Plastik von Niki de Saint Phalle , Kunsthalle Würth, Schwäbisch Hall
Die Sammlung Würth , angelegt von dem Unternehmer Reinhold Würth , ist eine große bedeutende Privatsammlung von Kunst der Renaissance [ 1] und des 20. und 21. Jahrhunderts in Deutschland. Sie umfasst über 20.000 Werke, insbesondere der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst .[ 2] [ 3]
Schwerpunkte der Sammlung
Renaissance
Zur Sammlung zählt die Madonna des Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen (auch Darmstädter Madonna ) von Hans Holbein dem Jüngeren .[ 4] Daneben umfassen die Bestände die 2003 aus den Fürstlich Fürstenbergischen Sammlungen erworbenen Gemälde des 15./16. Jahrhunderts.[ 5] Hierunter sind Tafelbilder des Meisters von Meßkirch wie der Falkensteiner Altar , der als nationales Kulturgut gilt, und zahlreiche Werke aus der Hand Lucas Cranachs d. Ä. [ 6] Im Bereich Skulptur ist Tilman Riemenschneider mit dem „Lüsterweibchen“ (um 1515) vertreten.[ 7]
„Darmstädter Madonna“ (Madonna des Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen) von Hans Holbein dem Jüngeren
Moderne
Die Sammlung enthält Werke des Realismus und des Impressionismus , außerdem unter anderem wichtige Gemälde des deutschen Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit von Edvard Munch , Ernst Ludwig Kirchner , Lionel Feininger bis zu Max Beckmann .[ 8] Aus der Klassischen Moderne ist ferner stark vertreten der Surrealismus mit René Magritte , und der Sammlung wird der weltweit dichteste Bestand an Grafik von Max Ernst zugeschrieben.[ 9] Auch Pablo Picasso zählt zu den Beständen.[ 10]
Gegenwartskunst
Zur Sammlung gehören umfangreiche Werkblöcke von Hans Arp , Horst Antes , Georg Baselitz , Max Bill und Anselm Kiefer und eines der weltweit größten Konvolute von Christo und Jeanne-Claude , die 1995 das Museum Würth in Künzelsau verhüllten.[ 11]
Ein großer Schwerpunkt liegt auf internationaler Bildhauerei von Künstlern wie Stephan Balkenhol , Eduardo Chillida , Alfred Hrdlicka , Robert Jacobsen , Tony Cragg , Antony Gormley , Anish Kapoor oder Henry Moore .[ 12] Auch die Installation „The Last Judgement Sculpture (1995-99)“, ein Hauptwerk Anthony Caros , gehört zur Sammlung.[ 13]
Museen und Ausstellungsorte
Die fünf Ausstellungshäuser in Deutschland werden von der Adolf Würth GmbH und Co. KG getragen: die Kunsthalle Würth und die Johanniterkirche in Schwäbisch Hall sowie das Museum Würth ,[ 14] das Museum Würth 2 [ 15] und die Hirschwirtscheuer [ 16] in Künzelsau .
Darüber hinaus haben in Europa seit 1999 zehn Kunstdependancen in Auslandsgesellschaften der Würth-Gruppe eröffnet, darunter in der Schweiz das Forum Würth Arlesheim ,[ 17] das Forum Würth Chur und das Forum Würth Rorschach ;[ 18] in Österreich in Böheimkirchen der Art Room Würth Austria .[ 19] Die erste umfassende Präsentation der Sammlung Würth innerhalb Österreichs fand von April bis September 2023 im Wiener Leopold Museum unter dem Titel „Amazing – The Würth Collection“ statt. Bei der Schau wurden 200 als Highlights der Sammlung eingestufte Werke auf zwei Ebenen des Museums gezeigt.[ 20]
Am 27. Januar 2008 wurde in Frankreich im Industriegebiet von Erstein das Musée Würth France Erstein eröffnet: Es zeigt auf zwei Etagen Wechselausstellungen[ 21] bildnerischer und plastischer Arbeiten aus der Sammlung Würth. Erstein war ein Ausstellungsort der Experimentelle .
Daneben enthält die Sammlung die „Kunstkammer Würth“ mit Kleinskulpturen des 17. und 18. Jahrhunderts (seit 2006 im Bode-Museum in Berlin ausgestellt,[ 22] 2018 war eine Auswahl im Domquartier in Salzburg zu sehen,[ 23] ) eine Weihnachtskrippen -Sammlung sowie eine Sammlung historischer Kfz-Mechaniker-Werkzeuge und Kfz-Ersatzteile. 2015/2016 präsentierte sich die Kollektion im Martin-Gropius-Bau in Berlin mit der Schau „Von Hockney bis Holbein – Die Sammlung Würth in Berlin“.[ 24]
Filme
Museen Würth, Künzelsau und Schwäbisch Hall. (= Museums-Check . Folge 80). Reportage, 30 Min., Moderation: Markus Brock , Produktion: 3sat . Erstausstrahlung: 11. Juni 2023.[ 25]
Literatur
Carmen Sylvia Weber (Hrsg.): Alte Meister in der Sammlung Würth . Swiridoff, Künzelsau 2004.
