Das Dorf Treisbach entstand vermutlich in der sogenannten 2. Siedlungsperiode vor der 1. Jahrtausendwende. Es lag unmittelbar nordöstlich der Burg Hollende, von der in dieser Zeit das Grafengeschlecht der Gisonen weite Teile des Oberlahngaues beherrschte und die Vogtei über das Königsstift Wetter innehatte. Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung des Dorfes Treisbach erfolgte im Jahr 1250 unter dem Namen Dreysbach in einer Urkunde des Klosters Haina.[2]
Ältestes erhaltenes Gebäude ist die evangelische Kirche, seinerzeit der heiligen Barbara geweiht, ein markanter einschiffiger gotischer Bau mit Kreuzgewölben und reicher Innenausstattung.
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg, Stadt Wetter
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Stadt Wetter
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Stadt Wetter
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Wetter war als Gericht in erster Instanz für Treisbach zuständig.[11] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Wetter.[12][13] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) 1877 blieb das Amtsgericht bestehen. 1943 wurde das Amtsgericht Zweigstelle des Amtsgerichts Marburg und 1946 wurde auch diese Zweigstelle geschlossen. Der Bezirk des Amtsgerichts Wetter ging im Bezirk des Amtsgerichts Marburg auf.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Treisbach 609 Einwohner. Darunter waren 9 (1,5 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 99 Einwohner unter 18 Jahren, 249 zwischen 18 und 49, 132 zwischen 50 und 64 und 129 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 219 Haushalten. Davon waren 42 Singlehaushalte, 60 Paare ohne Kinder und 96 Paare mit Kindern, sowie 15 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 27 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 132 Haushaltungen leben keine Senioren.[14]
Familien: 63 nutzungsberechtigte, 17 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 6 Beisassen
Treisbach: Einwohnerzahlen von 1782 bis 2020
Jahr
Einwohner
1782
410
1800
?
1820
498
1834
543
1840
547
1846
536
1852
564
1858
551
1864
550
1871
498
1875
496
1885
555
1895
549
1905
536
1910
525
1925
561
1939
580
1946
740
1950
720
1956
649
1961
650
1967
635
1976
703
1985
?
1995
711
2005
?
2011
609
2015
592
2020
553
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[2]; Städteatlas Hessen[16]; Stadt Wetter[17]; Zensus 2011[14]
Erwerbspersonen: 6 Schmiede, drei Wagner, zwei Schreiner, ein Küfer, drei Schneider, zwei Müller, drei Pottaschensieder, 27 Leineweber, ein Wirt, 6 Tagelöhner.
• 1838:
Familien: 68 Ackerbau, 6 Gewerbe, 12 Tagelöhner.
• 1961:
Erwerbspersonen: 249 Land- und Forstwirtschaft, 87 Produzierendes Gewerbe, 20 Handel und Verkehr, 13 Dienstleistungen und Sonstiges.
Politik
Für Treisbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Treisbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat für den Ortsbezirk Wetter besteht aus fünf Mitgliedern. Die Wahlbeteiligung zur Wahl des Ortsbeirats bei der Kommunalwahl 2021 betrug 22,20 %. Alle Kandidaten gehörten der „Bürgerliste“ an.[18] Der Ortsbeirat wählte Andreas Garthe zum Ortsvorsteher.[19]
Wappen
Blasonierung: „In Rot ein hersehender, silberner Hirschkopf mit einer schwebenden, silbernen Lilie zwischen den Geweihstangen. Ein schräg rechts verlaufender, erniedrigter silberner, von zwei Wellenlinien geteilter Wellenbalken und in Silber drei erniedrigt, schräg links gestellt Routen, die mit den spitzen Enden aneinanderstoßen.“
Wappenbegründung: Der hersehende Hirschkopf ist dem Wappen der Adelsfamilie von Treisbach entnommen. Die Lilie ist das Symbol für die Jungfrau Maria als Schutzpatronin des ehemaligen Kanonissenstiftes Wetter und zugleich ein Element aus dem Wappen der Stadt Wetter, zu der Treisbach seit 1974 gehört. Das Bach-Symbol versinnbildlicht die Endung des Ortsnamens. Die Dreizahl der Tauten entspricht der Zahl der Bäche, die durch die Gemarkung fließen.
Die Wappenfarben Rot und Silber sind zugleich auch die Farben des Landes Hessen, zu dem Treisbach gehört.
Das Wappen wurde in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Staatsarchiv Marburg und dem Ortsbeirat Treisbach von Herrn Hermann Dersch aus Treisbach entworfen.[20]
Kultur
In Treisbach sind Musikvereine, Sportvereine, ein Taubenverein, Freiwillige Feuerwehr sowie eine Burschenschaft ansässig. An der Straße Am Bergacker finden sich seit 2021 in einem so genannten Kunstweg verschiedene Skulpturen des ortsansässigen Künstlers Stephan Jürgens-Jahnert.[21]
↑
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.123f. (online bei Google Books).
↑Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
↑
Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S.158ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
↑Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094).
↑
Johann Daniel Albrecht Höck: Statistik und Topographie des Kurfürstenthums Hessen nach der neuesten Eintheilung. T. Fischer, Kassel 1842, S.215 (online bei HathiTrust’s digital library).