Tenholt liegt am Südrand der Erkelenzer Börde. Südlich des Dorfes beginnt das Baaler Riedelland.
Lage
Tenholt liegt etwa drei Kilometer südlich des Stadtzentrums von Erkelenz. Zwischen dem Stadtkern und dem Dorf liegen die Autobahn 46 und der Gewerbe- und Industriepark Commerden (GIPCO). Im Osten führt die Eisenbahnlinie Aachen-Düsseldorf in einem künstlichen Geländeeinschnitt direkt an Tenholt vorbei. Eine Eisenbahnbrücke verbindet den Ort mit einigen im Außenbereich liegenden Wohnhäusern. Daran anschließend liegt der Wahnenbusch, mit 25 Hektar das größte Waldgebiet der Stadt.
Tenholt ist ein Angerdorf. Das Dorf erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung um den Dorfanger. Auf dem Anger befinden sich heute Obstwiesen, Festwiesen, ein Spielplatz, eine offene Schutzhütte, ein Brunnen, eine Wasserpumpe, ein Teich und eine Kirche.
Ortsnamen
Der Ortsname Tenholt bedeutet am Wald oder zum Wald.
Geschichte
Tenholt ist als eine der letzten Siedlungen im Erkelenzer Land gegründet worden. Der Ortsname weist darauf hin, dass dies zur Zeit der zweiten Rodungsphase im 12. bis 13. Jahrhundert, auch Ausbauperiode genannt, geschah. Die Siedlung wurde erstmals 1309 in einer Urkunde erwähnt. Tenholt gehörte seit dem Mittelalter zur Stadt Erkelenz. Am 26. Februar 1945 wurde das Dorf von amerikanischen Soldaten der 102. Infanteriedivision der 9. US-Armee im Zuge der Operation Grenade eingenommen.
Religion
Die Bevölkerung ist überwiegend katholisch. Für das Jahr 1605 ist eine Kapelle überliefert. Diese war dem Hl. Antonius geweiht. 1863 wurde ein neues Kapellengebäude errichtet. 1898 wurde ein Pfarrhaus gebaut. 1901 wurde die selbstständige Kapellengemeinde, das Rektorat Tenholt errichtet. Bis dahin hatte der Ort immer zur Pfarrgemeinde Erkelenz gehört.
1903 wurde der Pfarrgemeinde ein Friedhofsgelände gestiftet.
Tenholt wurde am 1. Januar 2010 Teil der Pfarrgemeinde St. Maria und Elisabeth Erkelenz, diese ist seit 2015 Teil der Pfarrei Christkönig Erkelenz, die das gesamte Stadtgebiet abdeckt.
Infrastruktur
Wirtschaft
Die Gaststätte Zum Kuhstall liegt mit ihrer Außenterrasse direkt am Dorfanger. Das Dorf weist eine Gärtnerei, einen Sanitär- und Heizungsbetrieb, einen Elektroinstallationsbetrieb, einen Pferdehof mit Reitstall und nur noch einen Bauernhof im Vollerwerb auf. Die Schuhfabrik Königs wurde 1850 gegründet und hat sich inzwischen auf die Herstellung von Reitstiefeln spezialisiert.
Verkehr
Ein Radweg führt von Tenholt nach Erkelenz. Das Dorf ist in das Radwegenetz von Nordrhein-Westfalen eingebunden. Rad-Touristiker finden am Dorfanger einen Knotenpunkt vor. Die Mispelbaumtour verläuft durch das Dorf, sie verbindet alle Erkelenzer Ortschaften, die zum Herzogtum Geldern gehörten.
Das umfangreiche Dorfarchiv wurde von der Heimatforscherin und Studiendirektorin Therese Frauenrath (1921–2007) angelegt und befindet sich heute im Stadtarchiv Erkelenz. Für ihr Engagement wurde sie 1990 mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet.
St.-Antonius-Saal
Der moderne Saal wurde von der Pfarrgemeinde hinter dem ehemaligen Pfarrhaus errichtet.
Adolf Horion (* 12. Juli 1888 in Hochneukirch; †28. Mai 1977 in Überlingen), ein bedeutender Koleopterologe (Käferforscher) war von 1923 bis 1929 Pfarrer in Tenholt. Im benachbarten Wahnenbusch fand er die ersten Käfer für seine umfangreiche Sammlung.
Literatur
Therese Frauenrath: Tenholt im Jahre 1605. Auswertung einer Erhebung des Erkelenzer Schultheißen. In: Höfe, Kirchen, Zeitgeschehen. Geschichte aus dem Erkelenzer Land (= Heimatverein der Erkelenzer Lande [Hrsg.]: Schriften des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e. V. Nr. 6). Erkelenz 1985, DNB850699142.
Therese Frauenrath: Tenholt – ein Dorf im Erkelenzer Land (= Heimatverein der Erkelenzer Lande [Hrsg.]: Schriften des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e. V. Nr.8). Erkelenz 1988, DNB881074004.
Ulrike Krüner, Michael Straube: Adolf Horrion und die Erforschung der rheinischen Käferfauna. In: Kreis Heinsberg (Hrsg.): Heimatkalender des Kreises Heinsberg. 2004, ISSN1615-7761, S.179.