Kiersztanowo liegt an einer Nebenstraße, die bei Gierzwałd(Geierswalde) von der Woiwodschaftsstraße 542 abzweigt und bis nach Olsztynek(Hohenstein) führt. Einen Bahnanschluss gibt es nicht.
Die Kirche steht am nordöstlichen Dorfrand.
Kirchengebäude
Die aus der Ordenszeit stammende alte Kirche in Groß Kirsteinsdorf wurde 1812 von französischen Truppen zerstört.[1] Sie musste abgerissen werden.[2] Erst 80 Jahre später reifte auf Initiative des Gutsbesitzers und Inhabers des Kirchenpatronats Adalbert Baron von Plötz der Entschluss, eine neue Kirche zu errichten. Am Heiligabend 1892 erfolgte die Grundsteinlegung. Am 20. Oktober 1893 wurde die neue Kirche feierlich eingeweiht:[3] ein Backsteinbau mit einem abseits stehenden Glockenstuhl.
Der Innenraum war schlicht gehalten, eine flache Kassettendecke überspannte ihn. Altar und Kanzel waren nebeneinander angeordnet, das Altarbild zeigte den „sinkenden Petrus“.[4] Das Gestühl, die Emporen und die Kanzel waren mit prächtigen Brandmalereien verziert, die die letzte Gutsherrin, Baronin von Plötz, in eigenständiger Arbeit geschaffen hatte.[1]
Ein besonderer Stolz der Gemeinde war die Bibel auf dem Altartisch. Sie trug eine eigenhändige Widmung der Kaiserin Auguste Viktoria,[2] die auch den Kirchenneubau unterstützt haben soll.[1]
Die Orgel der Kirche wurde von Gehlhar in Hohenstein (polnisch Olsztynek) angefertigt.[3]
Die ersten Glocken – in dem hölzernen Glockenstuhl neben der Kirche untergebracht – wurden im Jahre 1900 und am 3. Oktober gleichen Jahres eingeholt.[1] Sie waren eine Stiftung der Baronin von Plötz, fielen allerdings dem Ersten Weltkrieg zum Opfer. Zwei neue Glocken wurden am 26. Oktober 1930 geweiht. Sie überlebten den Zweiten Weltkrieg nicht.
Kirchengemeinde
Die Gründung einer Kirche in Groß Kirsteinsdorf dürfte in vorreformatorischer Zeit liegen.
Evangelisch
Kirchengeschichte
Bereits im 16. Jahrhundert war die dann der lutherischen Lehre zugewandte Kirche in Groß Kirsteinsdorf pfarramtlich mit Groß Pötzdorf (damals noch Petzdorf genannt, polnisch Pacółtowo) verbunden, deren Pfarrer bis 1741 das Kirchspiel mitversorgten.[5] 1896 erfolgte eine Neugründung der Gemeinde, deren Kirchenpatronat der Baronin von Plötz, Witwe des Gutsbesitzers, oblag.[6]
Zum Kirchspiel Groß Kirsteinsdorf gehörten bis 1945 lediglich Groß Kirsteindorf selbst und der Nachbarort Klein Kirsteinsdorf (polnisch Kiersztanówko).[6]
Pfarrer
Bis 1741 versorgten die Geistlichen von Groß Pötzdorf die Gemeinde in Groß Kirsteinsdorf, später waren es dann die Pfarrer in Geierswalde.
Bis 1945 waren die römisch-katholischen Einwohner in Groß und Klein Kirsteisndorf der Pfarrei der Stadt Gilgenburg (polnisch Dąbrówno) im damaligen Bistum Ermland zugeordnet.
Als nach 1945 zahlreiche polnische Neubürger fast ausnahmslos katholischer Konfession hierher kamen, bildete sich eine Gemeinde, deren Gotteshaus die bisher evangelische Kirche wurde. Sie widmete man den ApostelnPetrus und Paulus. Heute ist Kiersztanowo eine Filialkirche der Pfarrei Gierzwałd(Geierswalde) im Dekanat Grunwald des jetzigen Erzbistums Ermland.[8]
↑Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1945, S. 110
↑ abWalther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 497–498
↑Christa Stache, Verzeichnis der Kirchenbücher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin, Teil I: Die östlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union, Berlin 1992³, S. 43