Die Kernstadt von Schramberg, die sogenannte „Talstadt“, liegt im Tal der Schiltach, das sich hier zu einem Kessel weitet. Hier münden die Bäche Göttelbach, Kirnbach, Berneck und Lauterbach bzw. deren Täler ein, weshalb Schramberg den Beinamen „Fünftälerstadt“ trägt. Die Täler entsprechen den fünf Zufahrtsstraßen in die Stadt, die von Sulgen, Hardt, Tennenbronn, Lauterbach und Schiltach in die Stadt führen.
Der niedrigste Punkt im Stadtgebiet liegt bei der Kläranlage Schiltachtal und misst 396 m ü. NN, der höchste Punkt ist auf der Brunnholzer Höhe am Windkapf (Stadtteil Tennenbronn) mit 943 m ü. NN. Das Rathaus Schramberg liegt auf 426 m ü. NN.
Gewässer
Darüber hinaus findet man in der Talstadt Schramberg noch folgende Gewässer:
Neben den genannten Stadtteilen unterscheidet man noch eine Vielzahl weiterer, räumlich getrennter Wohnplätze mit eigenem Namen, die oft sehr wenige Einwohner haben, sowie Wohngebiete mit eigenem Namen, deren Bezeichnungen sich im Laufe der Bebauung ergeben haben und deren Grenzen dann meist nicht genau festgelegt sind.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Schramberg. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Westen genannt:
Schramberg wurde 1293 als Schrammenberg erstmals erwähnt. Als Ausbauort von Schiltach gehörte der Ort alsbald den Herren von Teck und wurde von diesen an die Herren von Schilteck weitergegeben. 1347 erwarben ihn die Herren von Falkenstein. 1444 wurden Teile der Herrschaft an Württemberg verpfändet, doch 1449 wieder eingelöst. Danach wechselte der Ort mehrfach den Besitzer. 1547 erhielt er das Marktrecht. Ab 1648 war Schramberg überwiegend im Besitz der Reichsgrafen von Bissingen-Nippenburg. Dieses Territorium wurde auch als Herrschaft Schramberg bezeichnet. Die Stadt war dem Ritterkanton Neckar-Schwarzwald zugehörig und wurde 1805 im Zuge der Mediatisierung dem Kurfürstentum Württemberg einverleibt. Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg wurde der Ort Sitz eines Oberamtes, das jedoch bereits 1807 dem Oberamt Hornberg als Unteramt angegliedert wurde. 1810 kam der Ort zum Oberamt Oberndorf. Infolge des starken Zuwachses durch die Industrialisierung erhielt Schramberg am 7. September 1867 Stadtrechte.
Durch die Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg wurde 1938 der Kreis (bis 1934 Oberamt) Oberndorf aufgelöst und Schramberg dem Landkreis Rottweil zugeteilt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel die Stadt Schramberg in die Französische Besatzungszone und kam somit 1947 zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.
Am 21. Mai 1959 wurde Schramberg von einem schweren Unwetter heimgesucht, bei dem die Wassermassen Erde und Geröll der umgebenden Berge in die Fünftälerstadt schwemmten.
Im Februar 1982 verlor ein Kampfflugzeug vom Typ McDonnell F-4 Phantom eine Luft-Luft-Abwehrrakete AIM-9 Sidewinder über dem Stadtgebiet. Nach mehrtägiger Suche wurde die Rakete in einer Scheune eines Bauernhofes im Oberen Kirnbach gefunden. Sie hatte das Dach durchschlagen und steckte im Betonboden, explodierte jedoch nicht.
Am 1. Juni 2005 kam es zum bisher größten Schadenfeuer in der Schramberger Stadtgeschichte. Der Großbrand bei der Firma Schweizer Electronic AG musste unter Einsatz von mehreren Feuerwehren aus der Umgebung und etwa 250 Einsatzkräften gelöscht werden.
