Pyrzyce (deutsch Pyritz) ist eine Kleinstadt in der polnischen Woiwodschaft Westpommern und Sitz der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde Gmina Pyrzyce. Die Stadt mit 13.000 Einwohnern ist auch Kreisstadt des Powiat Pyrzycki.
Die Stadt liegt im Zentralsüden Pommerns, nahe der alten Grenze zu Brandenburg in Hinterpommern, und gehört zum Einzugsgebiet von Stettin, das nur 48 Kilometer nördlich entfernt liegt. Zu den weiteren Nachbarstädten gehören Stargard (Stargard in Pommern) im Nordosten und Gorzów Wielkopolski (Landsberg an der Warthe) im Süden.
Die Stadt ist von drei Seiten von Feuchtgebieten umgeben.
Auf Bischof Otto von Bamberg beruht die erste geschichtliche Erwähnung von Pyritz. Im Jahre 1125 taufte dieser dort die ersten Pommern. Die älteste Kirche in Pyritz war bereits 1250 vorhanden, 1256 wurde das Augustinerinnenkloster und 1281 das Franziskanerkloster erwähnt. 1263 wurde Pyritz das Magdeburger Stadtrecht verliehen. Durch den Vertrag von Pyritz vom 26. März 1493, mit dem Pommern das Erbfolgerecht Brandenburgs anerkennen musste, rückte die Stadt in das Licht überregionalen Interesses. Ein großer Brand zerstörte 1496 beinahe die ganze Stadt, eine ähnliche Katastrophe ereignete sich genau hundert Jahre später, und noch einmal wurde Pyritz 1634 während des Dreißigjährigen Krieges Opfer einer Feuersbrunst. Zur Mitte des 18. Jahrhunderts wurden Teile der Befestigungsanlagen, die bereits um 1300 bestanden (siehe unten), beseitigt und durch Bepflanzungen, aus denen sich später Promenaden entwickelten, ersetzt.
Ab 1848 war Pyritz Sitz des Landratsamtes für den Landkreis Pyritz. Mit der Befestigung der Chausseen nach Stettin 1850 und nach Küstrin 1856 und dem Eisenbahnanschluss 1882 nahm auch Pyritz Anteil am wirtschaftlichen Aufschwung dieser Epoche. 1863 ging eine Gasanstalt in Betrieb, 1898 wurde ein Schlachthof errichtet und 1900 entstand ein zunächst privat betriebenes Wasserwerk, das 1913 an die Stadt verkauft wurde. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Pyritz zwei evangelische Kirchen (darunter die große, 1851–53 restaurierte Moritzkirche), eine Synagoge, ein Gymnasium, ein evangelisches Schullehrerseminar, ein Fräuleinstift, ein Amtsgericht und war Industriestandort.[1]
Im Jahr 1925 wurden 9.069 Einwohner gezählt, die auf 2.648 Haushaltungen verteilt waren.[2]
Anfang der 1930er Jahre hatte die Gemarkung der Stadt Pyritz eine Flächengröße von 30,9 km² und auf dem Gemeindegebiet befanden sich insgesamt 826 Wohnhäuser an den sechs Wohnorten Augustenhof, Gädtkes Ziegelei, Karlshof, Pyritz, Wasserwerk und Ziegelei Klaustein[2]
Die wachsende Bedeutung der Stadt ließ sich an den ständig steigenden Einwohnerzahlen ablesen: Während 1830 nur 4.100 Menschen in der Stadt lebten, waren es hundert Jahre später rund 9.000 Einwohner, und zur letzten Erhebung im Jahre 1936 wurde eine Einwohnerzahl von 10.800 genannt.
Bis 1945 gehörte die Stadt Pyritz zum Landkreis Pyritz im Regierungsbezirk Stettin der Provinz Pommern.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs Ende Januar 1945 verlief die deutsch-sowjetische Kriegsfront bei Pyritz, wo heftige Kämpfe stattfanden. Ende Februar 1945 besetzte die Rote Armee das größtenteils zerstörte Pyritz, dass unter polnische Verwaltung gestellt und in Pyrzyce umbenannt wurde. Die nicht bereits vorher geflohenen deutschen Einwohner wurden vertrieben und durch polnische Zuwanderer ersetzt.
