Thelypteris ist eine Pflanzengattung in der Familie der Sumpffarngewächse (Thelypteridaceae). Die früher bis zu etwa 875[1]Arten, je nachdem wie eng man die Arten definiert, kommen weltweit in den gemäßigten bis tropischen Gebieten vor. Es gibt nur noch zwei oder drei Arten in der Gattung Thelypteris s. str., die fast weltweit vorkommen.[2]
Thelypteris-Arten sind kleine bis mittelgroße ausdauernde krautige Pflanzen. Sie wachsen terrestrisch. Sie bilden ein aufrechtes, niederliegendes oder selten kriechendes, schwarzes Rhizom, welches bis zu 30 Zentimeter lang werden kann und mit braunen eiförmig bis lanzettförmigen Schuppen, manchmal auch mit nadelförmigen Haaren bedeckt ist.[3][4]
An den Enden der Rhizome stehen getrennt voneinander oder nah beieinander stehend die Wedel. Die Wedelstiele sind an der Basis fast vollständig schwarz gefärbt und leicht nadelig behaart, während der obere Teil unbehaart und strohgelb gefärbt ist. Die einfach gefiederten bis fiederschnittigen, selten auch zweifach gefiederten Wedel sind meist länglich-lanzettlich, können zur Basis hin schmal zulaufen und enthalten Paare an krautigen bis ledrigen Fiederblättchen. Die meist lanzettlichen, kurz gestielten oder ungestielten Fiederblättchen haben ganze oder gekerbte Ränder, eine abgestutzte Basis, eine spitz oder zugespitzt zulaufende, meist reduzierte Spitze und sind fiederschnittig. Das oberste Fiederblättchen sowie die untersten Fiederblattpärchen der Wedel können reduziert sein. Die Lappen der Fiederblättchen sind eiförmig-dreieckig oder länglich geformt und haben spitze Spitzen. Die jungen Fiederblättchen sind sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite spärlich mit nadelartigen Haaren besetzt, verkahlen jedoch mit zunehmendem Alter. Sie können an der Blattbasis leicht angeschwollene Aerophoren aufweisen. Die Mittelader kann manchmal einige kleine Schuppen aufweisen. Die freien oder anastomosierendenBlattadern sind einfach oder fiederig verzweigt und reichen bis an die Ränder der Fiederblättchen.[3][1][4]
Die runden, rechteckigen oder länglichen Sori stehen zwischen in einer Reihen zwischen dem Blattrand und der Blattmittelader und werden meist mehr oder weniger von einem zurückgebogenen Blattrand verdeckt. Sie werden anfangs von einem kreis- bis nierenförmigen, membranartigen Indusium bedeckt, welches grünlich gefärbt ist und bei ausgewachsenen Soris fehlen oder verdeckt sein kann. Die Sporangien haben einen dreireihigen Stiel und sind kahl oder weisen ein oder zwei kurze Borstenhaare auf. Die Sporen sind monolet, nierenförmig geformt und weisen Flügel sowie ein durchsichtiges, stachelig behaartes Perispor sowie ein glattes Exospor auf.[3][1][4]
Es sind mehrere Chromosomengrundzahl bekannt, welche x = 27, 29, 31, 32, 33, 34, 35 sowie 36 betragen können.[1]
Synonyme für ThelypterisSchmidel s. l. waren: AmauropeltaKunze, AmpelopterisKunze, AmphineuronHolttum, ChingiaHolttum, ChristellaH.Lév., CoryphopterisHolttum, CyclogrammaTagawa, CyclosorusLink, DictyoclineT.Moore, DimorphopterisTagawa & K.Iwats. ex K.Iwats., GlaphyropteridopsisChing, Glaphyropteris(Fée) C.Presl ex Fée, GoniopterisC.Presl, HaplodictyumC.Presl, HemestheumNewman, LastreaBory, Lastrella(H.Itô) Nakai, MenisciumSchreb., MenisorusAlston, Mesochlaena(R.Br.) J.Sm., MesoneuronChing, MesophlebionHolttum, Metathelypteris(H.Itô) Ching, MonogoniaC.Presl, NannothelypterisHolttum, OochlamysFée, OreopterisHolub, Parathelypteris (H.Itô) Ching, Plesioneuron(Holttum) Holttum, PneumatopterisNakai, ProfereaC.Presl, PronephriumC.Presl, PseudocyclosorusChing, PseudophegopterisChing, SphaerostephanosJ.Sm., StegnogrammaBlume, Steiropteris(C.Chr.) Pic.Serm., ToppingiaO.Deg., I.Deg. & A.R.Sm. ex O.Deg. & I.Deg. sowie TrigonosporaHolttum. Einige dieser Synonyme werden von manchen Autoren weiterhin oder wieder als eigenständige Gattungen oder als Untergattungen von Thelypteris angesehen.[5][6]