Eingemeindungen
In die Stadt Schramberg wurden folgende Gemeinden bzw. Gemeindeteile eingegliedert:
1939: Sulgen, 1935 gebildet durch Vereinigung der Gemeinden Sulgen und Sulgau
Nach der Eingemeindung Waldmössingens am 1. Dezember 1971 stieg die Einwohnerzahl der Stadt auf über 20.000. Die Stadtverwaltung stellte den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die Landesregierung von Baden-Württemberg mit Wirkung vom 1. Januar 1972 beschloss. Doch schon bald sank die Einwohnerzahl wieder unter 20.000 ab, dennoch konnte Schramberg den Status „Große Kreisstadt“ behalten. Am 1. Mai 2006 wurde die zuvor selbständige Gemeinde Tennenbronn nach Schramberg eingemeindet, wodurch die Einwohnerzahl der Stadt wieder über 20.000 lag.
Sulgen
Sulgen wurde 1323 erstmals erwähnt. Die mittelalterliche Streusiedlung taucht nach 1444 unter den beiden Namen Sulgen und Sulgau auf. Beide Orte entwickelten sich unabhängig voneinander und wurden als selbständige Gemeinden geführt, die erst 1934 unter dem Namen „Sulgen“ vereinigt, jedoch bereits 1939 in die Stadt Schramberg eingegliedert wurden.
Waldmössingen
Waldmössingen wurde im Jahre 994 als „Mesinga“, 1262 als „Waltmessingen“ erstmals erwähnt. Im 11. und 12. Jahrhundert bestand ein Ortsadel. Der Ort gehörte mit der Stadt Oberndorf den Herzögen von Zähringen, später den Herren von Teck und kam mit Oberndorf 1381 an Österreich. 1805 wurde der Ort württembergisch. 1806 gehörte er zum Obervogteiamt Oberndorf, ab 1807 zum Oberamt Rottweil und ab 1810 zum neu geschaffenen Oberamt Oberndorf. Bei dessen Auflösung 1938 kam Waldmössingen zum Landkreis Rottweil.
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse ( 1) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).
Jahr
Einwohnerzahlen
1810
1.746
1823
2.035
1834
2.551
1849
3.261
1861
3.125
1. Dezember 1871
3.453
1. Dezember 1880 1
4.571
1. Dezember 1900 1
8.551
1. Dezember 1910 1
11.267
16. Juni 1925 1
12.113
16. Juni 1933 1
11.741
17. Mai 1939 1
16.010
13. September 1950 1
16.458
Jahr
Einwohnerzahlen
6. Juni 1961 1
18.114
27. Mai 1970 1
18.951
31. Dezember 1971
20.147
31. Dezember 1975
19.677
31. Dezember 1980
19.157
25. Mai 1987 1
18.102
31. Dezember 1990
19.086
31. Dezember 1995
19.598
31. Dezember 2000
18.883
31. Dezember 2005
18.391
30. Juni 2006 2
22.093
31. Dezember 2010
21.242
31. Dezember 2015
20.985
31. Dezember 2020
21.059
1
Volkszählungsergebnis
2
Fortschreibung wg. Eingemeindung Tennenbronns
Religionen
Konfessionsstatistik
Gemäß dem Zensus 2011 waren 50,9 % katholisch, 23,8 % der Einwohner evangelisch und 25,3 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[8] Im Juni 2021 waren von den 21.258 Einwohnern 9.169 (43,1 %) katholisch, 4.417 (20,8 %) evangelisch und 7.672 (36,1 %) waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[9] Laut einen Auszug aus der statistischen Auswertung des Zweckverbands „Komm.One“ waren im Vorjahr – Juni 2020 – von den 21.361 Einwohnern 9.442 (44,2 %) römisch-katholisch, 4.512 (21,1 %) evangelisch und 7.407 (34,7 %) konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[10]
Geschichte
Schramberg gehörte zunächst zum Bistum Konstanz und war dem Archidiakonat „vor der Wald“ zugeordnet. Der Ort war zunächst Filiale von Dunningen, dann von Sulgau (heute Sulgen). Eine Kapelle wird bereits im 14. Jahrhundert erwähnt. Die Herren von Landenberg führten 1534 die Reformation ein, doch wurde diese durch Rochus Merz von Staffelfelden 1547 wieder verdrängt. Daher blieben Schramberg und die zugehörigen Orte bis ins 19. Jahrhundert überwiegend katholisch. Im 16. Jahrhundert war die Kapelle am Schlossberg zur Pfarrkirche erhoben worden. Die im Ursprung gotische Kapelle wurde mehrfach umgebaut und erhielt 1716 einen Turm. Dieser dient heute der 1838 bis 1842 daneben erbauten Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt. Die Gemeinde gehört seit 1821 bzw. 1827 zum Bistum Rottenburg (Dekanatsverband Rottweil-Oberndorf). Infolge starken Wachstums wurde die Pfarrei geteilt. So entstand 1957 die Heilig-Geist-Pfarrei (Kirche von 1912/14).
