Petras ging 2002 als fester Hausregisseur und Kurator der Schmidtstraße12 ans Schauspiel Frankfurt, inszenierte aber stets auch an anderen Theatern (darunter an der Volksbühne Berlin, am Nationaltheater Mannheim, am Schauspiel Hannover und am Bayerischen Staatsschauspiel in München). Von zentraler Bedeutung waren dabei die Uraufführungen seiner eigenen Stücke, die u. a. am Deutschen Theater Berlin, am Thalia Theater in Hamburg und am Schauspiel Leipzig herauskamen. 2003 und 2004 wurde Armin Petras (Fritz Kater) für seine Stücke zeit zu lieben zeit zu sterben und we are camera / jasonmaterial von der Fachzeitschrift Theater heute zum „Autor des Jahres“ ernannt. Die Uraufführungen beider Stücke in seiner Regie wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen,[3][4] ebenso Petras’ Inszenierung Gertrud nach Einar Schleef.[5]
Von 2006 bis 2013 war Armin Petras Intendant des Berliner Maxim-Gorki-Theaters. 2007 eröffnete er in Moskau mit einem Gastspiel seines Ensembles die freie „Joseph-Beuys-Bühne“, gezeigt wurde Juri Klawdiews Gehen wir, der Wagen wartet.[6] Petras adaptierte am Gorki-Theater u. a. Fatih Akıns Spielfilm Gegen die Wand als Schauspiel und in Kooperation mit dem Schauspiel Leipzig Clemens Meyers Erfolgsroman Als wir träumten sowie den Science-Fiction-Roman Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten von Christian Kracht. Armin Petras machte das Maxim Gorki Theater zu einem Ort streitbarer politischer Auseinandersetzung. In den sieben Jahren seiner Intendanz brachte das Theater über 200 Neuinszenierungen heraus.[7]
Von 2013 bis 2018 war Armin Petras Schauspielintendant des Staatstheaters Stuttgart;[8] 2014 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. Trotz einer bereits ausgehandelten Verlängerung seines Vertrags bis 2021[9] entschied sich Petras im November 2016, seine Intendanz am Schauspiel Stuttgart doch schon 2018 zu beenden – „aus persönlichen und familiären Gründen“.[10][11] Ab 2018 war er Hausautor und Hausregisseur am Theater Bremen,[12] ab 2020 am Staatstheater Cottbus.[13] Zur Spielzeit 2022/23 übernahm er gemeinsam mit Franziska Benack und Philipp Rosendahl die Schauspieldirektion am Staatstheater Cottbus.[14]
Anna Karenina (nach Lew Tolstoi), Erstaufführung: Ruhrfestspiele / Maxim Gorki Theater, Mai 2008
Herakles-Trilogie (nach Euripides und Sophokles): Herakles Tod, Alkestis, mon amour, Herakles Kinder. Uraufführung am 15. April 2010 Theater Basel
Die Blechtrommel (nach Günter Grass), Uraufführung am 8. September 2010, Ruhrtriennale Bochum
Die Wohlgesinnten (nach Jonathan Littell), Uraufführung am 24. September 2011, Maxim Gorki Theater, Berlin
als wir schrien oder die gladow bande gangster leben wahrheitsgetreu erzählt von herrn diamanten sohni papke, Uraufführung am 15. März 2013, Maxim Gorki Theater, Berlin[15]
Theaterstücke unter dem Autorennamen Fritz Kater (Auswahl)
Ejakulat aus Stacheldraht II, Uraufführung am Kleist-Theater Frankfurt/Oder, Probebühne, Koproduktion Kleist-Theater/Medea Company, Berlin, 31. Oktober 1993
Krieg, böse III (Sarajevo), Uraufführung am Kleist-Theater Frankfurt/Oder, Probebühne, 28. Oktober 1994
Bloß, weil dich irgendein Typo mit Sperma bedeckte und dich dann zurückwies oder Meine kleine Wolokolamsker Chaussee, Uraufführung am 7. Dezember 1996, Theater Nordhausen
Keiner weiß mehr 2 oder Martin Kippenberger ist nicht tot, Uraufführung am 16. Januar 1998, Theater Nordhausen
Fight City. Vineta, Uraufführung an den Freien Kammerspielen Magdeburg/Schauspiel Leipzig, 18. Mai 2001, eingeladen zu den 27. Mühlheimer Theatertagen 2002 und zum Heidelberger Stückemarkt 2002
zeit zu lieben zeit zu sterben, Uraufführung am 19. September 2002, Thalia Theater, Hamburg. Eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2003
Sterne über Mansfeld, Uraufführung am 15. Februar 2003, Schauspiel Leipzig
