Pedro Almodóvar![]() ![]() Pedro Almodóvar Caballero (* 25. September 1949 in Calzada de Calatrava, Ciudad Real) ist ein spanischer Filmregisseur, Produzent und Drehbuchautor. Almodóvar gilt als der international bekannteste spanische Regisseur des zeitgenössischen Kinos. Seine Tragikomödie Alles über meine Mutter wurde im Jahr 2000 mit einem Oscar und einem Golden Globe für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet.[1] Für The Room Next Door (2024) wurde ihm der Goldene Löwe des Filmfestivals von Venedig zuerkannt. Leben und LaufbahnPedro Almodóvar wurde als ältester Sohn einer Landarbeiterfamilie[2] in einer Kleinstadt in der spanischen Provinz Ciudad Real in der Region La Mancha geboren. Als er acht Jahre alt war, zog seine Familie in die Extremadura.[3] Dort besuchte er eine Grundschule der Salesianermönche und die weiterführende Schule bei den Franziskanern. Die schlechten Erfahrungen mit seiner religiösen Erziehung ließen ihn den Glauben an Gott verlieren, erklärte Almodóvar später. In der Schulzeit begann er, sich für Filmkunst zu interessieren und regelmäßig das Kino in der Provinzhauptstadt Cáceres zu besuchen. Mit 16 Jahren zog er ohne seine Familie und ohne Geld nach Madrid und schlug sich dort mit Gelegenheitsjobs durch. Er war Kurzfilmer, Comicschreiber, Herausgeber von Fotoromanen, Schauspieler und Musiker,[4] bevor er 1969 eine Stelle als Angestellter bei Telefónica annahm.[5] Die einfache Arbeit dort erlaubte ihm, sich abends und nachts dem Schreiben von Geschichten und ersten ernsthaften filmischen Versuchen zu widmen. In diesen Jahren schrieb er für die spanische Zeitschrift La Luna eine Fortsetzungskolumne über die Erlebnisse von Patty Diphusa, seinem literarischen Alter Ego. Almodóvar begann seine filmische Karriere als Underground-Künstler der Movida madrileña, die nach dem Ende der repressiven Franco-Diktatur alles Schrille, Exaltierte und Hedonistische durchleben wollte. Er war außerdem Mitglied der freien Theatergruppe „Los Goliardos“ und gründete gemeinsam mit dem Künstler Fabio MacNamara eine Punk-Rock-Band namens „The Black Kiss Dolls“.[2] Mit seinem ersten Spielfilm Pepi, Luci, Bom und der Rest der Bande (Pepi, Luci, Bom y otras chicas del montón) (1980) wurde er als eine wichtige Figur in der Madrider Movida und über die Grenzen Spaniens hinaus bekannt. Gemeinsam mit seinem Bruder, Agustín Almodóvar, gründete er 1985 die Filmgesellschaft El Deseo, mit der seit Das Gesetz der Begierde bis heute alle Almodóvar-Filme produziert wurden.[6] Außer den eigenen Filmen produziert er mit El Deseo auch die Werke anderer Filmemacher, wie z. B. Lucrecia Martel, Álex de la Iglesia und Isabel Coixet.[7] (Im April 2016 wurde bekannt, dass die Brüder Almodóvar in den Panama Papers im Zusammenhang mit möglichen Steuer- und Geldwäschedelikten genannt werden.[8]) ![]() Bereits Das Gesetz der Begierde wurde 1987 auf der Berlinale gezeigt und mit dem in diesem Jahr erstmals vergebenen Teddy Award ausgezeichnet. Hier spielen bereits Schauspieler, die in Almodóvars Filmen von da an immer wieder auftreten, die Hauptrollen, insbesondere Carmen Maura und Antonio Banderas. Der Durchbruch in Deutschland gelang Almodóvar 1988 mit der Madrider Stadtkomödie Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs. Bis auf den ersten Film, Pepi, Luci, Bom und der Rest der Bande, wurden mittlerweile alle Filme deutsch synchronisiert. Die deutschsprachigen Synchronfassungen zeichnen sich durch eine hohe Originaltreue im Klang der Stimmen und der Dialogbücher aus, was auch damit zusammenhängen dürfte, dass der Regisseur beim Stimmencasting und beim Text das letzte Wort hat.