Auch Sulgen blieb bis ins 19. Jahrhundert überwiegend katholisch. Die Pfarrkirche St. Lorenz (Laurentius) ist eine spätgotische Kirche mit Turm von 1496. Das Langhaus wurde 1826 erbaut. Die neue St.-Laurentius-Kirche entstand 1967. In Heiligenbronn gibt es eine weitere katholische Gemeinde (St. Gallus). Die Waldmössinger Kirche St. Valentin, die 1884 anstelle einer romanischen Vorgängerkirche errichtet wurde, brannte in der Nacht zum 4. Januar 1969 vollständig aus und musste abgerissen werden. Die heutige Kirche wurde am 3. September 1973 von Bischof Georg Moser geweiht. Auch diese Kirchengemeinde gehört mit St. Laurentius und St. Gallus zum Dekanatsverband Rottweil-Oberndorf. Seit dem 25. Juni 1989 besteht im Schramberger Stadtteil Sulgen die Kapelle „Sel. Bernhard von Baden“ der Priesterbruderschaft St. Pius X. Nach einem Neubau auf dem Lienberg wurde sie in „Kirche Mariä Verkündigung“ umbenannt.[11]
Im 19. Jahrhundert zogen wieder Protestanten nach Schramberg. Diese wurden zunächst von Schönbronn aus betreut, wo seit 1835 ein Pfarrverweser tätig war. 1851 wurde der erste evangelische Gottesdienst in Schramberg in einem umgebauten Gartensaal gehalten. Eine eigene Pfarrei wurde 1866 errichtet, die Stadtkirche dann 1874 erbaut (1898 erweitert). Zur Gemeinde Schramberg gehören auch alle Protestanten in den kleineren Wohnplätzen Schrambergs. Heute bildet die Gemeinde zusammen mit der Nachbargemeinde Lauterbach die Gesamtkirchengemeinde Schramberg. In Sulgen wurde 1956 eine eigene Kirche und 1959 eine eigene Pfarrei errichtet. Auch zu dieser Gemeinde gehören mehrere kleinere Wohnplätze sowie die Gemeinde Seedorf. Die Waldmössinger Protestanten werden von der Nachbargemeinde Fluorn betreut. Alle drei Kirchengemeinden (Schramberg, Sulgen und Fluorn) gehören zum Dekanat Sulz der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Der Türkisch-islamische Kulturverein unterhält in Schramberg eine Moschee, die ebenso wie die Moschee, die vom Islamischen Verein Schramberg geführt wird, unter keinem Dachverband steht.[12]
Die Verwaltung Schrambergs lag bis 1805 in den Händen der Vögte. Über den Vögten stand das Obervogteiamt, dem mehrere Ämter unterstanden.
Nach dem Übergang an Württemberg stand der Schultheiß bzw. Bürgermeister an der Spitze des Ortes. Mit Erlangung der Stadtrechte 1867 hieß das Oberhaupt Stadtschultheiß und ab 1930 Bürgermeister.
