Tüddern ist ein mehrzeiliges, locker bebautes Straßendorf.
Geschichte
Ortsname
150 Theudurum
1144 Tudere
1172 (de) Thudern
1343 Tuderen
1542 Tuddern
1533 Tudderen
1846 Tüddern
Der Ortsname lässt sich von dem keltischen Wort mit latinisierten Endung *Teuto-durum, das „Volksburg“ oder eher „Nordstadt“, „Stadt des Norden“ bedeutet, ableiten. Das Wort teuto > touto bedeutete „Volk, Volksstamm“ (indogermanisch*teutā. Siehe auch deutsch) hatte aber vermutlich ein Homophon auf keltisch touta- > tuta- „link“, „nördlich“.[4]
Das wohlbekannte Wort duron hieß zuerst „Türen“, dann „[durch eine Mauer umgebene] Stadt“ und eventuell auch Forum, nach dem römischen Muster (Zum Vergleich Forum Julii > Fréjus, Provence mit Augustodurum > Bayeux, Normandie). Duron ist im Wiener Glossar „De nominibus gallicis“ als doro „ostium“ erwähnt. Auf bretonisch und walisisch bedeutet dor noch „Tür“.[5]
Ortsgeschichte
Im Jahre 150 n. Chr. erwähnte der römische Geograph Ptolemäus erstmals einen Ort namens „Theudurum“ (später: „Teuderion“) an der Straße von Coriovallum (Heerlen) nach Colonia Ulpia Traiana (Xanten). Diese Siedlung lag nordwestlich des mittelalterlichen Ortes an der Straße nach Millen, sie war bis mindestens in die Mitte des 4. Jahrhunderts bewohnt.[6] Nordwestlich und südöstlich des heutigen Ortes wurden wenige Reste von zwei frühmittelalterlichen Gräberfeldern entdeckt.[7] In den mittelalterlichen Schriftquellen wird der Ort wohl 1144 erstmals erwähnt.[8]
Die römisch-katholischePfarre St. Gertrud Tüddern wurde 1804 im Kanton Sittard, 1827 im Dekanat Heinsberg und 1925 im Dekanat Gangelt erwähnt. Ab diesem Zeitpunkt war sie selbstständige Pfarre. Im Zuge der Pfarrgemeindereformen im Bistum Aachen wurde die ehemals eigenständige katholische Pfarrgemeinde St. Gertrud Tüddern in die Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) St. Servatius Selfkant eingegliedert.[11]
Politik
Gemäß § 3 (1) der Hauptsatzung der Gemeinde Selfkant ist das Gemeindegebiet in Ortschaften eingeteilt. Tüddern ist eine Ortschaft und wird nach § 3 (2) von einem Ortsvorsteher in der Gemeindevertretung vertreten. Ortsvorsteher der Ortschaft Tüddern ist Heinz-Hubert Ruers. (Stand 2013)
Infrastruktur
Tüddern war bis April 1949 Endstation des nördlichen Streckenastes der Geilenkirchener Kreisbahnen, einer meterspurigen Kleinbahn.
Ein Spielplatz und der katholische Kindergarten stehen zur Verfügung.
Ein Nahversorgungszentrum mit vielen Supermärkten.
1968 eröffnete der „Löwensafari und Freizeit-Park Tüddern“. Ursprünglich auf 70 ha angelegt, wurden nur 35 ha ausgebaut. 1990 wurde der Park wegen wirtschaftlichen Misserfolgs geschlossen. Das Gelände liegt seit der Zeit brach.[12]
Persönlichkeiten aus Tüddern
Funny van Dannen (* 1958), Liedermacher, Dichter, Schriftsteller & Maler
↑Xavier Delamarre, Dictionnaire de la langue gauloise, éditions errance 2003, S. 294–295, S. 304.
↑Xavier Delamarre, Dictionnaire de la langue gauloise, éditions errance 2003. Op. z, S. 156.
↑Wilhelm Piepers: Archäologie im Kreis Heinsberg I: Bodendenkmäler und Funde im ehemaligen Kreis Geilenkirchen-Heinsberg. Schriftenreihe des Kreises Heinsberg 5. Heinsberg 1989, ISBN 3-925620-05-2, S. 438 ff.
↑Wilhelm Piepers: Archäologie im Kreis Heinsberg I: Bodendenkmäler und Funde im ehemaligen Kreis Geilenkirchen-Heinsberg. Schriftenreihe des Kreises Heinsberg 5. Heinsberg 1989, ISBN 3-925620-05-2, S. 446 Nr. 6 mit Taf. 115 und Taf. 72,4a-b; Frank Siegmund: Merowingerzeit am Niederrhein. Rheinische Ausgrabungen 34. Rheinland-Verlag, Köln 1998, ISBN 3-7927-1247-4, S. 430–431.
↑Theodor Josef Lacomblet: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins. Düsseldorf 1840–1558, Band I, S. 239 ff. Nr. 351; Erich Wisplinghoff: Urkunden und Quellen zur Geschichte von Stadt und Abtei Siegburg Band 1: (948) 1065-1399. Siegburg 1964, S. 113ff., Nr. 52.
↑Insa van den Berg: Eine Königin für Tüddern In: spiegel.de, 23. April 2009, abgerufen am 27. März 2023.