Katharina Stemberger verheiratet ist.
Zitate
Der Standard: „Ganz berühmt hat Sie Ihre Rolle in Kottan gemacht. …“
„… mit dem Kottan ist das etwas Besonderes. Wo ich auch hinfliege: Alle kennen Kottan, sprechen mich darauf an.“[5]
Der Standard: „Letzte Frage: Worum geht’s im Leben?“
Bibiana Zeller, Marina C. Watteck: Bitte lasst mich mitspielen! – Erinnerungen. Amalthea, Wien 2015, ISBN 978-3-85002-909-4.[16]
Christine Dobretsberger: Was ich liebe, gibt mir Kraft. Bühnenstars aus Oper und Theater erzählen. U. a. mit einem Interview mit Bibiana Zeller. Styria Premium, Wien 2015, ISBN 978-3-222-13517-0.
Christine Dobretsberger: „Älterwerden ist etwas Wunderbares“. „Die Schauspielerin Bibiana Zeller spricht über die Probleme des Burgtheaters, ihre Erfahrungen mit diversen Direktoren, die heftigen Reaktionen auf die einstige TV-Serie ‚Kottan ermittelt‘ – und die vielen Vorzüge des kürzlich verstorbenen Joachim Fuchsberger.“ In: Die Presse. 24. Oktober 2014.
↑Bericht 1997/98 des Österreichischen Bundestheaterverbandes auf der Website des österreichischen Parlaments (PDF; 34,8 MB), S. 152: „28. [April 1998] Kirsten DENE und Bibiana ZELLER werden zur Kammerschauspielerin […] ernannt.“