Seit der Erhebung zur Großen Kreisstadt 1972 trägt das Stadtoberhaupt von Schramberg die AmtsbezeichnungOberbürgermeister. Dieser wird heute von den Wahlberechtigten für eine Amtszeit von acht Jahren direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats. Sein allgemeiner Stellvertreter war in der Vergangenheit der Erste Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung Bürgermeister. Dieses Amt wurde vor einiger Zeit abgeschafft. Heute gibt es ehrenamtliche stellvertretende Bürgermeister, die von den Fraktionen des Gemeinderats gestellt und vom Gemeinderat gewählt werden.
Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister von Schramberg seit 1954
1954–1974: Konstantin Hank, CDU, Bürgermeister, ab 1972 Oberbürgermeister († 19. März 1977)
Die Stadtwerke Schramberg GmbH & Co KG sind das stadteigene Energie- und Wasserversorgungsunternehmen der Stadt Schramberg. Sie betreiben daneben auch ein Parkhaus und zwei Schwimmbäder.
Wappen
Blasonierung: „In Schwarz einen rot bewehrten und rot bezungten goldenen Greif, der in der rechten Vorderpranke ein silbernes Schwert hält“
Wappenbegründung: Ein altes Dorfsiegel ist nicht bekannt. Erst im 19. Jahrhundert wählte man den Greif als Wappensymbol. Er ist aus dem Wappen der Herren von Nippenburg entnommen, die über viele Jahrzehnte über den Ort herrschten. Anfangs stand der Greif auf einem Dreiberg. Doch verzichtete man ab 1910 auf den Dreiberg. 1926 wurde dem Wappen ein Zahnrad beigefügt, als Symbol der ansässigen Industrie. 1938 wurde das Zahnrad wieder entfernt und die heutige Form des Wappens festgelegt.
Bedeutende Wirtschaftszweige sind die Uhrenindustrie[18] (Junghans-Uhren) sowie die feinmechanische Industrie.
Bedeutende ansässige Unternehmen
Hugo Kern und Liebers GmbH & Co. KG: das Stammwerk der von Hans-Jochem Steim geführten internationalen Firmengruppe Kern-Liebers ist das größte Unternehmen in Schramberg; gegründet als Zulieferer von Zugfedern für Uhrwerke, ist Kern-Liebers heute auf vier Geschäftsfeldern der Metallverarbeitung tätig: Bandfedern, Drahtfedern, Stanztechnik und Komponenten (v. a. Platinen) für Textilmaschinen
Schramberg hat ein Gymnasium (Gymnasium Schramberg), eine Realschule, eine Förderschule (Peter-Meyer-Schule), zwei Grundschulen (Berneckschule und Grundschule Waldmössingen) sowie drei Grund- und Hauptschulen (Graf-von-Bissingen-Schule Schramberg, Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Sulgen sowie die Grund- und Hauptschule Tennenbronn).
Der Landkreis Rottweil ist Schulträger der Gewerblichen und Hauswirtschaftlichen Schule, der Kaufmännischen Schule und der Wittum-Schule für Geistigbehinderte.
Ein privater Schulkindergarten, eine private Schule für Blinde und Sehbehinderte sowie für Gehörlose und Hörgeschädigte (beide in Trägerschaft der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn) runden das schulische Angebot in Schramberg ab.
Volkshochschule
Seit 1950 gibt es in Schramberg die Volkshochschule (VHS), zunächst als Volksbildungswerk von Schramberger Bürgern gegründet. Sie hat sich im Laufe von sechs Jahrzehnten zur größten Einrichtung der Erwachsenenbildung im Landkreis Rottweil entwickelt. Träger der VHS ist die Stadt Schramberg.
Das Angebot der VHS umfasst Themen der politischen Bildung, der Allgemeinbildung, sowie der beruflichen Qualifizierungen. Im VHS-Seminargebäude stehen den Teilnehmern der VHS mit vier Seminarräumen, einem Werkraum, einer Malwerkstatt, einer Lehrküche, sowie einem Gymnastikraum ansprechende und zeitgemäß eingerichtete Räume zur Verfügung. Zudem steht ein Medienzentrum im Gymnasium Schramberg für die EDV-Kurse zur Verfügung.
Das Angebot der VHS wird jährlich von etwa 7100 Teilnehmern wahrgenommen.
