Vernichtungslager

Einfahrtsgebäude des KZ Auschwitz-Birkenau; Ansicht von innerhalb des Geländes (2004)
Vernichtungslager (Polen)
Vernichtungslager (Polen)
Stammlager
Monowitz
Vernichtungslager auf dem Gebiet des heutigen Polen
Vernichtungslager (Belarus)
Vernichtungslager (Belarus)
Vernichtungslager auf dem Gebiet des heutigen Belarus

Vernichtungslager, auch Todeslager oder umgangssprachlich emphatisch Todesfabriken genannt, werden eine Reihe von besonderen Konzentrationslagern (KZ) genannt, die in der Zeit des Nationalsozialismus von SS-Totenkopfverbänden im besetzten Polen und Belarus speziell für den Massenmord an Juden aus ganz Europa und weiteren von den Nationalsozialisten verfolgten Personengruppen genutzt wurden.


Aus der Existenz von Konzentrationslagern machten die Nationalsozialisten bereits 1933 keinen Hehl, dienten diese doch der Abschreckung. Die Vernichtungslager hingegen unterlagen strenger Geheimhaltung. Zur Tarnung wurde der Massenmord sogar im internen Schriftverkehr nur mit „Sonderbehandlung“, „Säuberung“, „Umsiedlung“ oder „Evakuierung“ umschrieben. Von der SS wurden die Vernichtungslager als Konzentrationslager bezeichnet. Auch ihre internen Organisationsstrukturen waren weitgehend identisch. Die Benennung Vernichtungslager erfolgte erst später in der Geschichtswissenschaft und in Gerichtsprozessen und dient der näheren Kategorisierung.

Von ihrer Errichtung ab dem Jahr 1941 bis zu ihrer Befreiung durch die Rote Armee der Sowjetunion 1944 und 1945 wurden in diesen Vernichtungslagern mehr als drei Millionen Menschen vor allem durch Gaskammern in einer oft als industriell bezeichneten Form ermordet. Die Vernichtungslager nehmen damit neben den Massenerschießungen im Zuge des Überfalls auf die Sowjetunion eine zentrale Rolle im Völkermord an den Juden ein.

Unterscheidung von anderen Konzentrationslagern

Konzentrations- und Vernichtungslager der NS-Diktatur entstanden in unterschiedlichen zeitlichen Stadien von deren Herrschaft. Bereits ab 1933 begann das NS-Regime mit der Einrichtung von Konzentrationslagern. Die Vernichtungslager mit fabrikmäßig organisierter Ermordung von Menschen in Gaskammern wurden ab Frühjahr 1942 betrieben. Zuvor waren im Vernichtungslager Kulmhof in einer ersten Phase ab Dezember 1941 Juden in dort stationierten Gaswagen ermordet worden.

Im Gegensatz zu anderen Konzentrationslagern, wo Inhaftierte neben einzelnen Morden vor allem durch systematisch herbeigeführte Krankheit und Unterernährung sowie übermäßige Arbeit starben, die „Vernichtung durch Arbeit“, dienten die Vernichtungslager dem unmittelbaren Zweck der Ermordung der dorthin Deportierten, die mit speziellen Eisenbahnzügen in die Lager gebracht wurden.

Nachdem ein Transport das Lager erreicht hatte, wurden die Angekommenen meistens ungeachtet ihres Alters, ihres Geschlechts und ihrer Arbeitsfähigkeit in den Gaskammern ermordet. Nur aus manchen Transporten wurde eine geringe Anzahl arbeitsfähiger Menschen zurückgehalten, die für bestimmte Funktionen im Lager wie etwa in der Küche, als Totengräber, Leichenverbrenner sowie im Sortier- und Reparaturbetrieb vom NS-Regime benötigt wurden.

