Tipuana tipu ist die einzige Art der Gattung Tipuana und wurde vor kurzer Zeit der informellen monophyletischenPterocarpus-Klade innerhalb der Dalbergieae zugeordnet.[6][7]
Die Erstbeschreibung des GattungsbasionymsMachaerium sect. Tipuana erfolgte 1853 durch George Bentham. Er stellte dann 1860 in J. Proc. Linn. Soc., Bot. 4(Suppl.): 72 die Gattung Tipuana neu auf. 1898 stellte Carl Ernst Otto Kuntze die neue Art Tipuana tipu in Revis. Gen. Pl. 3[3]: 72 auf. Synonyme sind Machaerium fertileGriseb., Machaerium tipuBenth., Tipuana speciosaBenth., Tipuana tipaLillo.
Der Gattungsname entstammt dem Tal Tipuani oder dem Fluss Río Tipuani (Tipuana) in Bolivien.[8][9]
Beschreibung
Tipuana tipu wächst als widerstandsfähiger, laubabwerfender bis halbimmergrüner und recht schnellwüchsiger Baum 15 bis über 30 Meter hoch[3][4] und ist für seine Verwendung als Straßen- oder Schattenbaum bekannt. Der Stammdurchmesser erreicht über 1,5 Meter.[9] Die grobe, gräuliche bis braun-graue, faserige Borke ist rissig bis furchig oder grobschuppig bis abblätternd. Das mittelschwere Holz ist hell und recht beständig,[10] das Harz hingegen rötlich.
Die wechselständigen, bis zu 25 cm langen, gestielten Laubblätter sind unpaarig gefiedert.[3] Der Blattstiel hat an der Basis einen Pulvinus. Die bis zu 29 kurz gestielten, eiförmigen bis elliptischen, länglichen oder verkehrt-eiförmigen, ganzrandigen, abgerundeten bis oft eingebuchteten, manchmal feinstachlspitzigen,[11] leicht ledrigen, mattgrünen Fiederblättchen sind 25 bis 70 mm lang und 12 bis 20 mm breit.[5][12] Die Rhachis ist gefurcht bis gerillt und leicht behaart wie auch die Blättchenstiele. Die unterseits fein behaarten Blättchen stehen gegen- bis meist wechselständig. Die minimalen Nebenblätter sind abfallend.
Es werden lockere, achselständige Trauben und endständige Rispen gebildet. Die gestielten Blüten sind zwittrig mit doppelter Blütenhülle. Die knittrigen Schmetterlingsblüten haben eine leuchtend gelbe bis orange Farbe und blühen nur kurz im Spätsommer. Der becherförmige, außen fein behaarte Kelch ist grob gezähnt. Das Schiffchen ist nur kurz. Die große Fahne besitzt mittige, rötliche Streifen. Die Staubblätter sind diadelphisch verwachsen. Der kurz gestielte, längliche Fruchtknoten ist seidig behaart, der gebogene, kahle Griffel ist kurz mit kleiner Narbe.
Die gestielte und nicht öffnende Frucht ist eine, bis dreiamige, geflügelte, bis 8 Zentimeter lange Hülsenfrucht oder eine Flügelnuss (Samara, Schraubenflieger)[4] mit den flachen, nierenförmigen Samen in einer holzigen, bis 2 cm langen Kammer am unteren Ende sowie einem einseitigen, ledrigen, bis 2,5 cm breiten Flügel.
Der Tipubaum produziert viele Samen, von denen die meisten erfolgreich keimen und er verträgt ein sehr breites Spektrum an Wachstumsbedingungen, von −4 °C über salzige Böden bis hin zu Trockenheit.[5]
Invasivität
Tipuana tipu gilt in einigen Ländern, wie in Südafrika[13] und Australien als invasive Art und ist für sein sehr aggressives Wurzelsystem bekannt.[14] Da die Baumwurzeln Beton und Asphalt leicht anheben können, sollten bei der Anpflanzung in der Nähe von Gebäuden oder Häusern Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden, da sonst die Gefahr besteht, dass sie beschädigt werden.[4][15]
Umberto Quattrocchi: CRC World Dictionary of Medicinal and Poisonous Plants: Common Names, Scientific Names, Eponyms, Synonyms, and Etymology CRC Press, Taylor & Francis Group, 2012, ISBN 978-1-4822-5064-0, S. 3746.
Tipuanatipu in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2019. Eingestellt von: Botanic Gardens Conservation International (BGCI) & IUCN SSC Global Tree Specialist Group, 2018. Abgerufen am 21. April 2024.
↑Matt Lavin, R. Toby Pennington, Bente B. Klitgaard et al.: The dalbergioid legumes (Fabaceae): delimitation of a pantropical monophyletic clade. In: American Journal of Botany. 88(3), 2001 S. 503–533, doi:10.2307/2657116.
↑D. Cardoso, R. T. Pennington, L. P. de Queiroz et al.: Reconstructing the deep-branching relationships of the papilionoid legumes. In: South African Journal of Botany. 89, 2013, S. 58–75, doi:10.1016/j.sajb.2013.05.001.
↑Andre Santos Nouri, Dominik Fröhlich, Maria Matos Silva, Andreas Matzarakis: The Impact of Tipuana tipu Species on Local Human Thermal Comfort Thresholds in Different Urban Canyon Cases in Mediterranean Climates: Lisbon, Portugal. 9(1), 2018, 12, doi:10.3390/atmos9010012.