Laut ihrer Satzung ist es Aufgabe der VHS, die Pflege und Förderung der Erwachsenenbildung im Bereich der Stadt Schramberg und in den Gemeinden des Mittelbereichs auf überparteilicher und überkonfessioneller Grundlage wahrzunehmen. Die VHS bietet ihren Teilnehmern Hilfen für das Lernen sowie zur Lebensorientierung, Urteilsbildung und Selbstverwirklichung. Durch ihre interkulturelle Bildung leistet die VHS einen wesentlichen Beitrag zur Integration sowie zu gegenseitiger Toleranz und fördert damit die weltoffene Kommunalität von Stadt und Gesellschaft.
Mit ihrer Außenstelle in Schiltach/Schenkenzell organisiert die VHS ein vielfältiges Programm zur Erwachsenenbildung. Das aktuelle Semesterprogramm erscheint halbjährlich im Januar und September.
Popup Labor Baden-Württemberg
Schramberg ist vom 19. bis 23. Oktober 2020 Standort des Popup Labors für die Landkreise Rottweil, Schwarzwald-Baar und Tuttlingen. Projektträger ist das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart.[19]
Freizeit- und Sportanlagen
Von 1934 bis 2001 gab es in der Talstadt ein Freibad im Bernecktal. Durch die Eingemeindung von Tennenbronn 2006 betreibt die Stadt Schramberg seither das dortige Freibad. Das Hallenbad in Sulgen wurde abgerissen; an dessen Stelle eröffnete im Juli 2015 das neue Hallenbad, welches den Namen „Badschnass“ trägt und mit einer Aquacross-Anlage ausgestattet ist.
Die Sportgemeinschaft Schramberg (SG Schramberg 1858) ist mit 2300 Mitgliedern der größte Sportverein der Region. Sie entstand 2011 aus dem Zusammenschluss der Schramberger Turnerschaft und des Turnvereins Sulgen und hat mit insgesamt dreizehn Abteilungen ein breites Sportangebot, zu dem unter anderem eine Handball- und eine Basketballabteilung gehören.
Des Weiteren gibt es einen Segelflugverein (LSV Schwarzwald), einen Fußballverein (SpVgg 08 Schramberg), eine Schützengesellschaft (SGes 1560 Schramberg), sowie viele weitere Sportvereine.
Im Stadtteil Tennenbronn gibt es einen kleinen Kinderskilift und einige Loipen.
Verkehr
Straße
Mit dem Auto ist Schramberg zu erreichen über die BodenseeautobahnBundesautobahn 81 Stuttgart–Singen, Ausfahrt Rottweil und schließlich über die Bundesstraße 462, oder von Westen über die B 294 (Bretten-Freiburg), von der in Schiltach die B 462 Richtung Rottweil abzweigt. Zum 1. Juli 2013 wurde in Schramberg eine Umweltzone eingerichtet, die fast die gesamte Talstadt umfasst und in der nur Fahrzeuge mit gelber oder grüner Plakette fahren dürfen. Am 15. Februar 2023 gab das Regierungspräsidium Freiburg bekannt, die Umweltzone in Schramberg zum 1. März 2023 aufzuheben.[20] Zugleich teilte das Regierungspräsidium mit, dass die angeordnete Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde in der Oberndorfer Straße aufrechterhalten bleibt.
Schiene
Schramberg ist die größte Stadt in Baden-Württemberg ohne Schienenanschluss. Die 1892 eröffnete Bahnstrecke Schiltach–Schramberg wurde 1959 für den Personenverkehr und 1991 schließlich komplett stillgelegt. Auf dem ehemaligen Bahnkörper verläuft heute ein Radweg nach Schiltach.
Bus
Schramberg ist an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) über die Buslinien der Südbadenbus GmbH angebunden. Diese führen z. B. nach Schiltach, Rottweil, Alpirsbach, Hornberg, Oberndorf und Königsfeld. Der Stadtverkehr in Schramberg wird ebenfalls von Südbadenbus betrieben.
