Von 2009[3] bis 2014 war Moll wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Kirchen- und Dogmengeschichte (Ulrich Volp) der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er forschte u. a. zum Urchristentum und zum Alten Testament und lehrte Kirchengeschichte. 2014 stellte er seine theologische Habilitationsschrift zu Albert Schweitzer fertig.[4] Diese wurde im Jahr 2015 von der Universität Mainz abgelehnt, da drei Gutachter einstimmig zu dem Urteil kamen, dass der Text den Anforderungen an eine Habilitationsschrift nicht genüge.[5] Diese Entscheidung wurde im April 2017 aufgrund einer gerichtlichen Einigung wieder zurückgenommen, so dass er seine Schrift erneut an einer Universität einreichen kann.[6]
Im Schuljahr 2014/15 arbeitete er als Dozent für Ethik und danach als Studienleiter am „theologischen Seminar“ der THS-Akademie für pastorale Führungskräfte in Bingen am Rhein.[7]
Seit 2010 verfasste Moll mehrere Sachbücher, nach eigenen Angaben zum Teil in einem „polemisch-satirischen Stil“[8]. Artikel für die Zeit-Beilage Christ und Welt führten zu kontroversen Diskussionen.[8][9][10] Moll ist Redakteur für das Ressort „Kultur“ der konservativ-katholischen Wochenzeitung Die Tagespost.
Konversion
Moll war Methodist. Vor einer möglichen Erteilung der Lizenz zum Laienprediger trat er aus der methodistischen Kirche aus. Im Oktober 2020 wurde er Mitglied der römisch-katholischen Kirche.
Parteizugehörigkeit
Im Sommer 2014 trat er aus der FDP aus und in die AfD ein.[4] In der Wirtschaftswoche gab er in einem Gastbeitrag an, dass er „das Verhalten der FDP nicht länger tolerieren konnte“. Verantwortlich machte er insbesondere die Euro-Rettung, den Atomausstieg und die Genderforschung. Mit Aussagen wie „Die FDP ist tot, es lebe die Alternative!“ und „Gesunder Menschenverstand ist nicht unbedingt rechts“ wandte er sich der neuen Partei zu.[11]
Nach drei Monaten bereits äußerte er sich im Debattenmagazin The European sehr kritisch zur AfD unter dem Titel Von Professoren und Proleten.[12] Wie die Welt berichtete, hatte er zuvor die Gründung eines christlichen Arbeitskreises innerhalb des AfD-Landesverbandes Rheinland-Pfalz forciert. Er wurde allerdings enttäuscht und sah sich einem Shitstorm ausgesetzt. Daraufhin stellte er in The European, so der Welt-Journalist Günther Lachmann, „die AfD in die Tradition der deutschnationalen Bewegung und der NSDAP“.[4] Seit 2016 ist er wieder Mitglied der Freien Demokraten.
Jürgen-Moll-Preis
2013 gründete Moll zu Ehren seines verstorbenen Vaters die Jürgen Moll Stiftung (JMS). Zunächst vergab diese für wissenschaftliche Publikationen (Dissertationen, Habilitationsschriften oder wissenschaftliche Monografien) den Jürgen-Moll-Preis. Er ist mit 5000 Euro dotiert (Stand: 2019). Die Stiftung wurde 2017 aufgelöst. Seither wird der „Jürgen-Moll-Preis für verständliche Wissenschaftssprache“ durch die Deutsche Sprachwelt und die Theo-Münch-Stiftung für die Deutsche Sprache übergeben.[13] In letzterer ist Sebastian Moll Vorstandsmitglied.
Kategorie „Lesbare Wissenschaft“: Walter Krämer für sein Lebenswerk
Kategorie „Wissenschaft des Lesens“: Christoph Sondag für seine Diplomarbeit Analphabet trotz Schule. Quantitative und qualitative Analyse des Zusammenhangs zwischen dem Literalitätsgrad Erwachsener und ihren Erfahrungen während der Schulzeit
2014:
Kategorie „Lesbare Wissenschaft“: Giulia und Jill Enders für ihr Buch Darm mit Charme
Kategorie „Wissenschaft des Lesens“: Annedore Friedrich für ihre Bachelorarbeit Digitales für die Kleinsten? Qualitätskriterien für Bilderbuch-Apps
2015:
Kategorie „Lesbare Wissenschaft“: Stefan Klein für Träume. Eine Reise in unsere innere Wirklichkeit: Eine Entdeckungsreise in das Land der Träume auf Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse aus Hirnscans und Traumdatenbanken mit Tipps zum mentalen Training
Kategorie „Wissenschaft des Lesens“: Christina Köhler für Grenzkosten, Eurobonds und Schattenbanken – aber was verstehen die Leser davon? Magisterarbeit an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz über die Sprache und Medienberichterstattung zur Finanz- und Eurokrise
2017: Tomas Kubelik für Genug gegendert! Eine Kritik der feministischen Sprache
2019: Benjamin Hasselhorn für seine Bücher Das Ende des Luthertums? (2017) und Tatsache! Die Wahrheit über Luthers Thesenanschlag (2018)
2020: Andreas Rödder für seine Bücher Deutschland einig Vaterland (2009), 21.0. Eine kurze Geschichte der Gegenwart (2015), Wer hat Angst vor Deutschland? (2018) und Konservativ 21.0. Eine Agenda für Deutschland (2019)
2022: Michael Andrick für sein Buch Erfolgsleere – Philosophie für die Arbeitswelt (2020) und für seine philosophische Kolumne in der Berliner Zeitung
2023: Ralf Schuler für Generation Gleichschritt. Wie das Mitlaufen zum Volkssport wurde (2023) und Laßt uns Populisten sein: Zehn Thesen für eine neue Streitkultur (2019)
2024: Vince Ebert für seine Vermittlung natur- und gesellschaftswissenschaftliche Zusammenhänge mit Humor und verständlicher Sprache
Kontroversen zum Buch Jesus war kein Vegetarier
In einer Rezension von Molls Buch Jesus war kein Vegetarier (2011) von Johannes Müller in der Katholischen Sonntagszeitung für Deutschland hieß es: Moll „zählt zu den Konservativen, auch in evangelisch-theologischer Hinsicht. Gepaart mit rheinischer Schlagfertigkeit, Eloquenz, scharfem Verstand und geradezu spitzbübischem Charme ergibt das eine höchst gefährliche Mischung. Besonders für Betroffenheits-Rhetoriker und Weltverbesserer.“[15] Der Journalist Alan Posener schrieb in der Welt: Es „beschleicht mich auch bei Moll das ungute Gefühl, der Autor habe sich der Bibel bloß bedient, um das zu beweisen, was ihm in den Kram passt.“[16]
Im Zuge einer Auseinandersetzung um dieses Buch in der Zeit-Beilage Christ & Welt warf Moll der evangelischen Theologie politische Korrektheit vor.[17] Damit vernachlässige die Kirche die Botschaften des Evangeliums. Probst Johann Hinrich Claussen, Hauptpastor an St. Nikolai in Hamburg, widersprach seinen Thesen und hielt ihm Frühvergreisung und Mutlosigkeit vor,[18] die Theologin Petra Bahr, Kulturbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, kritisierte an Molls Äußerungen den „Trick, der zum Manual erfolgreicher Provokateure gehört. Stilisieren Sie sich nicht zum Märtyrer.“[8]
Justin and the Pontic Wolf. In: Sara Parvis, Paul Foster (Hrsg.): Justin Martyr and his Worlds. Fortress Press, Minneapolis 2007, ISBN 978-0-8006-6212-7, S. 145–151.