Die WWF-Ökoregionen wurden im Jahr 2001 durch die Sektion USA der Umweltstiftung WWF als Modell weltweiter Ökoregionen aus Naturschutzsicht veröffentlicht. 2004 erschien eine überarbeitete Version.
Die WWF Klassifikation definiert eine Ökoregion als „relativ großen Bereich der Erdoberfläche, der nach der potenziellen Zusammensetzung der Arten, der Lebensgemeinschaften und der Umweltbedingungen vor großen Landnutzungsänderungen geographisch abgegrenzt werden kann“. Wie bei allen biogeographischen Modellen erfolgt auch hier eine künstliche Grenzziehung, da die Übergänge zwischen den Regionen in Wirklichkeit mehr oder weniger fließend sind.
Im Gegensatz zum klassischen Ökoregion-Begriff, der ausschließlich durch die Gestalt seiner Pflanzenformationen abgegrenzt wird (und damit weitgehend synonym zum Biom-Begriff ist), beruht das WWF-Modell auf einer Kombination verschiedener biogeographischer Konzepte.
Eine wesentliche Arbeitsgrundlage für das WWF-Modell waren die 1975 von Miklos Udvardy für die IUCN und 1979 von Evelyn Crystal Pielou entwickelten Systeme biogeographischer Regionen, deren Grenzziehung bereits für die Belange globaler Naturschutzplanungen angelegt waren. Ebenfalls herangezogen wurden die Modelle von Eric Dinerstein u. a. (1995) und Taylor Ricketts u. a. Die vorgenannten Autoren bezogen sich bereits auf eine Kombination aus der Gestalt der (ursprünglich vorhandenen) Vegetationsformen und der bestimmten Artenzusammensetzung der Floren- und Faunenreiche.
In einem zehnjährigen Prozess unter Hinzuziehung von hunderten verschiedener Experten entstand so ein beispielhaftes System aus 825 Land-Ökoregionen (terrestrisch), die 14 „Major habitat types“ (formativen Haupt-Biomen) und sieben biogeographischen Reichen untergliedert werden.[Anmerkung 1] Ebenfalls neu ist die Festlegung von weiteren 426 Süßwasser-Ökoregionen und 232 Meeres-Ökoregionen.
Ziele
Die WWF Ökoregionen wurden entwickelt, um biologische Analysen (insbesondere zur Artenvielfalt und Biodiversität) konkreten und sinnvoll gewählten Gebieten zuordnen zu können. Sie sollen damit aus Naturschutzsicht vergleichbar gemacht werden: So lassen sich repräsentative Lebensräume festlegen, Schutzstrategien einfacher entwickeln und Missstände erkennen.
Von vornherein war daher auch die Einbeziehung des derzeitigen Zustandes (Status) aufgrund des anthropogenen Einflusses maßgeblich. Demnach repräsentiert eine weitgehend unbeeinflusste Ökoregion die ursprünglichen Ökosysteme. In den Gebieten mit unterschiedlich stark ausgeprägter Hemerobie (Abweichung durch Kultivierung) entspricht die Beschreibung der Ökoregion dem idealen Leitbild für den Naturschutz.
außerordentliche ökologische oder evolutionäre Phänomene (z. B. Moore, große Überwinterungsgebiete für viele Vogelarten u. Ä.)
globale Seltenheit der wichtigsten Lebensraumtypen
Die terrestrischen WWF-Ökoregionen
Erstes Sortierkriterium für die Ökoregionen sind die Haupt-Biome „Tundra“, „Taiga“, „Wüste“ usw., die z. T. nochmals über den Namen der Region untergliedert werden; z. B. „Polare Wüste“ als Unterpunkt der „Tundra“. (Die Haupt-Biome sind vergleichbar den Zonobiomen nach Walter & Breckle).
Die Bezeichnungen lehnen sich an die großen Vegetationszonen an. Dies mag verwirren, denn deren Grenzen werden von den WWF Ökoregionen aufgrund der vorgenannten, übergreifenden Betrachtungsweise häufig durchbrochen. Daher werden in der Tabelle häufig mehrere Vegetationstypen pro Region (in der Reihenfolge ihrer Bedeutung) aufgeführt. (Beispiel: „Grönlands hocharktische Tundra“ reicht trotz ihrer Zuordnung zur Tundra von der Zwergstrauchtundra bis in die fast vegetationsfreie Kältewüste. Die verschiedenen Vegetationstypen enthalten jedoch ein sehr ähnliches Artenspektrum, das im Süden sehr dicht und üppig gedeiht und im Norden der Region nur noch relikthaft und kümmerlich zu finden ist.)
Zweites Sortierkriterium sind die Biogeographischen Reiche „Nearktische Region“, „Australasische Region“ usw. (ähnlich den Faunenreichen) in Verbindung mit den jeweiligen Kontinenten.
Drittes Sortierkriterium ist die Lage der Ökoregionen, die hier (abweichend von der WWF-Sortierung) von Norden ausgehend „in Leserichtung“ von West nach Ost sortiert sind.
Die Bezeichnungen der Ökoregionen wurden z. T. frei übersetzt oder zur besseren Orientierung erweitert. Die Spalte „Weblinks“ zeigt einen Direktlink zu der entsprechenden Originalseite des WWF[1]. Daneben steht ein Link zu einer genauen kartographischen Darstellung der Region, die zudem farblich abgesetzt die Gebiete zeigt, die noch weitgehenden Wildnischarakter nach der Studie Last of the wild aufweisen.[2]
(*) Der WWF kommt für diese Region auf eine augenscheinlich ↓ schlechtere oder ↑ bessere Einschätzung als die Studien „Last of the wild“ oder „Intact forest landscapes“, die auf umfangreichen Datenerhebungen basieren (vergleiche kartografische Umsetzung im Artikel Wildnis)
(*) Der WWF kommt für diese Region auf eine augenscheinlich ↓ schlechtere oder ↑ bessere Einschätzung als die Studien „Last of the wild“ oder „Intact forest landscapes“, die auf umfangreichen Datenerhebungen basieren (vergleiche kartografische Umsetzung im Artikel Wildnis)
(*) Der WWF kommt für diese Region auf eine augenscheinlich ↓ schlechtere oder ↑ bessere Einschätzung als die Studien „Last of the wild“ oder „Intact forest landscapes“, die auf umfangreichen Datenerhebungen basieren (vergleiche kartografische Umsetzung im Artikel Wildnis)
↑Global Species: Terrestrial Ecoregions (Memento vom 21. September 2013 im Internet Archive), auf globalspecies.org (Private Website von Bruce Myers, Grand Rapids, USA – Datenbestand von WWF und Socioeconomic Data and Applications Center (SEDAC)). Abgerufen am 2. März 2013