Das Stadtmuseum im klassizistischen Schloss aus dem 19. Jahrhundert zeigt die geschichtliche Entwicklung Schrambergs.
Das Dieselmuseum im Gewerbepark H.A.U. (Hamburg Amerikanische Uhrenfabrik, die 1875 von Paul Landenberger gegründet wurde und 1930 mit der Uhrenfabrik Junghans fusionierte) beherbergt den vermutlich größten originalgetreu erhaltenen Dieselmotor aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg sowie ein historisches Fotoatelier.
Neu eröffnet wurde im Mai 2007 die Autosammlung Steim in der Göttelbachstraße (an der B462) Richtung Sulgen. Das 3000 m² große moderne Gebäude beinhaltet über 100 seltene und überaus interessante Exponate der Automobilgeschichte der letzten 100 Jahre. So ist z. B. ein Adler Le Mans Rennwagen ausgestellt, der nur dreimal gebaut wurde. Ein Mercedes 300 C hatte als Erstbesitzer den Bundespräsidenten Heinrich Lübke und der Saxon Four Roadster Baujahr 1915 befindet sich im Originalzustand und ist darüber hinaus fahrbereit.
Das Automuseum und Uhrenmuseum Erfinderzeiten zeigt zum einen die Entwicklung der Mobilität des „kleinen Mannes“ nach 1945 und zum anderen eine Zeitreise durch die Geschichte der Uhrenfertigung im Schwarzwald. Das Museum präsentiert neben Autos und Uhren auch die Technik und die Automobilgeschichte und die Exponate Uhr und Auto in Verbindung mit zeittypischen Alltagsszenen wie beispielsweise Einkauf im Tante-Emma-Laden, mit Gegenständen der entsprechenden Epoche.
Das Eisenbahnmuseum Schwarzwald ist ein Museum für Modelleisenbahnen und beherbergt eine umfangreiche Modelleisenbahnsammlung der Spur 2.
Der Terrassenbau der Firma Junghans, der von 1916 bis 1918 erbaut wurde, ist ein Meisterwerk des Industriearchitekten Philipp Jakob Manz und gilt als eines der architektonisch interessantesten Industriegebäude weltweit. Das 2018 eröffnete „Junghans Terrassenbau Museum“ zeigt die Geschichte der Schwarzwalduhren, der Uhrenfabrik Junghans und der damit verbundenen Zulieferindustrie.[21]
Daneben gibt es noch zwei weitere Burgruinen, von denen nur geringe Reste erhalten sind: Die Ruine Ramstein und die Ruine Berneck.[22]
Die katholische Kirche St. Maria ist ein klassizistischer Neubau von 1838 bis 1842 mit Dachreiter. Bekannt ist die Orgel von Eberhard Friedrich Walcker. Die Kirchenportale und die Gestaltung des Altarraumes wurden künstlerisch von Erich Hauser gestaltet, der Kreuzweg von Sepp Biehler. Weitere Kirchen und Kapellen sind die Heilig-Geist-Kirche von 1913 (Architekt: Joseph Cades) und die Falkensteiner Kapelle, die ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert stammt, aber im 18. Jahrhundert umgebaut wurde. Besonders sehenswert ist dort die Pietà.
In den Stadtteilen gibt es die alte St.-Laurentius-Kirche Sulgen, die 1826 umgebaut wurde, die neue St.-Laurentius-Kirche von 1967, die Wallfahrtskirche St. Gallus Heiligenbronn von 1873 sowie die evangelische Stadtkirche von 1873 und die evangelische Kirche Sulgen von 1956. Die heutige katholische Kirche St. Valentin in Waldmössingen wurde 1973 fertiggestellt, nachdem der Vorgängerbau 1969 vollständig ausgebrannt war und abgerissen werden musste.
Seit 1946 erinnert ein Gedenkstein in der Grünanlage zwischen Schillerstraße und Mühlengraben an sechs Schramberger Bürger, die Opfer des Faschismus wurden. Seit 1982 erstellte die Stadt eine Dokumentation zu ihrem Leben.[24]
Im Ortsteil Waldmössingen befindet sich die Teilrekonstruktion des Kastells Waldmössingen, das im 1. Jahrhundert nach Christus erbaut wurde.