Übersicht

Konzentrationslager des SS-WVHA

Die Konzentrationslager, die von der SS-Inspektion der Konzentrationslager gegründet wurden und zumeist bis Kriegsende Bestand hatten, sind im engeren Sinn gemeint, wenn von den „Konzentrationslagern“ die Rede ist. Nach einem Befehl Heinrich Himmlers durften nur solche Lager offiziell als Konzentrationslager, kurz K. L., bezeichnet werden, die der Inspektion der Konzentrationslager und später dem SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA) unterstellt waren. Bei den 1941/42 neu gebauten Konzentrationslagern Auschwitz-Birkenau und Majdanek/Lublin kam von Beginn an die als „Endlösung“ bezeichnete massenhafte Vernichtung der als Feinde des Nationalsozialismus betrachteten Minderheiten wie der Juden, der Roma oder von sowjetischen Militärangehörigen hinzu. Die beiden Vernichtungslager in der Hierarchie des SS-WVHA werden deshalb in dieser Tabelle separat genannt.

Name/Bezeichnung Standort (heutiges Land) Typ Inbetriebnahme Schließung/Befreiung Geschätzte Anzahl der Toten
Auschwitz-Birkenau, auch Auschwitz II Polen Konzentrations-, Kriegsgefangenen-, Vernichtungslager Oktober 1941 Januar 1945 ca. 1.100.000
Majdanek, auch KL Lublin Polen Konzentrations-, Vernichtungslager Oktober 1941 Juli 1944 78.000

Vernichtungslager der Aktion Reinhardt

Die hier aufgeführten Vernichtungslager wurden im Rahmen der so genannten Aktion Reinhardt gegründet. Diese Lager befanden sich auf dem Gebiet des Generalgouvernements Polen und wurden formal in der Verantwortung des jeweiligen Höheren SS- und Polizeiführer (HSSPF) betrieben.

Name/Bezeichnung Standort (heutiges Land) Inbetriebnahme Schließung/Befreiung Geschätzte Anzahl der Toten
Belzec Polen März 1942 Dezember 1942 434.500
Sobibor Polen Mai 1942 Oktober 1943 150.000–250.000
Treblinka Polen Juli 1942 November 1943 mindestens 900.000[1]

Entstehung

Zwischen Ende 1941 und Juli 1942 wurden sechs große Vernichtungslager in den im Osten von der Wehrmacht eroberten Gebieten in Betrieb genommen. Insbesondere sollten die mit den zuvor – hauptsächlich durch die Einsatzgruppen der SS und des SD – praktizierten Erschießungen verbundenen „Probleme“ vermieden werden:

  • unvollständige Beseitigung der Leichen bzw. Zurückbleiben von identifizierbaren Massengräbern und einer daraus folgenden schwierigen Bestimmbarkeit von Opferzahlen
  • Möglichkeit des Bruchs der Geheimhaltung durch zufällige Zeugen, Mittäter/Mitwisser aus anderen Einheiten, Flucht einzelner Opfer
  • psychische Belastung der Täter durch Tötungsmethoden wie Erschießen, bei denen unmittelbarer Kontakt zum Opfer bestand

Ziel der Vernichtungslager war demzufolge die vollständige physische Vernichtung der Opfer inklusive aller sterblichen Überreste sowie die Isolierung und Abschirmung gegenüber der Gesellschaft und den nicht unmittelbar zugeordneten Teilen von Armee und Verwaltung.

Ein wichtiges Merkmal war die Anbindung der Lager an das Schienennetz der Reichsbahn bzw. der Nachbarländer, damit sollte die Zuführung vorher zusammengestellter „Transporte“ und somit eine planmäßige und wirtschaftlich rationalisierte Massentötung – mithin die von den Nationalsozialisten als „Endlösung“ bezeichnete Ausrottung der europäischen Juden – ermöglicht werden.

Als Vernichtungslager wurden 1941/42 folgende acht Einrichtungen zur Durchführung des Massenmordes an den europäischen Juden betrieben:

Auf 1939 annektiertem Reichsgebiet

Diese 1939 besetzten und rechtswidrig annektierten Reichsgebiete gehörten seit den 1920er Jahren zur Polnischen Republik bzw. (Stutthof) zum Gebiet der Freien Stadt Danzig, eine Folge der Gebietsveränderungen nach dem Ersten Weltkrieg. (Die Ziffern beziehen sich auf die Daten der Inbetriebnahme.)

