LandschaftsschutzgebietVerordnung des Bezirks Oberbayern über den Schutz von Landschaftsteilen entlang der Isar in den Landkreisen Bad-Tölz-Wolfratshausen, München, Freising und Erding als LSG (LSG-00384.01)
Um 762 wurde das Benediktiner-KlosterSchäftlarn durch Waltrich, einen Freisinger Domkleriker, gegründet. Ab 1140 gehörte das Kloster dem Orden der Prämonstratenser. Der Ort Hohenschäftlarn wurde erstmals 778 erwähnt, er gehörte als geschlossene Hofmark zum Kloster. Zell ist um 1160 bezeugt, aber mit Sicherheit weit älter. Ebenhausen erscheint urkundlich frühestens 1130 unter dem Namen Emmenhusen. Neufahrn wird erstmals 1140 erwähnt (frühere Daten sind unsicher).
Das Kloster Schäftlarn spielte eine geschichtliche Rolle bei der bayerischen Volkserhebung von 1705,[5] als sich dort die Rebellen zum Marsch auf München trafen, als dessen Folge es zur Sendlinger Mordweihnacht kam. Der Klosterkomplex wurde 1702 bis 1760, die Kirche St. Georg zu Hohenschäftlarn 1729/30 letztmals neu erbaut. Wie alle bayerischen Klöster wurde Schäftlarn durch die Säkularisation aufgelöst. Die Gebäude wurden verkauft, u. a. wurden hier eine Steingutfabrik, eine Brauerei und ein Mineralbad betrieben. Die 1807 eröffnete Heilbadeanstalt nutzte die alkalischen Mineralquellen, die am Isarhang entspringen. Mehr als 300 Badegäste unterzogen sich jährlich einer Bade- und Trinkkur. 1845 erwarben die Englischen Fräulein das Klostergebäude samt Bad und führten den Badebetrieb weiter. Mit der Übergabe des Klosters an die Benediktiner im Jahr 1866 wurde das Bad mehrheitlich nur noch von Geistlichen genutzt. Das Bad wurde um 1890 geschlossen.[6]
Schäftlarn wurde im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern 1818 eine selbständige politische Gemeinde. 1866 stiftete der ehemalige König Ludwig I. von Bayern das Kloster als Benediktinerkloster neu und förderte die Errichtung einer Schule. Das bekannte Klostergymnasium mit Internat gründeten die Schäftlarner Benediktiner 1884. 1910 wurde Schäftlarn wieder zur Abtei erhoben.
Im Jahr 1873 wurde der Gemeindename Hohenschäftlarn amtlich in Schäftlarn geändert.[7]
Der Name kommt von althochdeutschSceftilaron (‚bei den Speermachern‘).
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 4848 auf 5853 um 1005 Einwohner bzw. um 20,7 %.
Politik
Bürgermeister
Der amtierende Erste Bürgermeister ist Christian Fürst (CSU). Er wurde am 29. März 2020 für dieses Amt gewählt. Zweiter Bürgermeister ist Marcel Tonnar (GRÜNE), Dritte Bürgermeisterin ist Susanne Dichtl (CSU).[14]
Der Gemeinderat besteht aus dem ersten Bürgermeister und den Gemeinderatsmitgliedern. Die 20 Gemeinderatsmitglieder werden seit Mai 2020 von folgenden Gruppierungen gestellt:[15]
Blasonierung: „In Blau ein silbernes Schiff mit zwei geschrägten silbernen Rudern, darüber schwebend ein sechsstrahliger silberner Stern.“[16]
Wappenbegründung: Das ursprüngliche Klosterwappen mit Kahn, zwei Rudern und Stern geht auf eine Mitte des 15. Jahrhunderts aufgekommene, falsche Deutung des Namens Schäftlarn zurück, nämlich auf eine Ableitung von dem griechischen Wort scapha („Boot“). Man knüpfte dabei an die alte Übersetzstelle an der Isar nächst dem Kloster an.[17]
Erstmals erscheint das Wappen im Jahr 1462 ohne Stern, der wohl eine spätere dekorative Zutat darstellt. Das hohe Alter wird gegenüber dem Prunk jüngerer Zeiten durch die Schlichtheit des Motivs bestätigt. Das Gemeindewappen ist somit eines der ältesten in Bayern.
Die Kirche St. Michael im Ortsteil Zell ist das älteste Kirchengebäude der Gemeinde. Laut einer Tafel an der Kirche wurde sie am 1. Dezember 1206 von Bischof Otto II. geweiht. Die Kirche wurde im 13./14. Jahrhundert wohl auf der Grundlage eines bereits vorhandenen Gebäudes errichtet. Ausbauten erfolgten im 15. Jahrhundert und 1730.
Ehemaliges Postamt in Ebenhausen-Schäftlarn: Das nach einem Entwurf von Franz Holzhammer und Hans Schnetzer im Jahr 1934 gebaute Postamt zählt zu den ländlichen Beispielen der bayerischen Postbauschule, einer bedeutenden Schule des Neuen Bauens in Bayern zwischen 1920 und 1934 (Abb.). Nach dem Verkauf der Postfiliale im Jahr 2012 wurde das Gebäude, entgegen der Vorgabe des Gemeinderats, das Architekturdenkmal in seinem Charakter zu erhalten, völlig umgestaltet.[18][19]
↑Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 17. Februar 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2021; abgerufen am 2. Juli 2022.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ldbv.bayern.de
↑Michael Morosow Unterhaching: Figuren aus dem Reich der Fantasie. In: sueddeutsche.de. 2016, ISSN0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 9. Juli 2018]).