Die Trogone (Trogonidae), auch Nageschnäbler genannt, sind die einzige Familie in der Ordnung der Trogoniformes. In dieser Familie gibt es sieben Gattungen ca. 50 Arten. Sie bewohnen die tropischen Waldgebiete in Afrika, Indien, Südostasien und in Mittel- und Südamerika und verbringen den größten Teil des Tages auf Bäumen. Auf dem Boden halten sie sich selten auf. Mit ihren kurzen, schwachen Beinen sind sie keine guten Läufer. Einige Arten der Trogone sind durch die Zerstörung ihres Lebensraumes stark gefährdet, so unter anderem der Quetzal, der Nationalvogel von Guatemala.
Trogone gehören zu den farbenprächtigsten Vögeln. Sie sind jedoch kaum in den Bäumen auszumachen. Vor allem die Männchen zeigen sich in einem Prachtkleid, die Weibchen sind weniger auffällig gefärbt. In der dünnen, leicht reißenden Haut sitzen die Federn sehr locker. Das Gefieder hat auf der Oberseite meist eine leuchtende, metallisch schimmernde, smaragdgrüne, grüne oder blaue Farbe, gelegentlich auch braun. Auf der Unterseite ist das Gefieder oft rot, blau, gelb oder weiß. Sie besitzen abgerundete Flügel und lange Schwanzfedern. An ihren Kletterfüßen sind je zwei Zehen nach vorne gerichtet und zwei nach hinten. Im Gegensatz zu anderen baumbewohnenden Vögeln, bei denen die erste und vierte Zehe nach hinten gerichtet sind (sog. zygodaktyle Füße), weisen bei den Trogonen die erste und die zweite nach hinten (sog. heterodaktyle Füße). Diese Zehenstellung brachte ihnen auch den Beinamen „Verkehrtfüßler“ ein und ist eine besondere Anpassung an das Leben in den Bäumen. Sie ernähren sich von Insekten, anderen Wirbellosen, Beeren und Früchten. An ihren kurzen, breiten und kräftigen Schnäbeln befinden sich auf jeder Seite der Schnabelwurzel steife Borsten, die eine Art Fanggerät für fliegende Beutetiere bilden.
Ernährung
Trogone ernähren sich von Früchten und Wirbellosen, die großen Arten auch von kleinen Wirbeltieren, wie kleinen Froschlurchen und Echsen. Ausnahmen sind die afrikanischen Trogone (Gattung Apaloderma), die wahrscheinlich ausschließlich Insekten und andere Gliederfüßer fressen, und der Quetzal und seine Verwandten (Gattung Pharomachrus), die sich fast ausschließlich von Früchten ernähren.[1]
Fortpflanzung
Trogone sind Höhlenbrüter. Mit dem Schnabel und den Füßen wird in einem morschen Baum oder in einem Termitenhügel eine Höhle gegraben oder sie nehmen eine verlassene Nisthöhle ein. Das Gelege, das aus zwei bis vier Eiern besteht, wird von beiden Altvögeln 15 bis 19 Tage lang ausgebrütet. Die Eier sind je nach Art weiß, grünlich, bläulich oder gelblich gefärbt. Bei der Aufzucht beteiligen sich beide Elternvögel. Die Jungvögel verlassen das Nest nach 16 bis 30 Tagen.[1]
Das folgende Kladogramm zeigt die Verwandtschaft der Trogongattungen zueinander:[6]
Trogonidae
Aplodermatinae
Apaloderma
Harpactinae
Apalharpactes
Harpactes
Trogoninae
Euptilotis
Pharomachrus
Priotelus
Trogon
Fossilbericht
Im Paläogen gab es auch in Europa Trogone. Der älteste Nachweis ist Septentrogon, belegt durch ein fossiles Schädelfragment aus der dänischen Fur-Formation, die sich während des Übergangs vom Oberen Paläozän zum Unteren Eozän abgelagert hat.[7] Aus dem mittleren Oligozän stammt Primotrogon, dessen fossilen Überreste in der Nähe der französischen Gemeinde Céreste im südöstlichen Frankreich gefunden wurden,[8] während Masillatrogon aus der Grube Messel (Eozän) bei Darmstadt stammt.[9] Beim 2023 beschriebenen Eotrogon stenorhynchus, aus dem frühen Eozän Englands, konnte schon die für die Familie typischen heterodaktylen Füße nachgewiesen werden.[10]
Namengebend
Eine ab 2017 an der Fachhochschule Wiener Neustadt entwickelte Starrflügel-Transportdrohne wurde anlässlich des Erstflugs eines Demonstrators mit 4 m Spannweite im Oktober 2022 als Trogon vorgestellt.[11]
↑ abDavid W. Winkler, Shawn M. Billerman, Irby J. Lovette: Bird Families of the World: A Guide to the Spectacular Diversity of Birds. Lynx Edicions, Barcelona 2015, ISBN 978-84-941892-0-3. S. 211.
↑
Richard O. Prum et al. A comprehensive phylogeny of birds (Aves) using targeted next-generation DNA sequencing. In: Nature. Band 526, Oktober 2015, S. 569–573, doi:10.1038/nature15697.
↑
Heiner Kuhl, Carolina Frankl-Vilches, Antje Bakker, Gerald Mayr, Gerhard Nikolaus, Stefan T. Boerno, Sven Klages, Bernd Timmermann, Manfred Gahr: An Unbiased Molecular Approach Using 3′-UTRs Resolves the Avian Family-Level Tree of Life. Molecular Biology and Evolution, Band 38, Ausgabe 1, Januar 2021, S. 108–127, doi: 10.1093/molbev/msaa191
↑
George Sangster, Steven M.S. Gregory & Edward C. Dickinson: Apalodermatinae, a new family-group name for the African trogons (Trogonidae), with clarification of the authorship of Harpactini. Avian Systematics 2023 2 (3): 45–52
↑ abcd
Jeremy Kenneth Dickens, Pierre-Paul Bitton, Gustavo A. Bravo, Luís Fábio Silveira: Species limits, patterns of secondary contact and a new species in the Trogon rufus complex (Aves: Trogonidae). In: Zoological Journal of the Linnean Society. Band 193, Nr. 2, 2021, S. 499–540, doi:10.1093/zoolinnean/zlaa169.
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Carl H. Oliveros, Michael J. Andersen, Peter A. Hosner, William M. Mauck, Frederick H. Sheldon, Joel Cracraft, Robert G. Moyle: Rapid Laurasian diversification of a pantropical bird family during the Oligocene–Miocene transition. In Ibis. Band 162, Nr. 1, 2020, S. 137–152, doi:10.1111/ibi.12707.
↑
Anette V. Kristoffersen: An early Paleogene trogon (Aves: Trogoniformes) from the Fur Formation, Denmark. Journal of Vertebrate Paleontology, Band 22, 2002 - Ausgabe 3, S. 661–666. doi:10.1671/0272-4634(2001)022[0661:AEPTAT]2.0.CO;2
↑
Gerald Mayr (1999). A new trogon from the Middle Oligocene of Céreste, France. The Auk 116(2): 427–434. doi: 10.2307/4089376
↑
Gerald Mayr (2009). A well-preserved second trogon skeleton (Aves, Trogonidae) from the middle Eocene of Messel, Germany. Palaeobiodiversity and Palaeoenvironments. 89 (1–2): 1–6. doi: 10.1007/s12549-009-0001-9
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Gerald Mayr et al. Narrow-beaked trogons from the early Eocene London Clay of Walton-on-the-Naze (Essex, UK). J Ornithol, published online May 5, 2023; doi: 10.1007/s10336-023-02071-x