Auf dem Gebiet des Generalgouvernements

Das Generalgouvernement bestand überwiegend aus 1939 besetzten Teilen von Polen.

  • Belzec, in der Kreishauptmannschaft Zamość im Distrikt Lublin, Generalgouvernement – ab 17. März 1942
  • Sobibor, in der Kreishauptmannschaft Cholm im Distrikt Lublin, Generalgouvernement – spätestens ab 6. Mai 1942
  • Treblinka, in der Kreishauptmannschaft Sokolow im Distrikt Warschau, Generalgouvernement – ab 22. Juli 1942
  • Konzentrationslager Majdanek, zunächst als Kriegsgefangenenlager der Waffen-SS bezeichnet; in der Kreishauptmannschaft Lublin im Distrikt Lublin, Generalgouvernement – ab 14. September 1942.

Im Bezirk des Reichskommissariats Ostland

Die folgenden Lager, die sich im belarussischen Gebiet des von Deutschland auf sowjetischem Boden errichteten Reichskommissariats Ostland befanden, werden in der internationalen Holocaustforschung meist (noch) nicht mit zu den Vernichtungslagern gezählt. Einzelheiten wurden erst spät bekannt; die Opfer wurden meist erschossen und die Opferzahlen sind im Vergleich mit den vorgenannten Vernichtungslagern geringer – siehe dazu die Einzelartikel.

Name/Bezeichnung Standort (heutiges Land) Inbetriebnahme Schließung/Befreiung Geschätzte Anzahl der Toten
Bronnaja Gora, Breszkaja Woblasz Belarus 1942, Deportationszüge ab Juni 1942 nachgewiesen März 1944 mehr als 50.000
Maly Trostinez bei Minsk Belarus Mai 1942 Juli 1944 40.000–60.000

Tötungstechniken

In den Vernichtungslagern wurden drei unterschiedlich technisierte Formen des Massenmordes betrieben:

  • In Belzec, Sobibor und Treblinka, den Lagern der Aktion Reinhardt im Generalgouvernement, wurden die Menschen durch das Einführen von Benzinmotorabgasen in Gaskammern getötet.[3][4]
  • In Auschwitz-Birkenau, das zugleich auch Konzentrationslager war, wurden die Vergasungen mit Hilfe von als Zyklon B bekannt gewordenem Blausäuregas vorgenommen. Es wurden auch Erschießungen durchgeführt.
  • In Majdanek, das zugleich auch Konzentrationslager war, wurden überwiegend Erschießungen durchgeführt; zudem wurden Vergasungen mit Hilfe von Kohlenstoffmonoxid aus Gasflaschen sowie später auch mit Zyklon B vorgenommen.[5]
  • In Chelmno wurden drei dort stationierte Gaswagen mit Benzinmotoren eingesetzt; eine Gaskammer gab es dort nicht.[6]
  • In Maly Trostinez wurden die Opfer größtenteils erschossen; außerdem wurden dort Gaswagen eingesetzt.
  • In Bronnaja Gora wurden die Opfer erschossen.
  • Nicht mehr Gehfähige, also überwiegend sehr Alte, Kranke und Sterbende, wurden in den Reinhardt-Lagern zumeist erschossen.

