Peter Lund (* 30. Dezember1965 in Flensburg) ist ein deutscher freischaffender Regisseur und Autor. Von 2002 bis 2022 war er als Professor für Schauspiel und Integrale Arbeit sowie später Studiengangsleitung des Studienganges Musical/Show an der Universität der Künste Berlin tätig.
Lund absolvierte sein Abitur in Flensburg. Er studierte Architektur in Berlin und arbeitete seit 1985 als freischaffender Regisseur und Autor, unter anderem in Braunschweig, Hannover, Darmstadt, Bremen, Hamburg, Basel, Innsbruck und Wien. 1985 gründete er die Gruppe Comp&Co. Von 1996 bis 2004 war er Künstlerischer Leiter der Neuköllner Oper in Berlin. Von 2002 bis 2022 war er Professor sowie später Studiengangsleitung am Studiengang Musical/Show an der Universität der Künste Berlin.
In der langjährigen Kooperation zwischen der Neuköllner Oper und der Universität der Künste schrieb und inszenierte Lund über 25 Musicals für die abschließenden Jahrgänge des Studiengangs Musical/Show.
Neben seiner Arbeit als Musiktheaterregisseur zeichnet sich Lund aus als Autor des neuen deutschsprachigen Musicals. Seine Musical bemühen sich, dem Medium neue Aspekte abzugewinnen. Vor allem in der Zusammenarbeit mit den Komponisten Thomas Zaufke und Wolfgang Böhmer stellt Lund zeitgenössische und alltägliche Wirklichkeit auf die Bühne, teils eher realistisch mit Das Wunder von Neukölln, Babytalk, Leben ohne Chris oder Mein Avatar und ich, teils mehr kabarettistisch mit Die Krötzkes kommen, Letterland und Held Müller. Bei seinen Kinderstücken setzt er oft auf satirische Bearbeitungen von Märchen oder Kinderbüchern wie bei Cinderella passt was nicht, Der gestiefelte Straßenkater oder Maja und Co. Zu Lunds erfolgreichsten Werken zählt sein immer wieder aufgeführtes Kinderstück Hexe Hillary geht in die Oper.
Lunds Stücke, Liedtexte und Inszenierungen wurden mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Deutschen Musical Theater Preis und dem Österreichischen Musiktheaterpreis.
Persönliches Leben
Lund lebt in Berlin und ist seit 2020 verheiratet mit dem Schriftsteller Mario Fesler. Als offen homosexueller Mann ist er einer der wichtigsten Stimmen im queeren deutschsprachigen Musiktheater.
L’oca del Cairo (Die Gans von Kairo) (1991) nach der Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, Musik: Winfried Radeke (UA: 11. Mai 1991, Neuköllner Oper Berlin)
Der Spielverderber (1992) nach Hochzeitsnacht im Paradies von Friedrich Schröder, Musik: Winfried Radeke (UA: 24. September 1992, Neuköllner Oper Berlin)
Aurora (1993) nach der Oper von E.T.A. Hoffmann (UA: 20. Mai 1993, Neuköllner Oper Berlin)
Perlen vor die Säue (1994) nach der Operette nach Jacques Offenbach (UA: August 1994, KAMA Theater Berlin)
Gluck Gluck Gluck (1994) nach Opern von Christoph Willibald Gluck (UA: 7. Oktober 1994, Neuköllner Oper Berlin)
Primadonnen – Eine ziemlich komische Oper (1995) nach Carlo GoldonisDer Impresario von Smyrna, Musik: Marc-Aurel Floros (UA: 31. August 1995, Theater im Zimmer, Hamburg)
Die Freunde von Salamanka (1996) nach der Oper von Franz Schubert (UA: 25. April 1996, Neuköllner Oper)
Die Blume von Hawaii (1996) nach der Operette von Paul Abraham, Musik: Winfried Radeke (UA: 14. November 1996, Neuköllner Oper Berlin)
Die Legende vom Krabat (1997) nach der sorbischen Sage (UA: Teil 1 (Die Rote Dame) 18. November 1997, Teil 2 (König und Narr) 26. November 1997, Neuköllner Oper Berlin)
Maja & Co (2006), nach der Operette L' Abeile Maya von Jacques Offenbach nach dem Roman von Waldemar Bonsels, Musik: Wolfgang Böhmer (Premiere: 30. November 2007, Neuköllner Oper Berlin)
Lizzy Carbon und der Klub der Verlierer (2023) nach einem Jugendbuch von Mario Fesler (UA: 17. Oktober 2023, Theater der Jugend, Wien, Regie: Peter Lund)[1]
CDs
Elternabend – Das Musical (2003)
Letterland – Das Musical (2007)
Held Müller – Ein deutsches Musical (2007)
Kauf dir ein Kind! – Original Berlin Cast 2007 (2008)
Leben Ohne Chris – Original Berlin Cast (2010)
Ugly Ducklings – Original Hannover Cast (2011)
Mein Avatar und ich (2011)
Stimmen im Kopf (2013)
Schwestern im Geiste (2015)
Stella – Das blonde Gespenst vom Kurfürstendamm (2017)
Zudem konzipierte Lund 2010 den Musikabend Ein Herz sucht einen Parkplatz (Musik: Adam Benzwi, UA: 5. Dezember 2010, Neuköllner Oper Berlin).
Essays
Someday Mister Prince Will Come. In: Armin Geraths: Creating the «New Musical»: Harold Prince in Berlin, Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main, Berlin, Bern et al., 2006.