Bei manchen Autoren sind es nur noch zwei oder drei Arten in der Gattung Thelypteris s. str., deren einziges Synonym AsterochlaenaC.Chr. ist:[2]
Thelypteris dentata(Forssk.) E.P.St.John (Syn.: Cyclosorus dentatus(Forssk.) Ching): Sie kommt ursprünglich in Afrika und im tropischen und subtropischen Asien vor.[1] Sie ist ein Neophyt in Florida, Georgia, Alabama, Kentucky, Louisiana, im südlichen Mexiko, auf den Antillen und in Südamerika.[1] Nach Euro+Med kommt die Art ursprünglich nur in Madeira, den Kanarischen Inseln, in Spanien und in Kreta vor.[12]
Thelypteris kunthii(Desv.) C.V.Morton: Sie kommt in den Vereinigten Staaten, im südlichen Mexiko, von Guatemala bis Costa Rica, in Kolumbien, Venezuela, Brasilien, in Puerto Rico und auf den Bahamas vor.[11]
Thelypteris pilosa(M.Martens & Galeotti) Crawford: Sie kommt in zwei Varietäten in Alabama, Mexiko, Guatemala und Honduras vor.[11]
Thelypteris pozoi(Lag.) C.V.Morton (Syn.: Cyclosorus pozoi(Lag.) C.M. Kuo)[9]: Sie kommt in Europa auf den Azoren, in Madeira, in Spanien und in Frankreich vor.[12]
Thelypteris puberula(Baker) C.V.Morton: Sie kommt in zwei Varietäten in Nord- und Zentralamerika vor.[1]
Thelypteris reptansC.V.Morton: Sie kommt in Florida, vom südlichen Mexiko bis Guatemala, auf Karibischen Inseln und im nördlichen Venezuela vor.[1]
Thelypteris resinifera(Desv.) Proctor: Sie kommt in Florida, in Mexiko, auf den Großen Antillen, in Mittelamerika und im nordwestlichen Südamerika vor.[1]
Thelypteris reticulata(L.) Proctor: Sie kommt in Florida, im südlichen Mexiko, auf den Antillen, in Kolumbien und im nördlichen Venezuela vor.[1]
Thelypteris serrata(Cav.) Alston: Sie kommt in Florida, im südlichen Mexiko, auf den Antillen, in Mittelamerika und in Südamerika bis zum nördlichen Argentinien vor.[1]
Drei Arten wurden in die Gattung OreopterisHolub (Syn.: LastreaBory, Thelypteris subgen. Lastrea(Hook.) Alston, Nephrodium subgen. LastreaHook.) gestellt:
Bergfarn (Oreopteris limbosperma(All.) Holub, Syn.: Thelypteris limbosperma(All.) H.P.Fuchs, Dryopteris montana(Vogler) Kuntze): Er ist in Europa weitverbreitet und kommt auch in Georgien, auf den Azoren und in Madeira vor.[11]
Oreopteris quelpartensis(Christ) Holub var. quelpartensis
Oreopteris quelpartensis var. yakumontana(Masam.) Nakaike
Einige Arten, die zu dieser Gattung gestellt wurden, gehören zur Gattung Goniopteris(C.Presl) Duek. (Syn.: Thelypteris subg. GoniopterisC.Presl), die etwa 120 Arten enthält:[13][14][15]
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Alan R. Smith: Thelypteris. In Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 8: Magnoliophyta: Paeoniaceae to Ericaceae. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2009, ISBN 978-0-19-534026-6 (englisch).(online).
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Youxing Lin, Kunio Iwatsuki: Thelypteridaceae. Thelypteris. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Hong Deyuan (Hrsg.): Flora of China. Blechnaceae. Volume 2. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 20. Juli 2013, Thelypteris, S.322 (englisch, Thelypteris - Online – dieses gedruckte Werk ist textgleich online).
↑ abcdeThelypteris. In: Flora of the Hawaiian Islands. www.botany.si.edu/pacificislandbiodiversity/hawaiianflora, abgerufen am 22. Februar 2016 (englisch).
↑ abThelypteris bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 22. Februar 2016.
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David H. Lorence, Warren L. Wagner, Kenneth R. Wood, Alan R. Smith: New pteridophyte species and combinations from the Marquesas Islands, French Polynesia. In: PhytoKeys. Nr.4, 2011, ISSN1314-2003, S.5–51, doi:10.3897/phytokeys.4.1602.
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