Bis zu ihrer Zerstörung während der Kämpfe im Jahre 1945 hatte die Stadt Pyritz wegen ihres bis dahin erhalten gebliebenen historischen Stadtbildes den Beinamen Pommersches Rothenburg. Die Stadt war von Wehrmauern mit Wehrtürmen umgeben, von denen noch einige heute erhalten sind. Es handelt sich hierbei um Backsteinbauten mit einem Fundament aus Feldsteinen. Diese Stadtbefestigung wurde in vier Etappen erbaut:
Die Befestigung hatte im Endausbau eine Länge von 2250 Metern und bestand aus der Wehrmauer mit einer Höhe zwischen sieben und neun Metern, zwei Toren, 44 Wachtürmen, acht überhängende Wachtürme und sechs Wehrtürmen. Zur Befestigung gehörte auch eine Doppelwallanlage und bis zu 25 Meter breite Festungsgräben die aus vier künstlichen Seen über Schleusenanlagen geflutet werden konnten.
Der Stadtbrand von 1634 ist in der Hammey, einem Stadttor in Form eines Gattertores, ausgebrochen. Die Hammey wurde anschließend wohl nicht wieder aufgebaut; jedenfalls fehlt sie in dem Stadtplan von 1723.[6] Die heute noch erhaltenen Teile der Anlage sind (von Norden im Uhrzeigersinn): Brama Szczecińska (Stettiner Tor), Baszta Pijacka (Trinkerturm), Baszta Śpiącej Królewny, Baszta Mnisza, Brama Bańska (Bahner Tor), Mury i Czatownie, Baszta Prochowa, Baszta Lodowa (Eisturm) und Baszta Sowia. Viele der Bauten wurden im Zweiten Weltkrieg beschädigt oder zerstört, durch umfangreiche Sanierungen konnten die Befestigungsanlagen erhalten werden.
Der Bahnhof Pyrzyce war Knotenpunkt der Bahnstrecke Stargard–Godków, der Bahnstrecke Pyrzyce–Głazów und der Strecken der ehemaligen Pyritzer Bahnen, die alle nicht mehr für den Bahnverkehr genutzt werden.
Blasonierung: „In Silber ein von zwei Zinnentürmen beseitetes, offenes, blaues Stadttor, über dem der rote Greif schreitend schwebt, im Torbogen schwebt eine rote Rose mit goldenem Butzen.“[7]
Das Hauptsiegel ist nur aus unsicherer Zeichnung bekannt. Das Secretvm Bvrgensivm in Piriz des 14. Jahrhunderts ist dadurch merkwürdig, dass vier Türme, vom Unterrande fächerförmig, also schief stehend aufsteigen, von denen die drei ersten Zinnen zeigen, der linke Eckturm aber spitzbedacht ist, über den vorderen drei schreitet der Greif. Die Rose, die das Münzzeichen war, fehlt diesem Siegel noch, erscheint aber seit dem mit 1543 datierten Siegel stets im Tore.[8]
Ortsteile: Brzesko (Brietzig) | Brzezin (Briesen) | Czernice (Sehmsdorf) | Giżyn (Giesenthal) | Krzemlin (Kremlin) | Letnin (Lettnin) | Mechowo (Megow) | Mielęcin (Mellentin) | Młyny (Möllendorf) | Nieborowo (Isinger) | Nowielin (Naulin) | Obromino (Wobbermin) | Okunica (Friedrichsthal) | Pstrowice (Pitzerwitz) | Pyrzyce (Pyritz) | Ryszewko (Klein Rischow) | Ryszewo (Groß Rischow) | Rzepnowo (Repenow) | Stróżewo (Strohsdorf) | Turze (Horst) | Żabów (Sabow)
Weitere Ortschaften: Górne | Krzemlinek (Mathildenhof) | Lipki (Löllhöfel) | Ostrowica (Raumersaue)
Wüstung: Paß
Lokasi Pengunjung: 3.149.247.106