Die Südostbayernbahn (SOB) ist ein RegioNetz der Deutschen Bahn AG, das seit dem Jahr 2003 den Linienstern Mühldorf umfasst. Es untersteht der DB RegioNetz Verkehrs GmbH und der DB RegioNetz Infrastruktur GmbH. Durch das Prinzip der RegioNetze soll der Eisenbahnbetrieb in der Fläche effizienter durchgeführt werden.
Das Streckennetz der Südostbayernbahn umfasst 407 km und 81 Stationen. Dieses wird werktäglich von 380 Zügen befahren.
Auf dem Netz der Südostbayernbahn wird überwiegend von DB Cargo und K-Rail (SETG) Güterverkehr durchgeführt, jedoch sind auch immer wieder andere Unternehmen im Bauzug- und Güterverkehr anzutreffen. Auf der Strecke Traunstein-Ruhpolding verkehrt seit Dezember 2022 die Bayerische Oberlandbahn unter der Marke Bayerische Regiobahn Berchtesgaden-Ruhpolding.
In den vergangenen Jahren hat die Südostbayernbahn erhebliche Investitionen in die Infrastruktur getätigt. Unter anderem wurde der Bau der neuen Innbrücke abgeschlossen, diverse Bahnhöfe ausgebaut und die Technik von Stellwerken und Bahnübergängen erneuert.[2]
Folgende Strecken gehören zum Netz der Südostbayernbahn:
Die Verkehrsleistungen werden ausschließlich mit Diesellokomotiven der Baureihen 218 und 245 sowie durch Dieseltriebwagen der Baureihe 628 erbracht. Als Personenwagen stehen Doppelstockwagen zur Verfügung. Der Fahrzeugpark wurde über die letzten Jahre stark modernisiert. Seit 2012 wurden 24 neue klimatisierte Doppelstockwagen angeschafft sowie ferner die älteren Doppelstockwagen modernisiert und klimatisiert.[4] Dadurch wurden die n-Wagen sukzessive ersetzt. Seit 2014 werden die Diesellokomotiven der Baureihe 218 schrittweise durch Dieselloks der Baureihe 245 ersetzt. Der Kauf von acht Lokomotiven (245 008–015) dieser Baureihe war für die Südostbayernbahn die bisher größte Investition in ihrer Unternehmensgeschichte. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Testfahrten[5] wurde im Mai 2014 die erste der bestellten Lokomotiven offiziell ausgeliefert und der Öffentlichkeit präsentiert.[6] Vorrangig werden sie vor langen Doppelstock-Zügen auf der Hauptverkehrsstrecke von München über Mühldorf nach Simbach (Inn) eingesetzt.
Von 2008 bis 2012 besaß die SOB auch einen Regio-Shuttle (650 997), der aus früheren Beständen der Kahlgrund Verkehrs-GmbH stammt und auf verschiedenen Strecken eingesetzt wurde. Mittlerweile wurde der Wagen wieder zurückgegeben.
Auf der Strecke Traunstein–Ruhpolding wurden Elektrotriebwagen der Baureihe 426, welche in München Steinhausen gewartet werden, eingesetzt, welche aber im November 2019 vom EBA außer Betrieb genommen wurden und durch VT628 ersetzt wurden. Am 5. Juni 2020 hat der erste 426 den Betrieb wieder aufgenommen,[7] diese kamen noch bis zum 10. Dezember 2022 zum Einsatz. Ab dem Fahrplanwechsel hat die Bayerische Oberlandbahn den Verkehr auf der Strecke Traunstein–Ruhpolding übernommen und setzt seitdem dreiteilige Flirt-3-Züge ein.
Bis zum Fahrplanwechsel 2016/17 verschwanden die meisten n-Wagen aus dem Bestand der Südostbayernbahn aufgrund fehlender Einsatzmöglichkeiten. Ebenso wurden bis dahin die Dieseltriebwagen der Baureihe 628 umfangreich modernisiert, da sie noch bis zum Auslaufen des derzeitigen Vertrags im Jahr 2024 im Einsatz sein werden.[8][9]
Von Januar 2019 bis November 2022 besaß die Südostbayernbahn vier Fahrzeuge der Baureihe 640, welche seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 auf den Strecken Traunstein–Traunreut(–Mühldorf), Traunstein–Waging im Mischbetrieb mit der Baureihe 628 eingesetzt wurden. Ende 2021 kamen noch 3 Fahrzeuge der Baureihe 640 in den Bestand dazu. Geplant war ab dem Fahrplanwechsel 2021 auch ein Einsatz der Baureihe auf der Strecke Mühldorf–Burghausen. Aufgrund fehlender Wartungszertifikate der Werkstatt Mühldorf kamen alle 7 Stück seit August 2022 nicht mehr zum Einsatz und wurden im November 2022 wieder abgegeben.
Zum Fahrplanwechsel 2019 bekam die Südostbayernbahn sechs Dieseltriebwagen der Baureihe 642, welche bei den ÖBB auf der Strecke Freilassing–Braunau eingesetzt werden. Diese gingen zum Jahr 2022 in den Bestand der Erzgebirgsbahn über.
