Ringdistel-Arten sind meist ein- bis zweijährige, selten ausdauernde krautige Pflanzen, die Wuchshöhen von 30 bis 200, selten bis zu 400 Zentimetern erreichen. Sie sind gewehrt und mehr oder weniger wollig behaart, nur selten unbehaart. Die aufrechten Stängel sind einfach oder verzweigt und oft stachelig-geflügelt.
Die grundständigen und am Stängel wechselständig verteilt angeordneten Laubblätter sind gestielt oder ungestielt. Die kahlen oder behaarten Blattspreiten sind ungeteilt bis fiederspaltig oder ein- bis zweifach gelappt und am Rand dornig gezähnt.
Generative Merkmale
Die körbchenförmigenBlütenstände stehen einzeln oder zwei bis zwanzig zusammen auf stachlig geflügelten, beblätterten oder kahlen Blütenstandsschäften. Die vielen in sieben bis über zehn Reihen zylindrisch bis kugelig aufsteigend bis ausgebreitet oder zurückgebogen angeordneten Hüllblätter sind linealisch bis breit-eiförmig mit glattem Rand und weisen stachelige Spitzen auf. Der Körbchenboden (Receptaculum) ist flach. Es sind abgeflachte, borstige Spreublätter vorhanden. Jeder Blütenstand enthält einige bis viele Röhrenblüten.
Die Röhrenblüten sind zwittrig. Die fünf weißen über rosafarbenen bis violetten Kronblätter sind zu einer mehr oder weniger stark zygomorphen langen, schmalen Kronröhre verwachsen, die sich abrupt glockenförmig öffnet und in linealen Kronzipfeln endet. Der Griffel ist bis weit nach oben verwachsen und so sind die freien Griffeläste nur sehr kurz.
Die eiförmigen, etwa abgeflachten Achänen sind glatt. Im Gegensatz zu den ansonsten ähnlichen Kratzdisteln sind die Pappushaare nicht gefiedert, d. h. nicht wiederum mit kleinen Härchen besetzt.
Die Gattung Carduus wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, S. 820–826 mit der Typusart Carduus nutansL. aufgestellt. Der Gattungsname Carduus stammt von lateinischcarduus für Distel[2]. Synonyme für CarduusL. sind: WettsteiniaPetr., ClavenaDC., ClomiumAdans., AscaleaHill und OnopyxusBubani nom. illeg.
Die Gattung Carduus gehört zur Subtribus Carduinae aus der Tribus Cardueae in der Unterfamilie Carduoideae innerhalb der Familie Asteraceae.[3][1][4]
Weg-Ringdistel oder Weg-Distel (Carduus acanthoidesL.): Sie ist ursprünglich von Europa, über Westasien bis zum Kaukasusraum, in Ägypten und in China weitverbreitet und ist in Nord- und Südamerika und in Neuseeland ein Neophyt.[4]
Carduus bourgeanusBoiss. & Reut.: Sie wird von manchen Autoren mit Carduus ibicensis zum Aggregat Carduus bourgeanus aggr. zusammengefasst.[3] Sie kommt in Marokko, Spanien und Portugal vor.[3]
Stieglitz-Ringdistel (Carduus carduelis(L.) Gren.): Sie kommt in Österreich, Italien, Kroatien, Slowenien, Serbien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina, Albanien, Bulgarien, Rumänien und Nordmazedonien vor.[3]
Carduus collinusWaldst. & Kit.: Sie kommt in Italien, Polen, in der Slowakei, in Kroatien, Ungarn, Slowenien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina, Rumänien und in der Ukraine vor.[3]
Carduus getulusPomel: Sie kommt von Nordafrika bis zur Arabischen Halbinsel und dem Iran vor.
Haken-Ringdistel (Carduus hamulosusEhrh.): Sie kommt von Tschechien und Ungarn bis zum Iran vor.
