Das Schlössle wurde um 1550 als Verwaltungssitz der vorderösterreichischen Landvogtei Schwaben im Stil der Renaissance erbaut. Die Westfassade des rechteckigen Baus war mit zwei Treppentürmen versehen. Ab dem 17. Jahrhundert war es Wohnsitz der kaiserlichen Landrichter.[1] Im 18. Jahrhundert wurde es im Barockstil umgebaut und mit filigranen Stuckdecken ausgeschmückt.[2] Im Rahmen dessen wurde 1728 an der Südfassade ein Risalit angebaut. Im 19. Jahrhundert wurde wegen Baufälligkeit der Treppenturm im Nordwesten abgerissen. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert diente es als Wohngebäude für Offiziere. Ab 1921 beherbergte das Schlösse das württembergische Rentamt und ab 1957 das Staatliche Liegenschaftsamt. 1988 bis 1989 erfolgten umfangreiche Renovierungsarbeiten[3]
Im Jahr 1997 wurde das Schlössle durch die Stadt Weingarten vom Land Baden-Württemberg erworben, die seit 2001 darin das Stadtmuseum untergebracht hat.[1] Das Museum zeigt Zeugnisse der Geschichte der Stadt und des Klosters Weingarten.[2] Im Januar 2025 wurde ein neuer, großteils durch ein zweckgebundenes privates Vermächtnis finanzierter Ausstellungspavillon mit 170 m2 Grund- und 110 m2 Ausstellungsfläche der Bestimmung übergeben. Hier soll auch das bisher mit ca. 200 m2 Ausstellungsfläche[4] „im Kornhaus angesiedelte Alamannenmuseum an das Stadtmuseum im Schlössle“ angebunden werden. Das bisher für Sonderausstellungen genutzte Schlössle-Dachgeschoss soll für die Erweiterung der Dauerausstellung genutzt werden.[5]
Der Hof wurde bis 2011 jeweils im Sommer für Theateraufführungen der Klosterfestspiele genutzt. Der Schlösslepark ist eine schöne Gartenanlage, in der Bürger der Hektik entfliehen und Entspannung finden können.
Die Fassade aus nordwestlicher Richtung
Kamin im Stucksaal
Decke im Stucksaal
Blick auf den östlichen Teil des Gartens
Literatur
Hans Ulrich Rudolf: Weingarten „Schlössle“, Schloss. In: Hans Ulrich Rudolf unter Mitarbeit von Berthold Büchele und Ursula Rückgauer (Hrsg.): Stätten der Herrschaft und Macht – Burgen und Schlösser im Landkreis Ravensburg. Mit Beiträgen der Mitglieder der „AG Burgen und Schlösser“ (...) (= Oberschwaben. Ansichten und Aussichten. Band9). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2013, ISBN 978-3-7995-0508-6, S.433–435.
↑Klemens Mörmann (Hrsg.): Der deutsche Museumsführer in Farbe. Museen und Sammlungen in der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin. 2. Auflage. Wolfgang-Krüger-Verlag, Frankfurt 1984, ISBN 3-8105-1208-7, S.973–974.
↑Anton Wassermann: Ein neuer Ort der Begegnung. In: Schwäbische Zeitung. 20. Januar 2025.