Organisation und Instanzen

Mit der Durchführung der Endlösung der Judenfrage in den Vernichtungslagern waren ab Herbst 1941 drei verschiedene zentrale nationalsozialistische Instanzen, das Reichssicherheitshauptamt, die Kanzlei des Führers, das SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt, beauftragt:

Information und Konfrontation im Nachkriegsdeutschland

Nach der Befreiung der KZ-Häftlinge und deren medizinischer Versorgung sahen die Alliierten die Notwendigkeit, die deutsche Bevölkerung mit den unter ihren Augen begangenen Verbrechen zu konfrontieren. In den Konzentrationslagern wurden die unglaublichen Verbrechen sichtbar – auch für Menschen, die nicht bereits Augenzeugen der Verbrechen gewesen waren. Die örtliche Bevölkerung aus der Nachbarschaft der KZs wurde gezwungen, Lagerteile und Leichen der dort Ermordeten anzusehen. An verschiedenen Standorten von Lagern wurde sie auch gezwungen, Tote in würdigen Gräbern zu bestatten. Dabei ging es um unbestattete Leichen oder Umbettungen von Leichen aus Massengräbern. Es wurden mehrfach Filmdokumentationen und Fotobände für Vorführungen im besetzten Deutschland und Österreich hergestellt. Erstes Beispiel ist der Film Die Todesmühlen, im Original Death Mills. Er setzt sich überwiegend aus Filmmaterial zusammen, das in kurz zuvor befreiten KZs gedreht wurde – unter anderem in Auschwitz-Birkenau, Majdanek, Treblinka und Bergen-Belsen. Der Film ist nur mit ernster klassischer Musik unterlegt und hat keine Rahmenhandlung. Er geht auch auf die wirtschaftliche Ausbeutung der Häftlinge ein. Die Dokumentationen wurden zum Teil auch als Beweismittel für allfällige Gerichtsverfahren gegen Beteiligte, z. B. in den Nürnberger Prozessen oder im Frankfurter Auschwitzprozess erstellt.

Siehe auch

Dokumentarfilme, Dokumentarfilmszenen

Literatur

  • Adalbert Rückerl (Hrsg.): Nationalsozialistische Vernichtungslager im Spiegel deutscher Strafprozesse. Belzec, Sobibor, Treblinka, Chelmno. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1977, ISBN 3-423-02904-8.
  • Yitzhak Arad: Belzec, Sobibor, Treblinka. The Operation Reinhard Death Camps. Bloomington and Indianapolis 1987 (Indiana University Press), ISBN 0-253-34293-7 (englisch).
  • Konnilyn G. Feig: Hitler’s Death Camps: The Sanity of Madness. Holmes & Meier Publishers Incorporated, Neuausgabe 181, ISBN 0-8419-0676-9 (englisch).
  • Hans Buchheim, Martin Broszat, Hans-Adolf Jacobsen: Anatomie des SS-Staates. Dtv; (1. Auflage 1965) 8. Auflage 2005, ISBN 3-423-30145-7 (darin: Martin Broszat, Die Konzentrationslager 1933–1945).
  • Eugen Kogon: Der SS-Staat – Das System der deutschen Konzentrationslager. Alber, München 1946 (zuletzt: Heyne, München 2004, ISBN 3-453-02978-X).
  • Eugen Kogon: The Theory and Practice of Hell: The German Concentration Camps and the System Behind Them. Octagon Books, 1972, ISBN 0-374-94610-8 (englisch).
  • Sheba F. Skirball: Films of the Holocaust. An Annotated Filmography of Collections in Israel. New York, NY: Garland, 1990 (englisch).
  • Stephan Lehnstaedt: Der Kern des Holocaust: Bełżec, Sobibór, Treblinka und die Aktion Reinhardt. C.H.Beck, München, 3. Auflage 2023, ISBN 978-3406803666.
Wiktionary: Vernichtungslager – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Todeslager – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Thomas Sandkühler: Die Täter des Holocaust. In: Karl Heinrich Pohl: Wehrmacht und Vernichtungspolitik. Göttingen 1999, S. 47.
  2. Leni Yahil: The Holocaust. The Fate of European Jewry, 1932–1945. Oxford University Press, New York/Oxford 1991, S. 532.
  3. Eugen Kogon et al. (Hrsg.): Nationalsozialistische Massentötungen durch Giftgas: Eine Dokumentation. Frankfurt/M. 1983, ISBN 3-10-040402-5, S. 151–163.
  4. Dieter Pohl: Massentötungen durch Giftgas im Rahmen der ‚Aktion Reinhardt‘. In: Günter Morsch, Bertrand Perz: Neue Studien zu nationalsozialistischen Massentötungen durch Giftgas. Berlin 2011, ISBN 978-3-940938-99-2, S. 185–195.
  5. Tomasz Kranz: Das KZ Lublin – zwischen Planung und Realisierung. In: Ulrich Herbert, Karin Orth, Christoph Dieckmann: Die nationalsozialistischen Konzentrationslager. FiTb, Frankfurt 1998, ISBN 3-596-15516-9, S. 379.
  6. Eugen Kogon et al. (Hrsg.): Nationalsozialistische Massentötungen durch Giftgas. Berlin 2011, ISBN 978-3-940938-99-2, S. 110–145.