Karin von Maur : Von Spitzweg bis Baselitz. Streifzüge durch die Sammlung Würth . Swiridoff, Künzelsau 2005, ISBN 3-89929-046-1
Werner Spies : Liebe auf den ersten Blick. Hundert Neuerwerbungen der Sammlung Würth . Swiridoff, Künzelsau 2007, ISBN 978-3-89929-111-7
Beate Elsen-Schwedler, Michael Eissenhauer, C. Sylvia Weber (Hrsg.): Von Hockney bis Holbein . Die Sammlung Würth in Berlin, Swiridoff, Künzelsau 2015 (Katalog zur Ausstellung im Martin-Gropius-Bau ).
Hans-Peter Wipplinger , Rainer Metzger , Carmen Sylvia Weber (Hrsg.): Amazing – The Würth Collection. Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln 2023, ISBN 978-3-7533-0412-0 (Katalog zur Ausstellung im Leopold Museum ).
Weblinks
Einzelnachweise
↑ Sammlung Würth. Abgerufen am 17. Juli 2011 .
↑ Pforzheimer Zeitung: Die Krönung eines Lebenswerks. In: Pforzheimer Zeitung. 29. Juni 2020, abgerufen am 4. November 2020 .
↑ Alexander Dambach: Zum 100. Geburtstag: Museum Würth zeigt Caro und Chillida. In: SWR.de. 17. Dezember 2023, abgerufen am 4. Januar 2024 .
↑ Amber Sayah: Die Ankunft von Holbeins Madonna. Stuttgarter Zeitung, 21. Januar 2012, abgerufen am 4. November 2020 .
↑ Claudia Herstatt: Der Schraubenkönig kauft fürstlich ein . Nr. 44/2004 . DIE ZEIT, 2004.
↑ Monika Everling: Sammlung Würth präsentiert den Falkensteiner Altar des Meisters von Meßkirch. In: Haller Tagblatt. 11. Oktober 2013, abgerufen am 22. Februar 2021 .
↑ Günter Herzog: Der erste Zuschlag über eine Million Mark nach 1945 in Deutschland. In: FAZ. 30. August 2019, abgerufen am 22. Februar 2021 .
↑ Thomas W. Gaehtgens: Eine Sammlung des Werdens . In: Von Hockney bis Holbein. Die Sammlung Würth in Berlin . Swiridoff, 2015, S. 17–22 .
↑ Hans-Joachim Müller: Wenn einer alles hat. In: DIE ZEIT, 20.11.2008 Nr. 48. 20. November 2008, abgerufen am 22. Februar 2021 .
↑ Thomas W. Gaethgens: Eine Sammlung des Werdens . In: Von Hockney bis Holbein. Die Sammlung Würth in Berlin . Swiridoff, 2015, S. 17–22 .
↑ Lisa Zeitz: Späte Liebe . Hrsg.: WELTKUNST. April 2013, Nr. 71 .
↑ Falk Jaeger: Frappierend schön: Chipperfield hat ein neues Museum gebaut. In: Der Tagesspiegel. 30. August 2020, abgerufen am 22. Februar 2021 .
↑ Simone Reber: „The Last Judgement Sculpture“ von Anthony Caro: 42 Tonnen Entsetzen. In: Deutschlandfunk Kultur. 22. Dezember 2019, abgerufen am 22. Februar 2021 .
↑ Nikolai B. Forstbauer: Kunst erweitert den Horizont. In: Stuttgarter Nachrichten. 17. Mai 2016, abgerufen am 4. November 2020 .
↑ Falk Jaeger: David Chipperfield hat ein neues Museum gebaut. In: Tagesspiegel. 13. August 2020, abgerufen am 4. November 2020 .
↑ Claudia Ihlefeld: Schicht um Schicht: Bilder von Ute Schmidt in der Hirschwirtscheuer. In: Heilbronner Stimme. 12. Mai 2020, abgerufen am 2. November 2020 .
↑ Annette Hoffmann: Das Forum Würth in Arlesheim zeigt Arbeiten von Dieter Roth. In: Badische Zeitung. 10. September 2020, abgerufen am 4. November 2020 .
↑ Martin Reisser: Seine Mona Lisa ist eine Afrikanerin. In: Tagblatt. 23. Juli 2020, abgerufen am 4. November 2020 .
↑ Redaktion Niederösterreich: 20 Jahre Würth-Standort Böheimkirchen. In: Guten Tag Österreich. 4. Dezember 2019, abgerufen am 4. November 2020 .
↑ Amazing – The Würth Collection. In: leopoldmuseum.org. Abgerufen am 22. Mai 2023
↑ Musée Würth France Erstein: Ausstellungsübersicht. Abgerufen am 4. November 2020 .
↑ Bode-Museum: Virtuelle Tour durchs Bode-Museum. Abgerufen am 4. November 2020 .
↑ WUNDERKUNST. Erlesenes aus der Kunstkammer Würth . In: DomQuartier Salzburg . 24. März 2017 (domquartier.at [abgerufen am 6. Oktober 2018]).
↑ Simone Reber: Kunstsammlung Würth in Berlin: In der Wunderkammer. In: Der Tagesspiegel. 14. September 2015, abgerufen am 22. Februar 2021 .
↑ Museen Würth, Künzelsau und Schwäbisch Hall (= Museums-Check. Folge 80). In: Fernsehserien.de. Abgerufen am 16. August 2023 .