Der Ort liegt auf 169 m über NN, 8 km südwestlich von Friedberg, am südlichen Rand des Taunus („Höhe“ ist die historische Bezeichnung für „Taunus“).
Geschichte
Mittelalter
Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes findet sich im Lorscher Codex im Jahre 804 oder 805 als Rodeheim.[3] Damals wurde der Ort dem „pago Wetdereiba“, dem Gau Wetterau, zugeordnet. Innerhalb der früheren Ortsbefestigung wird eine Burganlage vermutet. Der Ort war Teil der Münzenberger Erbschaft von 1255 und in deren Folge anteilig im Besitz verschiedener regionaler Adelsfamilien, darunter auch derer von Hanau. Die Befestigung Rodheims durch den Wetterauer Landvogt Ulrich III. von Hanau war 1364–1366 Anlass für die Falkensteiner Fehde unter den Erben der Münzenberger.[4]
1578 und 1595 konnte Hanau das Dorf zusammen mit einer Reihe weiterer Dörfer zunächst als Pfand, dann endgültig in seinen Besitz bringen und einem eigens für deren Verwaltung neu gebildeten Amt Rodheim, das aus dem Amt Windecken ausgegliedert wurde, unterstellen.
1806 bis 1810 war Rodheim französisch, gehörte zum Fürstentum Hanau und wurde danach dem Großherzogtum Hessen zugeschlagen, bei dem es auch nach dem Wiener Kongress verblieb.[5] Es gehörte nachfolgend zu folgenden Verwaltungseinheiten:
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. Dezember 1970 die bis dahin selbständige Gemeinde Nieder-Rosbach in die Stadt Ober-Rosbach eingegliedert. Die Stadt Ober-Rosbach wurde amtlich in Rosbach umbenannt. Am 1. August 1972 wurde diese kurzlebige Stadt mit der Gemeinde Rodheim vor der Höhe kraft Landesgesetz zu einer neuen Stadt Rosbachzusammengeschlossen.[6] Am 14. März 1973 erhielt diese den Namen Rosbach vor der Höhe.[7]
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Rodheim vor der Höhe 1572 Einwohner. Darunter waren 117 (7,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 288 Einwohner unter 18 Jahren, 693 zwischen 18 und 49, 327 zwischen 50 und 64 und 264 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 648 Haushalten. Davon waren 174 Singlehaushalte, 189 Paare ohne Kinder und 225 Paare mit Kindern, sowie 51 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 111 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 459 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]
Einwohnerentwicklung
Rodheim vor der Höhe: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022
Jahr
Einwohner
1834
1.391
1840
1.375
1846
1.836
1852
1.670
1858
1.577
1864
1.505
1871
1.567
1875
1.542
1885
1.527
1895
1.550
1905
1.737
1910
1.870
1925
1.906
1939
1.855
1946
2.602
1950
2.618
1956
2.567
1961
2.753
1967
3.419
1970
3.733
1980
?
1990
?
2000
?
2011
4.688
2015
5.062
2022
5.080
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[8]; 2015[9];2022[2]
Die Reinhardskirche wurde 1731[10]-1735/38 als lutherische Kirche errichtet und ersetzte einen Vorgängerbau von 1676.[11] Nach einem Brand 1901 wurde sie neu gestaltet. Glasfenster für die Kirche schuf Professor Alexander Linnemann aus Frankfurt und zwar zwei Chorfenster: Geburt Christi und Auferstehung und sieben Schifffenster.
Der Turm der Kirche ist bis heute Wahrzeichen des Ortes.
Die katholische St. Johannes-Kirche wurde nach dem Zweiten Weltkrieg neu gebaut.
Synagoge
Ab 1862 wurde die Synagoge von Rodheim durch den Büdesheimer Baumeister Victor Melior erbaut und am 17. April 1863 eingeweiht. Die Synagoge wurde auch durch die jüdische Gemeinde von Burgholzhausen vor der Höhe mit genutzt. In der Pogromnacht vom 10. November 1938 wurde die Synagoge durch die Rodheimer SA in Brand gesetzt und zerstört. Ein Gedenkstein und eine Gedenktafel erinnern heute am ehemaligen Standort an die Synagoge.
Die Landesstraßen 3352 und 3204 kreuzen sich in Rodheim v. d. Höhe. Etwa 3 Kilometer westlich des Ortes liegt die Anschlussstelle „Friedberg“ der Bundesautobahn 5.
Gerhard Kleinfeldt, Hans Weirich: Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch-nassauischen Raum = Schriften des Instituts für geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau 16 (1937). ND 1984, S. 32.
Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 340f.
Hans Georg Ruppel (Bearb.): Historisches Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehemaligen Großherzogtums und Volksstaats Hessen. Mit Nachweis der Kreis- und Gerichtszugehörigkeit von 1820 bis zu den Veränderungen im Zuge der kommunalen Gebietsreform (= Darmstädter Archivschriften. Bd. 2, ZDB-ID 194415-0). Verlag des Historischen Vereins für Hessen, Darmstadt 1976, S. 179.
Heinz Wionski: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Wetteraukreis I. Stuttgart 1999.
Dieter Wolf: Zur mittelalterlichen Befestigung von Dörfern und Flecken der Wetterau – mit besonderer Berücksichtigung von Rodheim vor der Höhe. In: Rodheimer Hefte. Nr. 2, 1996, S. 25–83.
Dieter Wolf: Die Pfarreiverhältnisse in Rodheim vor der Höhe und Umgebung im Mittelalter aus historischer Sicht. (S. 1–72). Anhang I: Das Rodheimer Pfarreibuch aus der zweiten Hälfte des 15.Jahrhunderts. (S. 267–294). Anhang II: Pfarrer in Rodheim bis zur Reformation. (S. 295–309). Anhang III: Die Kaplanei Lichen und Frühmesserei Rodheim. (S. 311–318). In: Ulrich Schütte (Hrsg.): Die alte Pfarrkirche von Rodheim vor der Höhe. Beiträge zur Geschichte und Architektur einer ländlichen Pfarrkirche in der Wetterau. Rosbach 1992.
Ernst J. Zimmermann: Hanau, Stadt und Land. Kulturgeschichte und Chronik einer fränkisch-wetterauischen Stadt und ehemal. Grafschaft. Mit besonderer Berücksichtigung der älteren Zeit. Vermehrte Auflage, Selbstverlag, Hanau 1919 (Unveränderter Nachdruck. Peters, Hanau 1978, ISBN 3-87627-243-2).
Rodheim v. d. Höhe. Ortsgeschichte, Infos. In: www.rodheimer-geschichtsverein.de. Rodheimer Geschichts- und Heimatverein e. V.; abgerufen am 25. September 2018
↑K. Henß: Das Gebiet der Hanauer Union. In: Die Hanauer Union = Festschrift zur Jahrhundertfeier der evangelisch-unierten Kirchengemeinschaft im Konsistorialbezirk Cassel am 28. Mai 1918. Hanau 1918, S. 72, nennt das Jahr 1732.
↑Caroline Grottker: Lutherische Kirchen in der Grafschaft Hanau-Münzenberg unter Graf Johann Reinhard III. (1712–1736) [unveröffentlichte Magisterarbeit am Fachbereich Philologie und Kunstwissenschaften der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main]. Frankfurt 1984, S. 77–83.