Read other articles:

Artikel ini bukan mengenai Air berat. Air semiberat Model pengisian ruang dari air Nama Nama IUPAC Air(O-2H1) Nama lain Deuterium hidrogen monoksidaDeuterium hidrogen oksidaAir-d1Air-d Penanda Nomor CAS 14940-63-7 Model 3D (JSmol) Gambar interaktif 3DMet {{{3DMet}}} ChEBI CHEBI:33806 ChemSpider 123344 Nomor EC Referensi Gmelin 115 PubChem CID 139859 Nomor RTECS {{{value}}} CompTox Dashboard (EPA) DTXSID50164262 InChI InChI=1S/H2O/h1H2/i/hDKey: XLYOFNOQVPJJNP-DYCDLGHISA-N SMILES [2H]O Sif...

 

Curug CitamburCurug CitamburLokasiDesa Karangjaya, Kecamatan Pasirkuda, Kabupaten Cianjur, Provinsi Jawa Barat, IndonesiaKoordinat7°11′33.6″S 107°14′03.09″E / 7.192667°S 107.2341917°E / -7.192667; 107.2341917Koordinat: 7°11′33.6″S 107°14′03.09″E / 7.192667°S 107.2341917°E / -7.192667; 107.2341917TipePlungeTinggi total130 meter (427 ft)Jumlah titik3 (Tiga)Anak sungaiSungai Citambur Curug Citambur adalah sebuah curug a...

 

Ligne Seibu Kokubunji Ligne de Kokubunji à Higashi-Murayama Seibu série 2000 sur la ligne Seibu Kokubunji Pays Japon Villes desservies Tokyo Historique Mise en service 1894 Caractéristiques techniques Longueur 7,8 km Écartement étroit (1 067 mm) Électrification 1500 V continu Trafic Propriétaire Seibu Exploitant(s) Seibu Schéma de la ligne Légende modifier  La ligne Seibu Kokubunji (西武国分寺線, Seibu-Kokubunji-sen?) est une ligne ferroviaire de la compagn...

London Love StorySutradaraAsep KusdinarProduser Sukhdev Singh Wicky V. Olindo Ditulis oleh Sukhdev Singh Tisa T. S. Cerita Sukhdev Singh Tisa T. S. Pemeran Dimas Anggara Michelle Ziudith Penata musikJoseph S. DjafarSinematograferRama HermawanPenyuntingWawan I. WibowoPerusahaanproduksiScreenplay FilmsTanggal rilis 4 Februari 2016 (2016-02-04) (Indonesia) Durasi90 menitNegaraIndonesiaBahasaBahasa Indonesia London Love Story adalah film drama romantis Indonesia tahun 2016 yang dis...

 

العلاقات التشادية التونسية تشاد تونس   تشاد   تونس تعديل مصدري - تعديل   العلاقات التشادية التونسية هي العلاقات الثنائية التي تجمع بين تشاد وتونس.[1][2][3][4][5] مقارنة بين البلدين هذه مقارنة عامة ومرجعية للدولتين: وجه المقارنة تشاد تونس المساح�...

