Kleszczyniec liegt in Hinterpommern, nördlich der Kreisstadt Bytów (Bütow) an der polnischen Woiwodschaftsstraße 212, die hier ein Teilstück der deutschen Reichsstraße 158 bildet. Außerdem ist der Ort von Podkomorzyce (Niemietzke) im Nordwesten sowie Lupawsko (Lupowske) im Südosten zu erreichen. Eine Bahnanbindung besteht nicht.
Im Norden des Ortes bereichern hier die ehemals Kopgienz-Seen genannten Gewässer die Hügellandschaft zwischen Łupawa (Lupow) und Słupia (Stolpe).
Ortsname
In alten Urkunden erscheint Kleszczyniec als Klenzentzke, Kleszenz, Clenszensse, Clenczintze und – bis 1945 – als Kleschinz.
Geschichte
Der historischen Dorfform nach ist Kleszczyniec ein großes Angerdorf. Es war ein altes Puttkamersches Lehen. 1457 wird Martin von Puttkamer als Eigentümer genannt. Durch Heirat des Georg Christian von Zitzewitz mit Marie Margarete von Puttkamer auf Kleschinz B kam dieses 1725 in den Besitz derer von Zitzewitz. 1775 erwarb Joachim Friedrich von Zitzewitz auch Kleschinz A von einem Puttkamer.
Kleschinz hatte unter den Folgen des Dreißigjährigen Krieges besonders schwer zu leiden und wurde 1637 vollkommen eingeäschert.[2]
Um 1784 hatte Kleschinz ein Vorwerk, vier Bauern, sechs Kossäten, einen Schulmeister und insgesamt 20 Feuerstellen.[3] 1799 musste Karl Heinrich von Zitzewitz Kleschinz an den Landrat Lorenz von Puttkamer herausgeben. Sein Sohn Albert verkaufte es 1824 an einen von Reckow, und 1857 kam es in den Besitz von Herrn von Domarus. Nach der Aufsiedlung zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde aus dem Gutsdorf ein Bauerndorf.
Im Jahre 1910 zählte Kleschinz 430 Einwohner. Ihre Zahl betrug 1933 bereits 473 und 1939 noch 463.
Im Jahr 1925 standen in Kleschinz 61 Wohngebäude. 1939 hatte die Gemeinde Kleschinz 66 landwirtschaftliche Betriebe.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Kleschinz am 8. März 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Kriegsende wurde Kleschinz zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Anschließend übernahmen Polen Häuser und Gehöfte des Dorfes. Kleschinz wurde in Kleszczyniec umbenannt. In der Folgezeit wurden alle Dorfbewohner vertrieben.
Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 974–875, Nr. 70.
↑Heino Kebschull: Zur Ortsgeschichte von Klein Nossin. Wennigsen 2011, S. 17 f.
↑Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 974–875, Nr. 70