We are camera/jasonmaterial, Uraufführung am 6. Dezember 2003, Thalia Theater, Hamburg. Eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2004
I’m searching for I:N:R:I (eine kriegsfuge). Uraufführung am 11. März 2016, Schauspiel, Staatstheater Stuttgart.[17]
Love You, Dragonfly. Sechs Versuche zur Sprache des Glaubens. Uraufführung am 7. Oktober 2016, Theater Bonn
heiner 1 – 4 (engel fliegend, abgelauscht). Uraufführung am 26. Januar 2019, Berliner Ensemble
come as you are (jokastematerial oder der kapitalismus wird nicht siegen), 2020, frei zur Uraufführung
düsterer spatz am meer / hybrid (america). Uraufführung am 26. September 2020, Theater Bremen
Milchwald. Uraufführung am 25. September 2021, Theater Bremen
Inszenierungen, Theater (Auswahl)
Die Bande, (Uraufführung) nach der gleichnamigen Erzählung von Einar Schleef, Schauspiel Leipzig 2001
Zigaretten, (Uraufführung) nach der gleichnamigen Erzählung von Einar Schleef, für die Bühne eingerichtet von Armin Petras, Nationaltheater Mannheim 2003
3 von 5 Millionen von Fritz Kater, Uraufführung am 15. Januar 2005, Deutsches Theater, Berlin
In seiner frühen Kindheit ein Garten von Christoph Hein, für die Bühne eingerichtet von Jens Gross, Maxim Gorki Theater Berlin, 2007
Gertrud nach dem gleichnamigen Roman von Einar Schleef, für die Bühne eingerichtet von Jens Groß, schauspielfrankfurt 2007, 2008 zum Berliner Theatertreffen eingeladen
Zwei arme Polnisch sprechende Rumänen von Dorota Masłowska, Premiere: 6. Juni 2008, Wiener Festwochen
Rummelplatz von Werner Bräunig, für die Bühne bearbeitet von Armin Petras, Uraufführung am 2. Januar 2009 am Maxim Gorki Theater, Berlin
Der Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt in einer Bearbeitung von Armin Petras, Koproduktion zwischen dem Staatsschauspiel Dresden und dem Maxim Gorki Theater Berlin, Premiere am 12. Dezember 2009 in Dresden
we are blood von Fritz Kater, Uraufführung am 5. Mai 2010, Maxim Gorki Theater, Berlin
Früchte des Zorns von John Steinbeck, Uraufführung am 18. Dezember 2010, Maxim Gorki Theater, Berlin
Droge Faust nach Einar Schleefs Droge Faust Parsifal und Johann Wolfgang von GoethesFaust, Premiere am 31. März 2011, Koproduktion des Centraltheater Leipzig und des Maxim Gorki Theaters Berlin
Bahnwärter Thiel (nach einer Novelle von Gerhart Hauptmann), Premiere am 17. November 2012, Maxim Gorki Theater Berlin
Das kalte Herz,Wilhelm Hauff, Premiere: 22. Februar 2014, Schauspiel Stuttgart
Pfisters Mühle nach dem Roman von Wilhelm Raabe, Theaterfassung von Armin Petras, Premiere am 15. November 2014, Schauspiel Stuttgart
Dagmar Borrmann: Heimat remixed oder Alles, was ich sagen kann, wohnt in meinem Schmerz. Der Dramatiker Fritz Kater. In: Jahrbuch der Zeitschrift Theater heute. Erhard Friedrich Verlag, Seelze 2003, ISBN 3-617-51984-9.
Jörg Buddenberg: Armin Petras. Dekonstruktion und Heimattheater. In: Werk-Stück. Regisseure im Porträt. Verlag Theater der Zeit, Berlin 2003, ISBN 3-934344-28-3.
Claudia Nola, Arved Schultze (Hrsg.): Offene Rechnungen: Intendanz Armin Petras – Maxim Gorki Theater Berlin. Verlag Theater der Zeit, Berlin 2013, ISBN 3-943881-32-6.
↑ abAndreas Wassermann: DDR-Ausreiser Armin Petras: "Ich bin ein deutsch-deutscher Zwitter". In: Spiegel Online. 27. August 2019 (spiegel.de [abgerufen am 22. November 2019]).
↑Jürgen Berger: Schauspielhaus in Stuttgart: Diffuse Missstimmung. In: Die Tageszeitung: taz. 28. Mai 2018, ISSN0931-9085 (taz.de [abgerufen am 29. Mai 2018]).
↑Armin Petras Hausautor und Hausregisseur am Theater Bremen
↑Armin Petras. Staatstheater Cottbus, abgerufen am 25. Juli 2022.
↑Egbert Tholl: Der Kater danach. Starke Szenen, kruder Mischmasch: Armin Petras inszeniert sein eigenes Stück Buch an den Münchner Kammerspielen., in: Süddeutsche Zeitung, 13. April 2015, S. 11.
↑Agententhriller mit Asbach Uralt in FAZ vom 18. März 2016, Seite 14