Park der Zeiten
In den Jahren 2002 bis 2007 wurde der Kurpark der Stadt umgestaltet in den Park der Zeiten. Dabei blieben die historischen Elemente des Villenparks erhalten. Angebote für Familien und Plätze für kulturelle Veranstaltungen wurden erneuert oder kamen hinzu. Neu sind ein Kinderspielplatz, ein Teich mit Spiel- und Ruhezonen, Wasserspiele und Wasserläufe, ein Magnolien-, ein Rhododendron- und ein Rosengarten. Der Bereich mit Konzertmuschel für Open-Air-Veranstaltungen wurde saniert.
Der Begriff Zeit soll durch Kunstwerke, wie die Steinbank 4-Himmelsrichtungen von Georg Hüter oder eine Sonnenbank, die sich mit der Sonne dreht, experimentell, künstlerisch und sinnlich erlebbar gemacht werden.[25]
Brauchtum und Traditionen
Die Schramberger Fasnet
Schramberg ist eine Hochburg der schwäbisch-alemannischen Fastnacht oder „Fasnet“. Bekannteste Attraktion ist die „Da-Bach-na-Fahrt“ am Fasnetsmontag, die seit 1936 jährlich inzwischen bis zu 30.000 Zuschauer anzieht.
Neben dem „Bach-na-Fahrer“ und dem „Narro“ gibt es das Narrenkleid „Hansel“ und den „Bruele“. Auch zahlreiche Hexenzünfte sind bei der Schramberger Fasnet aktiv. Bekannt ist auch der „Brezelsegen“, der bei mehreren Veranstaltungen während der Fasnetstage stattfindet. Hier verteilen die Hansel an die Besucher, vor allem die Kinder, Brezeln, wenn sie den Schramberger Narrenruf „Hoorig, hoorig, hoorig isch dia Katz“ vorsingen.
Das Kilbesingen
Eine alte Tradition in Schramberg und der Raumschaft Schramberg (ehemaliges Territorium der Herrschaft Schramberg) ist die Kilbe bzw. das Kilbesingen am vorletzten Oktobersamstag und den darauffolgenden Tagen bis zum Mittwoch.
Dabei ziehen in den frühen Abendstunden Kinder mit ihren Laternen von Haus zu Haus, singen Lieder und erhalten dafür Süßigkeiten oder Kilbe-Küchle (in Fett gebackene Hefekrapfen).
Kilbe-Spruch:
Hit isch Kilbe, morga isch Kilbe, bis am Midwoch Obed.
Un wenn i zu meim Schäzele komm,
no sag ich guada’n Obed.
Guada Obed Schäzele,
kauf mr au a Bretzele
Un an Schobba roda Wi.
Morga soll mei Hochzit si.
Kiachle raus, Kiachle raus
oder i schmeiss dr a Stoi ans Haus.
Zucker druf, Zucker druf
oder i speib dr am Fenster nuf.
Eva Zeisel (1906–2011), war Designerin bei der Schramberger Majolika
Otto Nitze (1924–1988), war Städtischer Musikdirektor von 1961 bis 1965 und Gründer des Städtischen Jugendorchesters der Stadtmusik Schramberg
Ernest Majo (1916–2002), war Städtischer Musikdirektor und Leiter der Musikschule
Julius Viel (1918–2002), Untersturmführer der Waffen-SS, 2001 zu einer 12-jährigen Haftstrafe verurteilt; leitete die Lokalredaktion der Schwäbischen Zeitung in Schramberg
Martin Grüner (1929–2018), Politiker (FDP); wuchs in Schramberg auf
Erich Hauser (1930–2004), Bildhauer, wohnhaft in Schramberg 1952–1959
Evelyne Marie France Neff (* 1941), Kommunalpolitikerin und Landespolitikerin (SPD); wirkte und lebte lange Zeit in Schramberg, erhielt 2003 für ihre politische und ehrenamtliche Arbeit das Bundesverdienstkreuz am Bande
Bernd Richter (* 1943), Bundesvorsitzender der ÖDP 1993–1995; lebt in Schramberg
Christophe Neff (* 1964), der Geograph verbrachte Kindheit und Jugendzeit in Schramberg
Gitta Saxx (* 1965), Playmate des Jahrhunderts; wuchs in Schramberg auf
Michael Ebert (* 1974), Journalist; wuchs in Schramberg auf
Ruja Ignatova (* 1980), Unternehmerin, wuchs in Schramberg auf.
