Die Krause Distel wächst als ein- oder zweijährige krautige Pflanze,[3] die Wuchshöhen von meist 0,5 bis 1,5 (0,3 bis zu 2 Metern) erreicht.[3][2] Der behaarte bis fast kahle Stängel ist aufrecht, im oberen Bereich mäßig reichlich offen verzweigt[3][2] und bis unter die Blütenkörbchen bei einer Breite von bis zu 1,5 Zentimetern[3] schmal krausig-dornig geflügelt[5] oder auch nur wenige Millimeter stachellos; ihre Stachel sind bis zu 3 Millimeter lang.[3]
Die wechselständig angeordneten Stängelblätter sind bis über ihrer Mitte fiederteilig oder deutlich gelappt,[2] mit verschmälerter Spreitenbasis sitzend, mit kahler oder nahezu kahler, stumpf dunkel-grüner Blattoberseite und die Blattunterseite ist weiß oder grau filzig[2] oder – selten – wenigstens fast bis zum Blattrand filzig behaart (dann sind die Blattadern gelegentlich weniger filzig und grünlich) und am Stängel herablaufend.[2] Die Blattabschnitte sind eiförmig, zwei- bis dreilappig, ihr Endabschnitt ist am größten.[5] Die Stacheln sind höchstens 4 Millimeter lang, weich und kaum stechend (dies ist ein deutlicher Unterschied zu Carduus acanthoides).[2]
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juli bis September.[2][5] Meist drei bis fünf, selten einzelne kurz gestielte körbchenförmigeBlütenstände stehen am Ende des Stängels und der Verzweigungen. Die Blütenkörbe besitzen eine Höhe von 1,5 bis 2,5 Zentimetern und einen Durchmesser von 1,5 bis 2 Zentimetern.[2] Die in mehreren Reihen abstehend angeordneten Hüllblätter sind fast nadelförmig schmal und laufen in einen dünnen, 1 bis 2 Millimeter langen Stachel aus; die unteren auch leicht zurückgebogen und selten spinnwebig behaart. Die äußeren Hüllblätter nur etwa halb so lang wie inneren.[2] Es sind nur Röhrenblüten vorhanden, die zwittrig und purpurfarben sind. Die purpurfarbene oder mehr oder weniger weiße Blütenkrone ist 11 bis 16 lang und die Kronzähne sind etwa 3,5-mal länger als der Kronschlund.[3]
Die hell-braunen bis grau-braunen und sehr fein querstrichelig punktiert Achänen sind 2,5 bis 3,8 Millimeter lang.[3][5] Der Pappus ist dreimal so lang als die Frucht und besteht aus weißen, 11 bis 13 Millimeter langen, feinen Borsten,[3] die nicht fedrig sind.[5]
Die Krause Distel wächst in Bachstaudenfluren an Feld-, Wald- und Straßenrändern, auf Bahngelände und Schuttplätzen sowie an offenen, gestörten, stickstoffbeeinflussten Flächen. Sie gedeiht auf frischen bis feuchten, nährstoffreichen, humosen bis sandigen Lehm- oder Tonböden. Im Tiefland fehlt sie gebietsweise, desgleichen in raueren Lagen der Mittelgebirge, des Voralpenlands und der Alpen; sonst tritt sie zerstreut auf und oft in mäßig individuenreichen, lockeren Beständen. Sie gedeiht selten in Höhenlagen oberhalb von 1000 Metern. In den Allgäuer Alpen steigt sie in Vorarlberg bei Hochtannberg bis in eine Höhenlage von 1670 Metern auf.[8] In Graubünden erreicht sie sogar die Höhenlage von 1900 Metern.[5]Pflanzensoziologisch ist sie Kennart der Klasse der Ausdauernden Ruderalgesellschaften (Artemisietea) mit Schwerpunkt in der Ordnung Convolvuletalia.[6]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landoltet al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3w (mäßig feucht aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[2]
Eigentliche Krause Distel (Carduus crispusL. subsp. crispus): Sie ist von Frankreich sowie Norditalien über Mittel- bis Nordeuropa weitverbreitet.[2][7]
Vielblütige Krause Distel (Carduus crispus subsp. multiflorus(Gaudin) Franco, Syn.: Carduus multiflorusGaudin, Carduus acanthoides subsp. multiflorus(Gaudin) Nyman, Carduus crispus subsp. occidentalisChass. & Arènes): Es gibt Fundortangaben für Spanien, Frankreich, Belgien, das Vereinigte Königreich, Irland, die Niederlande, Deutschland, die Schweiz und Rumänien.[7][2]
Trivialnamen
Für die Krause Ringdistel bestehen bzw. bestanden, zum Teil auch nur regional, auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Kratzdistel, Ruchdistle (Schweiz) und Wolfsdistle (Schweiz).[9]
Quellen
Literatur
Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. Band4: Nachtschattengewächse bis Korbblütengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1995, ISBN 3-440-06194-9.
Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band6: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Asteridae): Valerianaceae bis Asteraceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8001-3343-1.
Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
↑ abcdefghGerhard Wagenitz et al.: Familie Compositae II. S. 860–861. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage Band VI, Teil 3, Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1987, ISBN 3-489-86020-9.
↑ abErich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S.963.
Carduuscrispus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 30. April 2023.