Carduus ibicensis(Devesa & Talavera) Rosselló & N.Torres: Sie wird von manchen Autoren mit Carduus bourgeanus zum Aggregat Carduus bourgeanus aggr. zusammengefasst.[3] Dieser Endemit kommt nur auf Ibiza vor.[3]
Carduus kerneriSimonk.: Sie kommt in Albanien, Griechenland, Nordmazedonien, Bulgarien, Serbien, Montenegro, Rumänien und in der Ukraine vor.[3]
Carduus nutans subsp. numidicus(Coss. & Durieu) Arènes (Syn.: Carduus numidicusCoss. & Durieu): Sie ist nur in Algerien beheimatet und in Frankreich ein Neophyt.[3]
Carduus nutansL. subsp. nutans
Carduus nutans subsp. perspinosus(Fiori) Arènes (Syn.: Carduus nutans f. perspinosusFiori, Carduus micropterus subsp. perspinosus(Fiori) Kazmi): Sie kommt nur vom zentralen bis südlichen Italien vor.[3]
Carduus poliochrusTrautv.: Sie kommt in Aserbaidschan, in Georgien und in Nordkaukasusien vor.[3]
Knäulköpfige Distel (Carduus pycnocephalusL.): Es gibt mehrere Unterarten. Sie ist in Mittel-, Süd- und Osteuropa sowie in Nordafrika, im Kaukasusraum und in Indien und Pakistan beheimatet und ist ein Neophyt in Nord- und Südamerika, auf Hawaii, in Neuseeland, Australien, Sri Lanka, Oman, Madeira, den Kanaren und in Äthiopien.[4]
Carduus pycnocephalusL. subsp. pycnocephalus: Sie kommt in Mittel-, Süd- und Osteuropa, in Nordafrika und in Vorderasien vor.[3]
Carduus pycnocephalus subsp. intermedius(Lojac.) Giardina & Raimondo: Dieser Endemit kommt nur auf Sizilien vor.[3]
Carduus pycnocephalus subsp. marmoratus(Boiss. & Heldr.) P.H.Davis: Sie kommt in Italien, Sizilien, Malta, Albanien, Griechenland, auf Inseln in der Ägäis und im europäischen sowie asiatischen Teil Türkei vor.[3]
Carduus ramosissimusPančić: Sie kommt in Serbien, Albanien, Montenegro und in Bosnien und Herzegowina vor.[3]
Dünnköpfige Distel (Carduus tenuiflorusCurtis): Sie ist in Europa und Nordafrika beheimatet und ist ein Neophyt im südlichen Afrika, in Makaronesien, Indien, Australien, Neuseeland und in Nord- und Südamerika.[4]
Carduus tmoleus subsp. baldaccii(Kazmi) Greuter: Sie kommt in Albanien vor.[3]
Carduus tmoleus subsp. cronius(Boiss. & Heldr.) Greuter: Sie kommt in Albanien, Nordmazedonien und in Griechenland vor.[3]
Carduus tmoleusBoiss. subsp. tmoleus: Sie kommt in Albanien, Griechenland, Bulgarien, im früheren Jugoslawien und im asiatischen Teil der Türkei vor.[3]
Carduus uncinatus subsp. davisiiKazmi: Dieser Endemit kommt nur auf der Krim vor.[3]
Carduus uncinatusM.Bieb. subsp. uncinatus: Sie kommt vom südöstlichen Rumänien bis zum westlichen Sibirien und dem nordöstlichen Iran vor.
Symbolik
Die Distel allgemein gilt in der Symbolsprache der Blumen als Sinnbild der Wehrhaftigkeit.
Quellen
Literatur
David J. Keil: Carduus, S. 91 - textgleich online wie gedrucktes Werk in Cardueae, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 19: Magnoliophyta: Asteridae, part 6: Asteraceae, part 1 (Mutisieae–Anthemideae). Oxford University Press, New York und Oxford, 2006, ISBN 0-19-530563-9. (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
Einzelnachweise
↑ abcd
David J. Keil: Carduus, S. 91 - textgleich online wie gedrucktes Werk in Cynareae, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 19: Magnoliophyta: Asteridae, part 6: Asteraceae, part 1 (Mutisieae–Anthemideae). Oxford University Press, New York und Oxford, 2006, ISBN 0-19-530563-9.
↑ abcdCarduus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 13. Juni 2016.
Ergänzende Literatur
Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.