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Vegetative Merkmale
Das Ägyptische Bilsenkraut wächst als ausdauerndekrautige Pflanze,[1] die Wuchshöhen von bis über 90 Zentimetern erreichen kann. Die klebrigen, grünen Pflanzenteile verströmen einen unangenehmen Geruch. Die wechselständigen und einfachen, meist gestielten bis oberseits (fast) sitzenden Laubblätter sind gröber oder feiner gezähnt bis ganzrandig. Die fein drüsenhaarige, spitze Spreite ist leicht fleischig und eiförmig bis verkehrt-eiförmig oder elliptisch.
Generative Merkmale
Die Blüten stehen in dichten und langen traubigeBlütenständen mit behaarten, laubblattähnlichen Tragblättern zusammen. Die zwittrigen und gestielten Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der trichterförmige und rippige, fleischige Kelch mit dreieckigen Zipfeln ist dicht drüsig behaart. Die Farbe der fünf, becherförmig verwachsenen, rippigen Kronblätter, mit kurzen, ungleichen Lappen, variiert zwischen überwiegend dunkelviolett und weißlich bis gelblich. Die fünf Staubblätter und der schlanke Griffel sind leicht vorstehend. Der zweikammerige und leicht behaarte Fruchtknoten ist oberständig. Die Blütezeit beginnt im Mai und reicht bis in den Herbst hinein.
Es werden kleine und vielsamige, zweikammerige, etwa 1,5 Zentimeter lange, zylindrische Kapselfrüchte, Pyxidien (Deckelkapsel) im beständigen Kelch gebildet. Die kleinen, etwa 200 abgeflachten Samen sind etwa 1 Millimeter groß.
Gelegentlich auftauchende Heuschreckenschwärme werden von Duméril’s Fransenfingereidechse gerne genutzt. Allerdings bevorzugen manche Heuschrecken wie die Wüstenheuschrecke bei hoher Populationsdichte (Gregaria-Phase) Pflanzen wie das Ägyptische Bilsenkraut, welche Toxine enthalten und sequestrieren diese in ihrem Körper. Sie entwickeln dann einen Aposematismus, indem ihre Färbung intensiviert wird. Duméril’s Fransenfingereidechsen meiden Wüstenheuschrecken mit solcher Warnfärbung, besonders in der Gregaria-Phase.[3]
Hyoscyamus muticus ist von allen Hyoscyamus-Arten die am stärksten berauschend wirkende Art. Lebensbedrohliche Vergiftungen sind durchaus möglich, jedoch selten diagnostiziert.[5]
Nutzung
Das Ägyptische Bilsenkraut wird, je nach Saatzeit und/oder Großwetterlage, als ein- bis zweijährige krautige Pflanze kultiviert.
Bereits vor 5000 Jahren wurde Bilsenkraut in Mesopotamien[6] (in Betracht kommt hier insbesondere das Ägyptische Bilsenkraut) als Heilpflanze eingesetzt.[7]
Die antiken Assyrer setzten ihren Bieren gelegentlich Bilsenkraut zu. Im alten Ägypten diente Hyoscyamus muticus als rituelles Rauschmittel. Zu kriminellen Zwecken wurde gemäß Rätsch auf die Wirkung als Nervengift zurückgegriffen und die Droge potentiellen Opfern in Nahrung vermischt angeboten, die nach dem Verzehr ins Delirium verfielen und sich widerstandslos bestehlen ließen.[8]
Literatur
F. M. Hammouda, S. I. Ismail, N. S. Abdel-Azim, K. A. Shams: Hyoscyamus muticus. (PDF) In: Medicinal Plants of North Africa. IUCN, S. 153–155, abgerufen am 11. Mai 2011 (englisch).
Rania M. A. Nassar, Samah N. Azoz, Azza M. Salama: Botanical Studies on Egyptian Henbane ( Hyoscyamus muticus L . ) I-Morphology of Vegetative and Reproductive Growth and Alkaloidal Content. In: Curr. Sci. Int. 5(1), 2016, S. 8–25, (PDF).
R. Hänsel, K. Keller, H. Rimpler, G. Schneider: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis. 5. Auflage, Drogen: E–O, Springer, 1993, ISBN 978-3-642-63427-7 (Reprint), S. 462 ff.
↑Gregory A. Sword, Stephen J. Simpson, Ould Taleb M. El Hadi, Hans Wilps: Density–dependent aposematism in the desert locust. In: Proceedings of the Royal Society of London B: Biological Sciences. Band 267, Nr. 1438, 2000, S. 63–68, doi:10.1098/rspb.2000.0967 (Volltext).
↑ abcHyoscyamus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 2. Dezember 2017.
↑Irmtraut Seybold, Peter Roll: Kräutergärten in Mesopotamien: Heilpflanzen, ihre Bedeutung und ihre Anwendung. In: Bernhard Scholz (Hrsg.): Der Orientalische Mensch und seine Beziehungen zur Umwelt, Beiträge zum 2. Grazer Morgenländischen Symposion (2.–5. März 1989). Graz 1989 (= Grazer Morgenländische Studien, 2), S. 297–309; hier: S. 298–304.
↑H.-P. Michael Freyer: Hyoscyamus niger. Zur Unterrichts- und Anwendungsgeschichte einer Giftpflanze. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 18, 1999, S. 189–221; hier: S. 190 f.
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