The Big Sick ist eine romantische Filmkomödie von Michael Showalter, die am 20. Januar 2017 im Rahmen des Sundance Film Festivals ihre Weltpremiere feierte. Der Kinostart in Deutschland erfolgte am 16. November 2017. Dem Film liegt die wahre Geschichte zugrunde, wie sich Kumail Nanjiani und seine spätere Ehefrau Emily V. Gordon, die auch gemeinsam das Drehbuch zum Film schrieben, kennen und lieben gelernt haben und wie ihnen hierbei oft pakistanische Traditionen im Weg standen.
Kumail, ein junger pakistanischer Einwanderer, versucht in Chicago als Stand-up-Comedian Fuß zu fassen, was nicht den Vorstellungen seiner traditionsbewussten Eltern entspricht. Zudem schafft er es nicht, ihnen zu sagen, dass er keine von ihnen arrangierte Ehe schließen möchte. Eines Abends lernt er die quirlige Emily kennen und beginnt eine Beziehung mit der Amerikanerin. Während Emily vorhat, Kumail ihren Eltern vorzustellen, verschweigt Kumail seine Beziehung zu einer nicht-pakistanischen Frau. Als Emily dies herausfindet und Bilder von Pakistanerinnen in seiner Wohnung findet, die ihm seine Eltern vorgestellt haben, beendet sie die Beziehung. Dann wird Emily jedoch unerwartet krank und muss in ein künstliches Koma versetzt werden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten zwischen Emilys Eltern und Kumail freunden sie sich nach einer Weile miteinander an und kümmern sich gemeinsam um das Wohl von Emily.
Biografischer Hintergrund
Emily V. Gordon wurde in der US-amerikanischen Großstadt Winston-Salem geboren, wo sie auch aufwuchs. Kumail Nanjiani hingegen wurde in der pakistanischen Großstadt Karatschi geboren, wurde schiitisch erzogen, gab später jedoch seine Konfession auf. Als Nanjiani 18 Jahre alt war, wanderte er in die USA aus und besuchte dort das Grinnell College in Iowa, wo er 2001 seinen Abschluss machte. Zehn Jahre später startete er gemeinsam mit Ali Baker einen Podcast, der sich mit Videogames beschäftigte und The Indoor Kids genannt wurde. Nachdem Baker noch im gleichen Jahr das Projekt verlassen hatte, führte Nanjiani dieses mit seiner Ehefrau Emily V. Gordon fort.
Die Filmmusik wurde von Michael Andrews komponiert. Die Lieder Life, Love and Pain und So Long wurden von Kyle James Hauser geschrieben, eingespielt und auch eingesungen.[3] Der Soundtrack zum Film umfasst 13 Titel[4] und wurde am 23. Juni 2017 von Varese Sarabande auf CD veröffentlicht.[5]
In den USA erhielt der Film von der MPAA ein R-Rating, was einer Freigabe ab 17 Jahren entspricht.[16] In Deutschland ist der Film FSK 6. In der Freigabebegründung heißt es: „Der Film ist trotz der ernsten Aspekte von überwiegend heiterer Atmosphäre geprägt und einfühlsam erzählt. Kinder im Vorschulalter können zwar von einzelnen dramatischen Momenten und Krankenhausszenen verunsichert werden, doch bereits 6-Jährige sind in der Lage, mit diesen Aspekten umzugehen. Da sich ihnen der Kontext erschließt und immer wieder aufheiternde Passagen sowie der Humor der Comedy-Einlagen für Distanz und Entlastung sorgen, können sie den Film bis zum Happy End verarbeiten, ohne überfordert zu werden.“[17]
Kritiken und Einspielergebnis
Der Film konnte bislang 98 Prozent der Kritiker bei Rotten Tomatoes überzeugen und erhielt hierbei eine durchschnittliche Bewertung von 8,3 von möglichen 10 Punkten.[18] Im Rahmen der Golden Tomato Awards des Jahres 2017 ging der Film als Sieger in der Kategorie Beste Filmromanze hervor.[19] Für Brian Tallerico, einen Filmkritiker von Roger Ebert, ist der Film die beste romantische Komödie seit Jahren.[20] Scott Beggs vom Nerdist meint, der Film sprudele über vor komischen, ungeschickten, traurigen und ehrlichen Momenten.[21] John DeFore von The Hollywood Reporter resümiert: „Eine lustige und zärtliche Liebesgeschichte mitten aus dem Leben.“[22]
Jens Balkenborg von epd Film beschreibt The Big Sick als eine romantische Komödie, die aber auch witzig, traurig, bescheiden, klug und in vielen Momenten sehr wahrhaftig sei, und Regisseur Michael Showalter habe aus Nanjianis und Gordons Geschichte einen angenehm unaufgeregten Film gemacht, der ohne künstlich aufgeblasene Höhepunkte völlig unprätentiös dahinfließe und sich Zeit für seine Figuren lasse. Als sie Monate später krank auf der Intensivstation landet und ins Koma fällt, entwickele sich der Film zu einer Charakterstudie und bekomme einen ganz neuen Drive, so Balkenborg, und plötzlich stehe die Geschichte der eigentlich unmöglichen Begegnung zwischen Kumail und Emilys Eltern Beth und Terry im Zentrum: „Behutsam und mit viel Einfühlungsvermögen fängt die Kamera Blicke, Andeutungen und lange Gespräche zwischen dem ungleichen Trio ein und langsam schälen sich komplexe Menschen mit eigenen Macken und Problemen aus einer anfänglichen Schutzhaltung, entwickeln sich Freundschaften.“[23]
Über Kumail Nanjiani sagt Günter H. Jekubzik von der Augsburger Allgemeinen, man müsse über diesen lachen, weinen, mitleiden und mitbangen, wenn er sich selbst als erfolglosen und verliebten Stand-up-Comedian spiele. Über die beiden Nebendarsteller, die Emilys Mutter und Vater spielen, sagt Jekubzik: „Eine geniale Holly Hunter und Ray Romano legen dieses alteingespielte Paar mit so viel Charakter, Ecken und Kanten hin, dass sie auf die Hauptrollen Anspruch erheben könnten.“[24]
Sabienna Bowman von bustle.com sah bereits kurz nach der Oscarverleihung 2017 gute Chancen für den Film, bei der Preisverleihung des folgenden Jahres berücksichtigt zu werden.[25]
Die weltweite Einnahmen aus Kinovorführungen belaufen sich bislang auf rund 56,3 Millionen US-Dollar.[26] In Deutschland verzeichnet der Film 102.656 Besucher.[27]
Auszeichnungen (Auswahl)
Am 18. Dezember 2017 gab die Academy of Motion Picture Arts and Sciences bekannt, dass sich Michael Andrews’ Arbeit auf einer Shortlist befindet, aus der die Nominierungen in der Kategorie Beste Filmmusik im Rahmen der Oscarverleihung 2018 erfolgen werden.[28] Im Folgenden eine Auswahl von Nominierungen und Auszeichnungen im Rahmen weiterer Filmpreise.