 

AritonangTugu Toga Aritonang di Aritonang, Muara, Tapanuli Utara.Aksara Batakᯀᯒᯪᯖᯬᯉᯰ (Surat Batak Toba)Nama margaAritonangSilsilahJarakgenerasi denganSiraja Batak1Si Raja Batak2Guru Tatea Bulan3Tuan Saribu Raja4Si Raja Lontung5AritonangNama anak1. Ompusunggu2. Rajagukguk3. SimaremareKekerabatanInduk margaSi Raja LontungTurunanSunggurajaTuan Sorimungu (Si Ihur Raja)Panungkol LangitOmpu PingganpasuOmpu Sodak MumbalumbalSimaremare DolokSimaremare ToruanAsalSukuBatakEtnisBatak TobaD...

This is a list of candidates in the 2016 Philippine presidential and vice presidential elections. Candidates for President These are people who submitted candidacies, and were allowed to run by the Commission on Elections and to be included in ballots. Jejomar Binay Main article: Jejomar Binay presidential campaign, 2016 Jejomar Binay When he was questioned by the media at the Coconut Palace in September 2011, Vice President Jejomar Binay (UNA) confirmed his plans to run for president.[1&...

 

Norgesmesterskapet 1998NM menn 1998 Competizione Coppa di Norvegia Sport Calcio Edizione 93ª Organizzatore NFF Date dal 21 aprile 1998al 1º novembre 1998 Luogo  Norvegia Partecipanti 32 Risultati Vincitore  Stabæk(1º titolo) Secondo  Rosenborg Statistiche Incontri disputati 127 Cronologia della competizione 1997 1999 Manuale La Norgesmesterskapet 1998 è la 93ª edizione della manifestazione. Iniziata il 21 aprile 1998, si concluse il 1º novembre 1998 con la ...

 

Ираклеониты — ученики гностика Ираклеона (II век). Упоминаются как особая секта Епифанием и Августином; при крещении и миропомазании они соблюдали обряд помазания елеем и при этом произносили воззвания на арамейском языке, которые должны были освободить душу от власт�...

French politician and writer (born 1958) Éric ZemmourZemmour in 2022President of ReconquêteIncumbentAssumed office 5 December 2021Preceded byOffice established Personal detailsBornÉric Zemmour (1958-08-31) 31 August 1958 (age 65)Montreuil, FrancePolitical partyReconquête (2021–present)Spouse Mylène Chichportich ​ ​(m. 1982; sep. 2021)​Domestic partnerSarah Knafo (2021–present)Children3Alma materSciences PoOccupationPolitician, ...

 

此条目序言章节没有充分总结全文内容要点。 (2019年3月21日)请考虑扩充序言,清晰概述条目所有重點。请在条目的讨论页讨论此问题。 哈萨克斯坦總統哈薩克總統旗現任Қасым-Жомарт Кемелұлы Тоқаев卡瑟姆若马尔特·托卡耶夫自2019年3月20日在任任期7年首任努尔苏丹·纳扎尔巴耶夫设立1990年4月24日(哈薩克蘇維埃社會主義共和國總統) 哈萨克斯坦 哈萨克斯坦政府...

 

  لمعانٍ أخرى، طالع نازك (توضيح). نازك الملائكة معلومات شخصية اسم الولادة نازك صادق الملائكة الميلاد 23 أغسطس 1923(1923-08-23)بغداد،  المملكة العراقية الوفاة 20 يونيو 2007 (83 سنة)القاهرة،  مصر الجنسية  العراق الزوج عبد الهادي محبوبة  الأم سلمى الملائكة  إخوة وأخوات إح...

本條目存在以下問題,請協助改善本條目或在討論頁針對議題發表看法。 此條目需要編修,以確保文法、用詞、语气、格式、標點等使用恰当。 (2013年8月6日)請按照校對指引,幫助编辑這個條目。(幫助、討論) 此條目剧情、虛構用語或人物介紹过长过细,需清理无关故事主轴的细节、用語和角色介紹。 (2020年10月6日)劇情、用語和人物介紹都只是用於了解故事主軸,輔助�...

