Janine Majowski kann sich glücklich schätzen. Denn sie hat einen Job als Kassiererin bei Penny. Von dem dürftigen Gehalt muss sie noch ihren arbeitslosen Freund durchfüttern und auch ihren kleinen Bruder, der ihr droht, auf den Strich zu gehen, wenn sie kein Geld abdrückt. Zudem hat ihre Mutter Krebs, und ihr Vater ist ein Total-Pflegefall.
Irgendwie funktioniert das alles, bis Janine schwanger wird und auch noch beschließt, das Kind zu behalten. So wird aus ihr eine arbeitslose, allein erziehende Mutter eines behinderten Kindes, die eine Menge Ärger mit ihrer Familie hat. Es wird viel unerträglicher, als es sich anhört: Janines Leben ist ein schlechter Film. Das Gefühl hat Janine jedenfalls. Und fast hätte Janine die Kurve nicht gekriegt, wenn nicht Johannes gekommen wäre, ein moderner Märchenprinz und ein erfahrener Medienmensch, der das ungeheure Potenzial spürt, das in dieser rührenden Lebensgeschichte schlummert, denn aus bösen Zeiten und traurigen Schicksalen lässt sich viel Geld machen. Er verspricht, Janine mit einer Spendenaktion über Nacht zur reichen Frau zu machen. Damit beginnt Janines unglaubliche Reise nach oben....
Rezeption
Auf der Bühne herrscht die Berliner Schnauze. Schlager-, Rock- und Gospelsongs für Klarinette, Bass und Saxophon sorgen für den richtigen Schwung und passen ideal zu dem turbulenten Spektakel.[1] Das Musical, welches von Lund als eine Sozialkomödie mit Musik untertitelt wurde, erzählt ein modernes Märchen und avancierte als „ein echtes Berliner Musical“ schnell „zum Kultstück“,[2] das die sozialen Probleme Neuköllns ernst nimmt und dessen Markenzeichen sein direkt auf den Schmerzpunkt zielender Gegenwartsbezug ist. Als grenzenlose Stilmischung hat Das Wunder von Neukölln damit den Maßstab gesetzt, welcher seitdem für deutsches Musiktheater 'von unten' gilt[3] und das neue Genre der Sozialkomödie erfunden.
Und dieses Wunder von Neukölln von Hausherrn Peter Lund ist tatsächlich ein Wunder, eine wundervolle Opera-comique mit treffsicheren Dialogen, mit Witz, Esprit und Charme, eine Operette, ein hinreißendes Musical, ach was, einfach alles zusammen. (Zitty)
Die bemerkenswerteste Musical-Uraufführung der Saison 1998/99. (musicals)