[9] Von Beginn an war die von Almodóvar offen gelebte Homosexualität ein thematischer Schwerpunkt in seinen Filmen. Dies machte ihn international bald zu einer Symbolfigur der Lesben- und Schwulenbewegung. Arnaldo Gancedo, Präsident des spanischen Verbandes der Schwulen, Lesben und Transsexuellen, kritisierte dagegen Almodóvars langjährige Zurückhaltung gegenüber der Presse bezüglich seines Privatlebens und seiner sexuellen Orientierung. Der Regisseur habe „weder uns noch eine andere Schwulenbewegung je unterstützt“, so Gancedo im Jahr 2005.[10] Beginnend mit Labyrinth der Leidenschaften aus dem Jahr 1982 verbindet ihn mit Antonio Banderas eine enge Zusammenarbeit. Fessle mich! von 1990 war ihre sechste gemeinsame Produktion, bevor Banderas nach Hollywood ging. Erst achtzehn Jahre später folgte Die Haut, in der ich wohne, 2011 veröffentlicht, eine Romanverfilmung. 2019 wurde Leid und Herrlichkeit veröffentlicht, der autobiografisch gefärbt ist und in dem Banderas eine Art Alter Ego von Almodóvar spielt. Andere Schauspielerinnen, mit denen Almodóvar mehrmals drehte, sind Carmen Maura, Penélope Cruz und Javier Bardem. Zahlreiche Filme Alvmodóvars wurden mit internationalen Preisen gewürdigt. Für Alles über meine Mutter erhielt er im Jahr 2000 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. In einem offenen Brief an den russischen Präsidenten Wladimir Putin plädierte Almodóvar 2014 zusammen mit anderen Mitgliedern der Europäischen Filmakademie für die Freilassung des inhaftierten ukrainischen Filmemachers Oleh Senzow.[11] Im Jahr 2017 wurde Almodóvar als Jurypräsident der 70. Internationale Filmfestspiele von Cannes ausgewählt. Zwei Jahre später wurde ihm auf den Filmfestspielen von Venedig 2019 der Goldene Löwe als Ehrenpreis für sein Lebenswerk zuteil.[12] Im Jahr 2021 folgte Madres paralelas, der als Eröffnungsfilm des 78. Filmfestivals von Venedig ausgewählt wurde. Für eine der Hauptrollen verpflichtete Almodóvar erneut Penélope Cruz. ![]() Im Jahr 2024 stellte Almodóvar mit The Room Next Door seinen ersten englischsprachigen Spielfilm fertig. Die Hauptrollen besetzte er mit Tilda Swinton und Julianne Moore. Das Werk wurde mit dem Goldenen Löwen geehrt, dem Hauptpreis des Filmfestivals von Venedig. In der Karriere des 74-jährigen Regisseurs war es gleichzeitig der erste Sieg bei einem bedeutenden Filmfestival.[13] ZitateZu seiner Erziehung im Kloster bemerkte Pedro Almodóvar:
– Carlos Polimeni: Pedro Almodóvar und der Kitsch español Über die dramatische Grundkonstellation seiner Filme:
– Filmregisseure, Thomas Koebner (Hrsg.) Über ihn:
– Peter Travers: Rolling Stone EinflüsseAlmodóvar zählt die Literaturnobelpreisträgerin Alice Munro zu den von ihm am meisten geschätzten Autoren von Kurzgeschichten. Munros Sammlung Himmel und Hölle (im Original: Hateship, Friendship, Courtship, Loveship, Marriage, 2001) bildet die Hintergrundinspiration für seinen Film Zerrissene Umarmungen (2011). Die Protagonistin seines Films Die Haut, in der ich wohne (2011) liest in Munros Erzählband Tricks (im Original: Runaway, 2004).[14] Der Film Julieta (2016) basiert lose auf den drei Kurzgeschichten Entscheidung (Chance), Bald (Soon) und Schweigen (Silence) aus Tricks. Zu seinen filmischen Vorbildern zählen der spanische Regisseur Iván Zulueta sowie die Hollywood-Regisseure George Cukor, Ernst Lubitsch, Douglas Sirk und Billy Wilder. In seinem frühen Werk grenzte sich Almodóvar ausdrücklich vom spanischen Kino ab, das sich ab Mitte der 1970er Jahre vor allem mit der Bewältigung der frankistischen Vergangenheit beschäftigte, und verstand sich als „radikal zeitgenössischer Künstler“. In Live Flesh (1997) behandelte er nicht nur erstmals ein historisches Thema, sondern ordnete sich durch Verweise auf das Werk des Filmemachers Luis Buñuel auch in die spanische Kinotradition ein.[2] FilmografieRegie und Drehbuch
Produktion
Auszeichnungen
LiteraturBücher von Pedro Almodóvar
Bücher über Pedro Almodóvar
WeblinksCommons: Pedro Almodóvar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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