Seit 1926 war er als Politiker tätig, zunächst als Leiter der kommunistischen Jugend am Niederrhein von 1926 bis 1928, ab 1928 als Mitglied des Exekutivkomitees der Kommunistischen Jugendinternationale und 1931 bis 1932 als Vorsitzender des Zentralkomitees des KJVD. 1930 wurde er über den Reichswahlvorschlag der KPD in den Reichstag gewählt und jüngstes Mitglied des Hauses. Bei den Reichstagswahlen im Juli und November 1932 sowie im März 1933 wurde er jeweils als einer der Abgeordneten des Wahlkreises 23 (Düsseldorf-West) gewählt. Da die Mandate der KPD im 1933 gewählten Parlament noch vor der konstituierenden Sitzung annulliert wurden, gehörte Becker dem Reichstag von Oktober 1930 bis Januar 1933 an.
Am 13. April 1938 geriet er schwer verwundet in franquistische Gefangenschaft. Er soll nach mehrwöchigen Verhören am 16. Mai 1938 in einem Gefängnis von Burgos erschossen worden sein. Nach einem Bericht der Gestapo vom August 1939[3] befanden sich Beamte der Gestapo in Spanien, die Gefangene vernahmen und auch versuchten, Becker zu finden.
Das ehemalige GST-Taucherausbildungsschiff „Artur Becker“ erinnerte an ihn. 1990 ging die „Artur Becker“ in die Trägerschaft der Hansestadt Greifswald über. 1992 überließ die Stadt das Schiff dem Tauchsportclub Greifswald zur Nutzung. Es war noch bis 2010 im Einsatz, wurde anschließend nach Dänemark verkauft und dort 2012 verschrottet.
Ein Torpedoschnellboot der DDR-Volksmarine und die Kaserne des 8. Panzerregiments der NVA waren ebenfalls nach Artur Becker benannt.
Nach dem Ende der DDR wurden nach Artur Becker benannte Objekte und Straßen weitgehend umbenannt. Die Artur-Becker-Straße in Berlin-Prenzlauer Berg erhielt im November 1995 ihren alten Namen Kniprodestraße zurück. In der sächsischen Stadt Delitzsch besteht noch die Artur-Becker-Oberschule.[4] Auch in Fürstenwalde ist noch eine Straße nach ihm benannt, ebenso in Rostock, Neuruppin, Jena, Spremberg, Spreenhagen und Strausberg. In Eisenach war eine Jugendherberge nach ihm benannt.[5] In Bad Lobenstein trug die Erweiterte Oberschule seinen Namen, bevor die Umbenennung 1994 in Christian-Gottlieb-Reichard-Gymnasium erfolgte.
In Remscheid (Nordrhein-Westfalen) befindet sich eine Begegnungsstätte mit dem Namen „Artur Becker Centrum“, die von einem Verein betrieben wird. Hier wurde ein Stolperstein zu seinem Gedenken verlegt.
Karl Heinz Jahnke: Ermordet und ausgelöscht – Zwölf deutsche Antifaschisten. Ahriman-Verlag (Reihe: Unerwünschte Bücher zum Faschismus Nr. 8), 1995, ISBN 978-3-89484-553-7.[7]
Emil Kortmann: Artur Becker: Lebensbild eines Helden der deutschen Arbeiterjugendbewegung. Neues Leben, Berlin 1956.
Luise Kraushaar: Deutsche Widerstandskämpfer 1933 bis 1945. Band 1, Berlin 1970, S. 89ff.
Lutz Mohr: Schulschiffe unter Segel und Motor. Zur Geschichte der GST-Marineschule „August Lütgens“ Greifswald Wieck. Edition Pommern, Elmenhorst 2012, ISBN 978-3-939680-07-9. Kapitel: Das Motorschulschiff „Artur Becker“. S. 25–26.
Artur Becker: Lebensbild eines jungen Patrioten, Regie: Rudi Kurz, DDR 1971.
Einzelnachweise
↑Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Dietz, Berlin 2004, ISBN 3-320-02044-7, S. 80–81.
↑Eintrag „Artur Becker“. In: Reichstags-Handbuch. VI. Wahlperiode, 1932. Reichsdruckerei, Berlin 1932, S.35 (digitale-sammlungen.de).
↑Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933–1945. Droste-Verlag, Düsseldorf 1991, ISBN 3-7700-5162-9, S. 109.