Literatur und Anmerkungen
Schramberg. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Oberndorf (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band50). H. Lindemann, Stuttgart 1868, S.286–306 (Volltext [Wikisource]).
Franz Fehrenbacher: Stadtgeschichtliches, hg. von der Stadt Schramberg, Schramberg 1989
Franz Fehrenbacher und Gisela Lixfeld: Stadt im Bild.Schramberg. Sutton, Erfurt 1999. ISBN 3-89702-150-1
Erich Keyser (Hrsg.): Württembergisches Städtebuch. Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus „Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte“. Kohlhammer, Stuttgart 1962.
Gisela Lixfeld: Momentaufnahmen Schramberg. Ein Lesebuch. Straub, Schramberg 1992.
Große Kreisstadt Schramberg (Hrsg.): Schramberg. Ein Bildband mit Texten. Mit Texten von Franz Fehrenbacher und Rolf Linkenheil. Eigenverlag, Schramberg 1981.
Museums- und Geschichtsverein Schramberg e. V. und Große Kreisstadt Schramberg (Hrsg.): Schramberg. Adelsherrschaft, Marktflecken, Industriestadt. Straub, Schramberg 2004. ISBN 3-9807406-3-3
C. Neff, S. Bassing, A. Scheid, C. Jentsch, S. Franger: Emploi du brûlage dirigé pour la protection de l’environnement et l’entretien du paysage – observations sur quelques exemples français (Pyrénées Orientales & Gard) et allemands (Raumschaft Schramberg Forêt Noire/Allemagne). In: Alexander Scheid, Christophe Neff, Christoph Jentsch (Hrsg.): Flächenextensivierung im Mittleren Schwarzwald. Ergebnisse und Diskussion der in der Raumschaft Schramberg durchgeführten geographischen und landschafts – feuerökologischen Untersuchungen. (Materialien zur Geographie, Bd. 34). Geographisches Institut der Universität Mannheim, Mannheim 2004. S. 89–107. ISBN 3-923750-92-7.
G.Reichelt: Schramberg 1. Topographie und Umwelt. In: Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Der Landkreis Rottweil Band II B. Die Gemeinden Historische Grundlagen und Gegenwart (Fortsetzung). Lauterbach bis Zimmern ob Rottweil. S. 195–197. Thorbecke, Sigmaringen 2003. ISBN 3-7995-1365-5.
Elke Ringl-Klank, Gernot Stähle: 75 Jahre Arbeiterwohlfahrt Schramberg. Schramberg 2003.
Losch Hans-Joachim, Die KZ-Opfer des Nationalsozialismus in Schramberg, Schramberg 1982.
↑István Gromon–Ágnes Rimár–István Bácsatyai: Werischwar, Stadtführer. Bürgermeisteramt von Pilisvörösvár, August 2016.
↑Gisela Lixfeld (Hrsg.): Zeitmesser – Zeichen der Zeit. Uhrenfabrikation in Schramberg. Schramberg 1986.
↑Johannes Fritsche: Innovationsschub für die Region | Wirtschaft | Das PopUp Labor Baden-Württemberg kommt nach Schramberg | Beteiligungsphase ist gestartet. In: Schwarzwälder Bote. Nr.189. Schwarzwälder Bote Mediengesellschaft mbH, 17. August 2020.
↑Ulrike Roggebuck-Azad: Der Terrassenbau der Firma Junghans in Schramberg. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege. 47. Jg., Nr.3, 2018, S.159–164.
↑Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, S. 78f., ISBN 3-89331-208-0.