Ein Dorf Rommershausen im Bereich des heutigen Schönstein wurde erstmals 1248 und letztmals 1359 urkundlich erwähnt. 1458 lag der Ort wüst.[3]
Aus dem Jahr 1484 wird von einem Waldschmied berichtet, der im Kellerwald nach Eisenerz gegraben und dieses an der Norde bei Rommershausen verarbeitet habe. 1573 befanden sich ein Blechhammerwerk und 1606 zwei Eisenhämmer im Besitz des aus dem Kloster Haina hervorgegangenen Hohen Hospitals Haina.[4] Nachdem 1617 zusätzlich ein Gießofen in Betrieb genommen worden war, stand die Rommershäuser Eisenhütte unter der direkten Regie der Landgrafschaft Hessen. Das Erz sowie die zur Verarbeitung benötigte Holzkohle stammte zum Teil aus dem Kellerwald, wurde jedoch auch aus anderen Regionen geliefert.
Nach der AnnexionKurhessens durch Preußen 1866 verlor die Hütte ihre wirtschaftliche Bedeutung. 1871 wurde sie verkauft und 1884 nach mehrmaligem Besitzerwechsel endgültig stillgelegt.
Gemeinde Schönstein
Die 1843 gegründete Gemeinde Schönstein geht zurück auf die Rommershäuser Hütte, die vom 16. bis zum 19. Jahrhundert ein Zentrum der Eisenproduktion in der Landgrafschaft Hessen war.
Die um die Eisenhütte herum entstandene Siedlung war zunächst als Ortsteil der Gemeinde Schönau verwaltet worden. Am 13. Mai 1843 wurde aus der Rommershäuser Hütte zusammen mit einer etwa 1 km nordwestlich nordeaufwärts gelegenen als „Heidenhäuser vor dem Jeust“ bezeichneten Siedlung eine neue Gemeinde gebildet. Dazu kam die nahe der Mündung der Norde in die Gilsa gelegenen Nordemühle. Die Gemeinde erhielt den Namen Schönstein nach der gut 1 km Luftlinie südlich gelegenen Burgruine Schönstein. Ihre Gemarkung bestand aus dem nördlichen Teil der Gemarkung Schönau, dazu kam 1928 ein Teil des aufgelösten Gutsbezirks Densberg. Die Burgruine Schönstein blieb jedoch Teil der Gemeinde Schönau.
Kirchlich ist Schönstein, das über keine eigene Kirche verfügt, mit dem östlichen Nachbarort Densberg verbunden. Seit dem 16. Jahrhundert sind die Einwohner Schönsteins in den Densberger Kirchenbüchern registriert, bis ins 19. Jahrhundert hinein wurden die verstorbenen Schönsteiner auf dem Friedhof in Densberg bestattet. In der evangelischen Kirche, der die Mehrheit der Bewohner angehört, ist Schönstein bis heute Teil der Kirchengemeinde Densberg.
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Schönstein 138 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 24 Einwohner unter 18 Jahren, 51 zwischen 18 und 49, 24 zwischen 50 und 64 und 38 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 54 Haushalten. Davon waren 15 Singlehaushalte, 6 Paare ohne Kinder und 24 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 9 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 30 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]
Einwohnerentwicklung
Schönstein: Einwohnerzahlen von 1840 bis 2016
Jahr
Einwohner
1840
226
1846
245
1852
257
1858
237
1864
243
1871
172
1875
196
1885
167
1895
164
1905
147
1910
158
1925
142
1939
145
1946
228
1950
218
1956
187
1961
178
1967
178
1980
?
1990
?
2000
?
2011
138
2016
122
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Gilserberg[2]; Zensus 2011[8]
drei Müller, zwei Schmiede, ein Wagner, ein Schneider, ein Branntweinbrenner, 6 Tagelöhner, zwei Schäfer.
• 1838
Familien: 25 Ackerbau, 30 Gewerbe, 39 Tagelöhner
• 1961
Erwerbspersonen: 96 Land- und Forstwirtschaft, 26 produzierendes Gewerbe, 6 Handel und Verkehr, 4 Dienstleistungen und Sonstiges
Politik
Für Schönstein besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Schönstein) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.
Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.[7] Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 70,30 %. Alle Kandidaten gehörten der „Wählergemeinschaft Schönstein“ an.[9] Der Ortsbeirat wählte Hartmut Noll zum Ortsvorsteher.[10]
Persönlichkeiten
Klaus Möller (1811–1873), Bürgermeister und Mitglied der kurhessischen Ständeversammlung
Literatur
Gerhard Bätzing: Dorfchronik 900 Jahre Densberg, 1985
↑ abGilserberg - Daten und Fakten. Einwohnerzahlen. BVB-Verlagsgesellschaft mbH, 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Februar 2018; abgerufen am 3. Mai 2018.