Ahlum, ein Haufendorf mit Kirche, liegt südlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark in einem Niederungsgebiet an der Hartau, einem Nebenfluss der Jeetze. Am westlichen Ortsrand des Dorfes liegt der Ahlumer See, der als Naherholungsgebiet dient.[3][1][4]
Das Dorf Ahlum wurde erstmals im Jahre 1112 urkundlich als Elem genannt. Dem Kloster Hamersleben gehörten dort 7 Höfe.[5]
Im Jahr 1233 wird Hinrico de Alim ein Bürger in Salzwedel genannt.[6] Weitere Namensnennungen des Dorfes sind 1348 Alem, 1687 Ahlumb[1] und schließlich 1804 Ahlum, Alem.[7]
Zur früheren Gemeinde Ahlum gehörten die Ortsteile Nieps und Stöckheim.
Gut Ahlum
Das landtagsfähige Rittergut Ahlum lag früher im Dorf. 1824 wurden die Gebäude bei der Flurneuordnung abgebrochen und zwei Kilometer westlich des Dorfes wieder aufgebaut.[8]
Am 17. Oktober 1928 wurde der landwirtschaftliche Teil des Gutsbezirks Ahlum das Gut Ahlum mit der Landgemeinde Ahlum vereinigt. Der forstwirtschaftliche Teil, der Forst Nieps (mit dem Forsthaus Nieps), wurde mit der Landgemeinde Lüdelsen vereinigt.[9]
Die Gemeinde Ahlum wurde am 25. Juli 1952 in den neuen Kreis Klötze umgegliedert.[10]
Am 1. April 1974 wurde die Gemeinde Stöckheim aus dem Kreis Klötze in die Gemeinde Ahlum eingemeindet.[10] Bereits im Jahre 1957 wird ein Stöckheimer Ortsteil Nieps im amtlichen Ortsverzeichnis aufgeführt.[1] Ein Vergleich der Koordinaten des Ortsteils mit dem Messtischblatt von 1902[11] zeigt, dass das frühere Gut Ahlum dem Ortsteil Nieps entspricht.
Mit der Auflösung des Landkreises Klötze zum 1. Juli 1994 wurde die Gemeinde Ahlum in den Altmarkkreis Salzwedel umgegliedert.
Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Ahlum, Bierstedt und Rohrberg, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Rohrberg vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2009 in Kraft.[12]
Die evangelische Kirchengemeinde Ahlum gehörte früher zur Pfarrei Ahlum.[16] Im Jahre 2003 wurden die Kirchengemeinden Rohrberg, Groß- und Klein Bierstedt, Mellin, Stöckheim, Tangeln und Püggen zum Kirchspiel Rohrberg vereinigt,[1] das heute betreut wird vom Pfarrbereich Beetzendorf im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[17]
Politik
Bürgermeister
Der letzte Bürgermeister der Gemeinde war Uwe Mania.
Wappen
Das Wappen wurde am 1. April 1997 vom Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt und unter der Nr. 20/1997 im Landesarchiv Sachsen-Anhalt registriert.
Blasonierung: „Geteilt in Grün über Silber mit Spitze in verwechselten Farben; die Spitze oben begleitet von je einem aufrechten silbernen Eichenzweig mit drei Blättern und zwei gestielten steigenden Früchten; im unteren Teil der Spitze ein silbernes Großsteingrab, überhöht von einer silbernen Kette.“
In Ahlum wird noch Nordwestaltmärkisch gesprochen, eine märkische Mundart in der Altmark in der Gegend westlich von Salzwedel.
Dorfkirche
Die evangelische Dorfkirche Ahlum ist eine im Kern romanischeFeldsteinkirche. Die heutige Form entstand durch Anfügung von Querarmen mit Backsteingiebeln (ähnlich der Kirche in Rohrberg) und des östlichen Schiffsteils in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als kreuzförmige Erweiterung eines ursprünglich romanischen Feldsteinbauwerks aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der spätromanische Westquerturm ist mit rundbogigen Schallöffnungen und Schlitzfenstern versehen. Das romanische Südportal ist vermauert.
Im Innern ist der Rundbogen zwischen Turm und flachgedecktem Schiff heute verschlossen. Die letzte Instandsetzung erfolgte 1995, wobei man sich an der Ausmalung aus dem Jahr 1933 orientierte. Die elfseitige gotische steinerne Taufe erhielt später einen neuen Fuß. Eine weitere, barocke Taufe des 17. Jahrhunderts aus Sandstein steht hinter dem Altar. Die neuromanische Orgel wurde von Rudolf Böhm aus Gotha um 1870 geliefert. Zwei Glasmalereien mit dem Wappen derer von der Schulenburg stammen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Barocke Inschriftgrabsteine aus dem 18. Jahrhundert sind ebenfalls erhalten. Eine Bronzeglocke mit dem Relief eines Bischofs und Taustabfriesen stammt aus dem 15. Jahrhundert.[18]
Die ehemalige Wassermühle nahe dem Ahlumer See ist Bestandteil des Altmärkischen Mühlenweges.
In der Straße Im Winkel in Ahlum steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, aufgetürmte Findlinge im Stil eines Großsteingrabes.[19]
“In Oahl’n is nist to hoal’n un in Stöck’n is nist to bröck’n.”
„In Ahlum ist nichts zu holen und in Stöckheim nichts zu bröckeln.“[20]
Literatur
Hartmut Bock, Silke Pieper, Ilona Sens: In Ahlen ist wenig tho halen. 900 Jahre Altmarkgemeinde Ahlum mit einem Beitrag von Wolfgang Meibeyer. Herausgegeben von den Museen des Altmarkkreises Salzwedel. In: Schriften zur Regionalgeschichte der Museen des Altmarkkreises Salzwedel. Band10. Dr. Ziethen, Oschersleben 2012, ISBN 978-3-86289-039-2.
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.9–13, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.157 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.324, 2. Ahlum (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
Commons: Ahlum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑ abcdefgPeter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.9–13, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑ abAnke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB1047268213, S.15.
↑Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S.133, Nr. 609 (uni-potsdam.de).
↑ abVerbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
↑ abAnke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB1047268213, S.17.
↑Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB1047268213, S.17.
↑Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.23 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
↑Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt I. Regierungsbezirk Magdeburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 4.