Zum 1. Januar 2021 wurden die bisher selbständig innerhalb der Regionetz-Organisation der DB tätigen Einheiten Gäubodenbahn und Vertriebsservice Ostbayern ebenfalls der Südostbayernbahn zugeordnet.[10]
Auf den Strecken der Südostbayernbahn wird das Südostbayern-Ticket angeboten. Es gilt einen Tag für bis zu fünf Personen.[11]
Im Laufe des Jahres 2023 sollen Triebwagen der Baureihe 642 in den Fahrzeugbestand aufgenommen werden, mit welchen vorerst geplant ist, ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 das Flügelkonzept Traunstein–Traunreut durchzuführen.
Das Vergabeverfahren der BEG für den folgenden Zeitraum von Dezember 2024 bis Dezember 2035 mit Verlängerungsoptionen bis Ende 2038 sollte ursprünglich bereits 2020 starten und wurde schließlich im Februar 2021 aufgenommen.[12] 2022 wurde das Verfahren jedoch neu gestartet.[13][14]
Im ersten Ausschreibungsverfahren war ein Einsatz gebrauchter Triebwagen ab Baujahr 1998, auf den Strecken München–Mühldorf und Neufahrn–Straubing–Bogen ab Baujahr 1994, zugelassen. In der revidierten Fassung entfiel die Baujahresvorgabe, womit ein potentieller Einsatz der Triebwagen der Baureihe 628 bis mindestens 2035 erlaubt wurde.[14][15] Am 28. März 2023 ist der bayerische Landtag jedoch der Beschlussempfehlung des Verkehrsausschusses vom 8. Februar 2023 gefolgt und hat beschlossen, dass die bayerische Staatsregierung im laufenden Vergabeverfahren eingreifen und der BEG folgendes auferlegen soll:[16][17]
schnellstmöglich durchgehender Einsatz von Zügen mit mindestens einem barrierefreien Zugteil (inklusive barrierefreiem Einstieg, barrierefreier Toilette und ausreichend großem Mehrzweckbereich im Fahrzeug) auf allen Linien des Knotens Mühldorf
schnellstmöglich durchgehender Einsatz von Zügen mit Klimaanlage gemäß Norm DIN EN 14750-1
Sicherstellung von grenzüberschreitender Mobilität durch den Einsatz von Schienenfahrzeugen, die auch im angrenzenden österreichischen Schienennetz bis Wels/Linz fahren dürfen
Zugrunde lag ein Antrag der Fraktionen CSU und Freie Wähler im Verkehrsausschuss[18], der auch durch intensives Werben des Kundenbeirats der Südostbayernbahn entstand.[19] Dieser Antrag war im Verkehrsausschuss mit Zustimmung aller Fraktionen, mit Ausnahme der Grünen (enthalten), beschlossen worden.[16] Mit Beschluss des Antrags durch das Plenum des bayerischen Landtags[20] ist die Staatsregierung nun aufgefordert, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Laut Südostbayernbahn wäre der bei Gewinn der Ausschreibung erforderliche Austausch aller Triebwagen bis Ende 2026 möglich.[21] Ein vollständig barrierefreier Verkehr auf ausnahmslos allen Linien sei allerdings erst mit Inbetriebnahme der Wasserstofffahrzeuge machbar, etwa im Jahr 2028.[22]
Am 28. September 2023 gab die Bayerische Eisenbahngesellschaft bekannt, dass die Südostbayernbahn weiter bis Dezember 2035 (mit Verlängerungsoption bis 2038) den Linienstern Mühldorf betreiben wird. In der Ankündigung war auch zu lesen, dass bis 2028 alle Altfahrzeuge durch barrierefreie und klimatisierte Gebrauchtfahrzeuge der Baureihe 642 ersetzt werden.[23] Lediglich auf der Linie nach Bogen wird aufgrund des baulichen Zustands der Donaubrücke bis zu deren Erneuerung weiter auf die Baureihe 628 gesetzt.
↑Markus Honervogt: Pannen bei Südostbayernbahn: Kommt jetzt die klimatisierte Bahn-Zukunft nach Mühldorf? In: ovb-online.de. OVB Online, 16. Februar 2023, abgerufen am 6. April 2023: „Die Südostbayernbahn geht davon aus, dass sie im Fall eines Zuschlags bis Ende 2026 auf moderne Triebwagen umsteigen kann. Ein Bahnsprecher macht klar, dass in diesem Fall alle Züge ausgetauscht werden müssten: „Die SOB rechnet in Summe mit 40 modernen, barrierefreien und klimatisierten Triebzügen.““
↑Lisa Brand: SOB-Chefs ziehen Bilanz: Linienstern-Ausschreibung und Mitarbeitergewinnung fest im Blick. In: Passauer Neue Presse. Passauer Neue Presse GmbH, 24. Juli 2023, abgerufen am 25. Juli 2023: „Für die Vergabe bietet die SOB auch klimatisierte Niederflurfahrzeuge an. „Der Fokus liegt auf Barrierefreiheit“, betonte Krause. Der flächendeckende Einsatz von Niederflurfahrzeugen sei dann möglich, wenn auch die Wasserstoffzüge zwischen Mühldorf und Burghausen fahren, etwa im Jahr 2028.“