Die Präfektur Hiroshima (jap.広島県, Hiroshima-ken) ist eine Präfektur in Japan, 1871 gebildet aus dem Fürstentum Hiroshima(Hiroshima-han), die seit 1876 die Provinzen Aki und Bingo umfasst.[1] Sie liegt in der Region Chūgoku hauptsächlich auf der Insel Honshū. Sitz der Präfekturverwaltung ist die gleichnamige Stadt Hiroshima(Hiroshima-shi).
Hiroshima liegt im Zentrum der westjapanischen Region Chūgoku auf der Südseite des Chūgoku-Gebirges an der Küste der Seto-Inlandsee. Wichtigster Fluss ist der Ōtagawa, an dessen Mündung die Stadt Hiroshima liegt. Im Osten mündet der Ashidagawa in der Stadt Fukuyama. Große Teile von Hiroshima bestehen aus Bergland, höchste Erhebung ist mit 1346 m der Osorakanzan an der Grenze zu Shimane. Außerdem umfasst Hiroshima über 100 Inseln in der Inlandsee.
Der Name der Präfektur kommt von der 1589 errichteten Burg Hiroshima, dem von dort regierten Fürstentum (-han)Hiroshima und der um die Burg entstandenen Stadt. Die Präfektur Hiroshima ging bei der Abschaffung der Fürstentümer 1871 aus dem Fürstentum hervor, sie absorbierte bald weitere aus den Fürstentümern in den Provinzen Aki und Bingo hervorgegangene Präfekturen – bereinigt um En- und Exklaven – und erreichte 1876 im Wesentlichen ihre heutigen Grenzen.
Bei der Modernisierung der Gemeindeordnungen 1888/89 entstanden in Hiroshima über 450 Gemeinden, darunter als einzige kreisfreie Stadt (-shi) die Hauptstadt Hiroshima.
Die Präfektur Hiroshima hat sich vor allem durch Schwerindustrien wie Automobil-, Stahl- und Schiffbau entwickelt, und das Küstengebiet am Seto-Binnenmeer ist eine der führenden Industriezonen Japans. Die Präfektur verfügt über eine der umfangreichsten Produktionskapazitäten für Umweltausrüstungen, wie z. B. Pumpen, in Japan.
Im nationalen Parlament wird Hiroshima seit 2024 nur noch durch sechs direkt gewählte Abgeordnete im Abgeordnetenhaus vertreten: 2024 gewann die LDP drei Wahlkreise, Kōmeitō, KDP und Nippon Ishin no Kai je einen. Ins Rätehaus wählt die Präfektur zwei Vertreter pro Wahl und wird nach den Wahlen 2019, 2022, der nach dem Stimmenkaufskandal um Anri Kawai nötigen Wiederholungswahl 2021 und Parteiänderungen seitdem (Stand: November 2024) durch die KDP-Fraktionsmitglieder Shinji Morimoto, Haruko Miyaguchi, Eri Mikami und den Liberaldemokraten Yōichi Miyazawa vertreten.
Mit Einführung der modernen Gemeinden 1889 bestand die Präfektur (-ken) Hiroshima aus einer kreisfreien Stadt (-shi), 13 Städten (-machi/-chō) und 451 Dörfern (-mura/-son). Durch Eingliederungen und Fusionen sank die Zahl der Gemeinden von 432 (1920) über 177 (1955) auf 107 im Jahr 1975. Seit 2016 gliedert sich die Präfektur in 14 kreisfreie Städte und 9 [historisch kreisangehörige] Städte in 5 ehemaligen Landkreisen. Die letzten Dörfer erloschen 2004.
