Das Østre Borgerdyd Gymnasium wurde am 1. Mai1787 von einer Gruppe von Bürgern aus Kopenhagen, der Borgerdydselskab (deutschGesellschaft für Bürgertugenden), gegründet. Damals trug die Schule den Namen Borgerdydskole, mit Räumlichkeiten in der Købmagergade und der Pilestræde. Im folgenden Jahr wurde die Schule durch einen Umzug in zwei Teile aufgeteilt, die aber beide nach den gleichen Prinzipien arbeiteten. Der Hauptteil der Schule wurde in der Nørregade und die kleinere in der Laksegade untergebracht, beide unter der gleichen Leitung und gemeinsam finanziert. 1795 wurde die Teilschule nach Christianshavn unter dem Namen Borgerdydskolen auf Christianshavn (dänischBorgerdydskolen på Christianshavn) verlegt. Später trennte man beide Schulteile und jede Schule erhielt ihre eigene Leitung. Heute heißt die Schule in Christianshavn Kopenhagens offenes Gymnasium (dänischKøbenhavns åbne Gymnasium).
Die Schule ist ein großartiges Beispiel für die Zeit der Aufklärung (in Europa von 1690 bis 1800) und ihre Ideologie über die Vernunft – die Fähigkeit, die der Mensch nutzen kann, um die Welt zu verstehen und seine eigene Situation zu verbessern.
Als der Schriftsteller und Philosoph Søren Kierkegaard im Jahr 1830 die Schule als ihr wohl berühmtester Absolvent verließ, befand sich der Schulstandort von 1813 bis 1843 im Verlagsgebäude des ältesten dänischen Buchverlages Gyldendal in der Klareboderne, eine Straße zwischen der Købmagergade und der Pilestræde und später in der Bredgade. Im Jahr 1884 wurde die Schule außerhalb der Stadtmauern in das heutige Gebäude in der Stockholmsgade verlegt.
Im Jahr 1919 übernahm der Staat die Leitung der Schule und änderte ihren Namen in Østre Borgerdydskole. Seit 1953 und 1957 wurden Mädchen als Schülerinnen zugelassen (Koedukation). 1986 kam die Schule unter kommunale Regie.[1]
Zu Beginn des Jahres 2000 änderte die Schule erneut ihren Namen; sie wurde jetzt zum Østre Borgerdyd Gymnasium. Im Jahr 2010 fusionierte die Schule mit der Metropolitanskolen (gegründet 1209) unter dem Namen Gefion Gymnasium zu einer neuen Schule.[2]
Zeitleiste
1787: Gründung
1788: Umzug in ein neues Gebäude in der Nørregade in Kopenhagen
1807: beim Bombardement Kopenhagens durch die britische Royal Navy geriet die Schule in Brand und zog dann in verschiedene provisorische Räumlichkeiten um
keine Abschlüsse in den Jahren 1848–1854 und 1856–1857
1855: Umzug der Schule in die Bredgade 32 in Kopenhagen
1884: Umzug in die ehemalige Østerbro Allé, heute: Stockholmsgade in Kopenhagen
1903: Zusammenschluss mit der Østerbro Latein- und Realschule (dänischØsterbro Latin- og Realskole)
1919: vom Staat übernommen am 1. August (Gesetz vom 20. März 1918) unter dem Namen Østre Borgerdydskole, die untere Schule wird abgetrennt und bekommt im Jahr 1923 den Namen Rosenvangskole
1945: Das Schulgebäude in der Stockholmsgade wird Anfang des Jahres von der deutschen Besatzungsmacht beschlagnahmt, die Platz für die Unterbringung von Flüchtlingen aus Deutschland benötigt. Die Schule muss nun nachmittags die Nutzung der Räumlichkeiten anderer Schulen akzeptieren. Erst im Jahr 1946 kann die Schule in die Stockholmsgade zurückkehren.
2010: Geschlossen als unabhängige Schule, aber übernommen in das Gefion Gymnasium
Der Straßenname „Borgerdydsvej“ in Buresø nördlich von Slangerup auf Seeland soll daran erinnern, dass Østre Borgerdydskole dort Mitte des 20. Jahrhunderts mehrere Jahrzehnte lang ein Landschulheim (dänischlejrskole) betrieb. Ein Schüler, der die Mittel- und Oberstufe durchlief, erhielt viermal die Gelegenheit die besondere Erfahrung eines zweiwöchigen Camp-Aufenthalts im Landschulheim zu machen. Das eher primitive Gebäude ist heute verschwunden, geblieben ist lediglich der Name.
Die Schule ist landesweit bekannt aus dem Roman „Der versäumte Frühling“ (1952) (dänischDet forsømte forår) des dänischen Schriftstellers Hans Scherfig (1905–1979). Er thematisiert die inhumanen Erziehungsmethoden, die die Schulzeit des Autors auf der Metropolitanskolen geprägt hatten.[3]