Otnoga liegt Hinterpommern in einer Hügellandschaft am Nordufer des Jezioro Jasień (Jassener See), aus dem hier die Lupow (polnisch: Łupawa) nach Norden abfließt.
Der historischen Dorfform nach war Otnoga eine Streusiedlung. Ursprünglich war es ein Pirchsches und später Münchowsches Lehen und hatte unter anderen den Kammerpräsidenten Christian Ernst von Münchow als Eigentümer. Nach 1754 wechselten die Besitzer. Ab 1781 gehörte es dem Rittmeister Adam von Wildberg, der auch Groß Rakitt (heute polnisch: Rokity) besaß.
Um 1784 hatte Wottnogge ein Vorwerk, eine Wassermühle, eine Schneidemühle, eine Ziegelei, zwei Kossäten und eine Schäferei in der Feldmark – bei insgesamt zehn Feuerstellen. 1847 kam der Ort an Oskar von Woldeck-Arneburg, der 1852 die Tochter des Grafen Wilhelm Karl von Münchow heiratete. Danach kam es in bürgerliche Hände und wurde 1910 aufgeteilt. Ein 91 Hektar großes Gut war von 1938 bis 1945 noch im Besitz von Eugen Uthicke.
Zwischen 1920 und 1939 lag die Grenze zum aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags eingerichteten Polnischen Korridor sechs Kilometer östlich des Dorfes.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Mühlental am 9. März 1945 von der Roten Armee besetzt, was nicht kampflos geschah. Die Brücke über die Lupow wurde gesprengt. Bald darauf wurde das Dorf unter polnische Verwaltung gestellt. Im Sommer 1945 wurde im Dorf ein polnisches Verwaltungsbüro eingerichtet. In der darauf folgenden Zeit wurden die Einwohner vertrieben und durch Polen ersetzt. Das deutsche Dorf Mühlental, vormals Wottnogge, wurde in Otnoga umbenannt.
Bis 1945 bestand ein Bahnanschluss über die drei Kilometer entfernte Bahnstation in Jerskewitz (Jerzkowice) an der – nach dem Kriege stillgelegten und teilweise demontierten – Bahnstrecke Lauenburg–Bütow (Lębork–Bytów).
Einwohnerzahlen
1910: 186
1925: 260, darunter 228 Evangelische und elf Katholiken, keine Juden[3]
In der im Jahre 1932 einstufigen Volksschule unterrichtete ein Lehrer 42 Schulkinder. Die letzten deutschen Lehrer waren Albert Schmeckel und Siegfried Eckerlein.
Literatur
Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 1018–1019, Nr. 60.