Im Jahre 1266 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt und gehörte zu dieser Zeit zum Bistum Havelberg.[3] Im 15. Jahrhundert ging der Ort an die Familie von Rieben über,[4] die ein Gutshaus und 1727 eine Dorfkirche errichten ließen. Weiterhin entstand auf einer Halbinsel des Schönhauser Sees eine Burg, die bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts die die Grenze zu Brandenburg schützen sollte. Mit dem Aufkommen von Feuerwaffen bot sie nicht mehr genügend Schutz und wurde aufgegeben. 1820 veräußerten die von Rieben das Gut an den Amtmann Heinrich Friedrich Christian Michael.[5] Der Nachfahre Heinrich von Michael besaß Mitte der 1920er Jahre, also kurz vor der großen Wirtschaftskrise, mit dem Lehngut genau 1226 ha Land.[6] Schönhausen hatte zu diesem Zeitpunkt den Status einen Familienfideikommiss, eine auf Stiftungsbasis festgelegte Erbfolge, mit dem Ziel, den Besitz der eigenen Familienlinie zu erhalten. Von Michael hatte eine klassische Adelsvita, Internat,[7] Militär, Gutsherr und Staatsdienst. Er war bald Landtagsabgeordneter der DNVP, dann ca. von 1928 bis 1932 Staatsminister in mecklenburgischen Diensten. Viele Zeiten bewirtschafte er das Gut selbst. Zur Entschuldung wurden gleich zu Beginn 150 ha verkauft.
Auf den Resten der Burg wurde 1843 das Herrenhaus gebaut, das nach 1945 Wohnhaus, LPG-Küche, Kinderkrippe, Kindergarten und Schule war.
Schönhausen gehörte in Mecklenburg-Strelitz zum Ritterschaftlichen Amt Stargard und im vereinigten Land Mecklenburg ab 1934 zum Landkreis Stargard. In der DDR war Schönhausen eine Gemeinde im Kreis Strasburg im Bezirk Neubrandenburg und gehörte ab 1994 zum Landkreis Mecklenburg-Strelitz, ehe es im Rahmen der Kreisreform von 2011 zum Landkreis Mecklenburgische Seenplatte kam.
Dienstsiegel
Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Mecklenburg geführt. Es zeigt einen hersehenden Stierkopf mit abgerissenem Halsfell und Krone und der Umschrift „GEMEINDE SCHÖNHAUSEN“.[8]
Gemeinschaftsgrab von 1945 auf dem Friedhof des Ortsteiles Matzdorf, vermutlich für vier Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkrieges im Ort oder der Umgebung umgekommen sind
Die Bundesstraße 104 verläuft südlich der Gemeinde. Durch sie führt die Bundesautobahn 20, die über die etwa zwei Kilometer entfernte Anschlussstelle Strasburg (Uckermark) erreichbar ist.
↑G. C. F. Lisch: Urkundliche Geschichte des Geschlechts von Oertzen. Vierte Abtheilung. Neuere Geschichte. 1570–1707 flgd. II. Die stargardische Linie. Des feldbergischen Hauses jüngerer Zweig. In: Namen der Herren Unternehmer und Beförderer dieses Werkes aus der Familie von Oertzen in Meklenburg (Hrsg.): Genealogie/Familienchronik. Dritter Theil. Vom Jahre 1600 bis zum Jahre 1725. In Commission der Stiller’schen Hofbuchhandlung (Carl Bolhoevener), Schwerin 1866, S.284f. (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 18. September 2021]).
↑Leopold Freiherr von Ledebur: Adelslexicon Der Preussischen Monarchie. II. 1856. In: Standardwerk der Genealogie. Zweiter Band. L - S. Verlag von Ludwig Rauh. Leipzig: Expedition des Adelslexicons, Berlin 1856, S.291 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 18. September 2021]).
↑Dessen vier Söhne wurden 1844 als von Michael nobilitiert.
↑Ernst Seyfert, Hans Wehner: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV, Mecklenburg. In: Niekammer (Hrsg.): Letzte Ausgabe. 4. Auflage. BandIV. Niekammer’s Güter-Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1928, S.264 (g-h-h.de [abgerufen am 18. September 2021]).
↑Fürstlich-Stolberg’sches Gymnasium Wernigerode. Jahresbericht 1903/1904. Erstattet vom Direktor Albrecht Jordan. Beigabe: Wernigeröder Schulfeste, einst und jetzt. Vom Professor Dr. Heinrich Drees. 1904. Progr. - Nr.:299. Druck von B. Angerstein, Wernigerode 1904, S.12 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 18. September 2021]).
↑Sabine Bock: Herrschaftliche Wohnhäuser auf den Gütern und Domänen in Mecklenburg-Strelitz. Architektur und Geschichte. (= Beiträge zur Architekturgeschichte und Denkmalpflege, 7.1–3), Thomas Helms Verlag Schwerin 2008, ISBN 978-3-935749-05-3, Band 2, S. 840–848.