In nachfolgender Tabelle sind die Landkreise kursiv dargestellt, darunter jeweils (eingerückt) die zugehörigen Städte. Die Präfekturzugehörigkeit einer Gemeinde ist an den ersten beiden Stellen des Gebietskörperschaftscodes ersichtlich. Hiroshima-ken ist JP-34. Die dritte Stelle gibt die Form der Gemeinde an. Da die Landkreise noch als statistische Einheit genutzt werden, wurden auch ihnen Codes zugewiesen, obwohl sie schon in den 1920er Jahren als Verwaltungseinheit abgeschafft wurden. Diese sind rund und wurden mit den kreisangehörigen Gemeinden als fortlaufend anschließende Nummern gruppiert. Durch die Gebietsreformen der letzten Jahrzehnte entstanden aber vielerorts Lücken.
1. März 2004 – 6 Gemeinden fusionieren zur kreisfreien Stadt Akitakata.
1. November 2004 – 6 Gemeinden fusionieren zur kreisfreien Stadt Etajima..
10. Januar 2006 – Die Stadt Innoshima wird in die kreisfreie Stadt Onomichi eingegliedert.
Bevölkerungsentwicklung der Präfektur
Census-Bevölkerung
Census- Jahr
Gesamt- Bevölkerung
männliche Bevölkerung
weibliche Bevölkerung
Geschlechter- verhältnis Männer auf 1000 Frauen
Fläche in km2
Bevölkerungs- dichte Einw. je km2
1920
1.541.905
775.080
766.825
1011
8436,52
182,8
1925
1.617.680
818.266
799.414
1024
8436,52
191,8
1930
1.692.136
856.737
835.399
1026
8436,52
200,6
1935
1.804.916
914.185
890.731
1026
8436,52
213,9
1940
1.869.504
936.936
932.568
1005
8436,52
221,6
1945
1.885.471
878.343
1.007.128
872
8436,52
223,5
1950
2.081.967
1.015.955
1.066.012
953
8422,16
247,2
1955
2.149.044
1.047.184
1.101.860
950
8431,22
254,9
1960
2.184.043
1.058.829
1.125.214
941
8431,23
259,0
1965
2.281.146
1.107.878
1.173.268
944
8437,99
270,3
1970
2.436.135
1.188.270
1.247.865
952
8447,33
288,4
1975
2.646.324
1.296.677
1.349.647
961
8455,18
313,0
1980
2.739.161
1.336.806
1.402.355
953
8462,88
323,7
1985
2.819.200
1.373.853
1.445.347
951
8466,37
333,0
1990
2.849.847
1.385.297
1.464.550
946
8473,41
336,3
1995
2.881.748
1.398.986
1.482.762
944
8474,76
340,0
2000
2.878.915
1.392.496
1.486.419
937
8476,95
339,6
2005
2.876.642
1.390.190
1.486.452
935
8477,92
339,3
2010
2.860.750
1.380.671
1.480.079
933
8479,58
337,4
2015
2.843.990
1.376.211
1.467.779
938
8479,45
335,4
Demographie
Im Fünfjahreszeitraum zwischen den Volkszählungen 1995 und 2000 war die Präfekturbevölkerung erstmals rückläufig und ist seitdem weiter langsam gesunken. Allerdings verzeichnen einige Gemeinden noch Bevölkerungswachstum, im Fünfjahreszeitraum 2005 bis 2010 die Städte Hiroshima, Ost-Hiroshima, Fukuyama und Saka.
Die Polizei von Hiroshima ist mit über 5000 Polizisten die größte Präfekturpolizei in Chūgoku. Es gibt präfekturweit 28 Polizeireviere und zusammen knapp 300 städtische und ländliche Polizeistellen (kōban und chūzaishō). Wie in allen Präfekturen steht die Polizei unter Aufsicht der Präfekturkommission für öffentliche Sicherheit (ken kōan iinkai), die in Hiroshima fünf Mitglieder mit dreijährigen Amtszeiten hat; drei werden vom Gouverneur mit Zustimmung des Parlaments ernannt, zwei werden vom Bürgermeister und dem Parlament der Stadt Hiroshima nominiert, die als designierte Großstadt besondere Mitspracherechte hat. Das Hauptquartier der Polizei von Hiroshima und die Sicherheitskommission haben ihren Sitz im Ostbau der Präfekturverwaltung.[13][14]