 

First World War army corps ANZAC and Anzac redirect here. For other uses, see ANZAC (disambiguation). Australian and New Zealand Army CorpsNew Zealand soldiers' encampment at ANZAC Cove in 1915Active1914–1916; 1941Countries  Australia  New Zealand BranchArmyTypeArmy CorpsPart ofMediterranean Expeditionary ForceNickname(s)ANZACAnniversariesAnzac DayEngagementsFirst World WarSecond World WarVietnam WarCommandersNotablecommandersWilliam BirdwoodMilitary unit The Australian and N...

 

Women's quarters in the traditional house of a Muslim family For other uses, see Harem (disambiguation). Not to be confused with Haram or Herem. This article should specify the language of its non-English content, using {{lang}}, {{transliteration}} for transliterated languages, and {{IPA}} for phonetic transcriptions, with an appropriate ISO 639 code. Wikipedia's multilingual support templates may also be used. See why. (October 202...

Koresh IRaja AgungRaja AnshanRaja PersiaCap Koresh I menunggang kudaRaja PersiaBerkuasa600–580 SMPendahuluTeispesPenerusKambisus IInformasi pribadiKematian580 SMAnshan (Persia)Pemakaman580 SMGur-e-DokhtarWangsaAkhaimeniaAyahTeispesPasanganParsumašAnakKambisus IArukkuAgamaZoroastrianisme Koresh I (bahasa Persia Kuno: Kuruš) atau Koresh I dari Anshan atau Koresh I dari Persia, adalah Raja Anshan di Persia dari sekitar 600 hingga 580 SM atau, menurut yang lain, dari sekitar 652 hingga 600 SM...

 

Air Niugini IATA ICAO Kode panggil PX ANG NIUGINI[1] Didirikan1973PenghubungBandara Internasional JacksonsLounge bandaraExecutive ClubArmada21Tujuan31Kantor pusatBandara Internasional JacksonsPort Moresby, Papua New GuineaTokoh utamaWasantha Kumarasiri (CEO)Situs webhttp://www.airniugini.com.pg Air Niugini adalah maskapai penerbangan nasional Papua Nugini yang mempunyai kantor pusat di Bandara Internasional Jacksons, Port Moresby. Dengan kode IATA PX dan kode ICAO ANG.[2] Mask...

 

Bài viết này cần thêm chú thích nguồn gốc để kiểm chứng thông tin. Mời bạn giúp hoàn thiện bài viết này bằng cách bổ sung chú thích tới các nguồn đáng tin cậy. Các nội dung không có nguồn có thể bị nghi ngờ và xóa bỏ. Cự GiảiBiểu tượng Hoàng ĐạoCon cuaKhoảng thời gian22 tháng 6 - 22 tháng 7Chòm saoCự GiảiNguyên tốNướcPhẩm chất Hoàng ĐạoThống lĩnhChủ tinhMặt TrăngVượng tinhSao M�...

ستيفن لوبيز   معلومات شخصية الميلاد 9 نوفمبر 1978 (46 سنة)  نيويورك  الطول 191 سنتيمتر  الجنسية الولايات المتحدة  الوزن 83 كيلوغرام[1]  الحياة العملية المهنة لاعب تايكوندو  الرياضة تايكوندو  تعديل مصدري - تعديل   ستيفن لوبيز (بالإسبانية: Steven López)‏ (مواليد ...

 

Sound systems that use 5 speakers and one subwoofer Most common loudspeaker configuration for 5.1; used by Dolby Digital, SDDS, DTS, THX, and Dolby Pro Logic II. The white square in the center of the diagram depicts the low-frequency speaker. Each black square depicts a loudspeaker. The center speaker in the top line of the diagram is used for dialogue. The left and right speakers on either side of the center speaker are used to create stereo sound for music and other sound effects in the fil...