Das Detachement Brandenstein unter Oberst Otto Freiherr v. Brandenstein wurde der „Ostsee-Division“ erst ab dem 19. April unterstellt. Ferner gehörte hierzu ein finnisches Freiwilligen-Bataillon „Thesleff“ (Generalleutnant Vilhelm Alexander Thesleff).
Einsatzgeschichte
Am 14. Februar 1918 bat die finnische Regierung Svinhufvud Deutschland um Unterstützung im Kampf gegen die rote Revolutionsregierung unter Kullervo Manner. Die deutsche Regierung kam diesem Ersuchen vor allem aus politischen Gründen nach, da man keine Ausbreitung der Revolution wünschte und aufgrund militärstrategischer und wirtschaftlicher Interessen an einem guten deutsch-finnischen Verhältnis interessiert war.
Der am 22. Februar 1918 gebildete Heeresverband sollte die bürgerlichen Truppen der „Weißen Garden“ unter General Mannerheim im Kampf gegen die „Roten Garden“ unterstützen.
Das Jäger-Bataillon Nr. 14 besetzte als Teil der „Ostsee-Division“ am 5. März die Alandinseln, um hier einen Etappenstützpunkt zu errichten. Schweden hatte zwar zuvor ebenfalls Besatzungstruppen auf die Alandinseln entsandt, jedoch konnten auf dem Verhandlungswege Konfliktsituationen vermieden werden. Die Besetzung der Inseln wurde seitens der „Ostsee-Division“ bald aufgegeben, da kein strategischer Nutzen mehr vorlag. Das ursprüngliche Vorhaben der Anlandung in Rauma wurde aufgegeben.
Der Großteil der Division landete schließlich am 3. April 1918 in Hangö. Während des Bürgerkriegs waren die Verbände der Division an zahlreichen Kämpfen beteiligt. Aufgrund der stetigen Rückzugsbewegungen der „Roten Garden“ kam es anfangs nur zu vereinzelten Vormarschgefechten. Dies änderte sich beim Vorgehen auf Helsinki, hier entwickelten sich mehrtägige heftige Straßenkämpfe, welche am 13. April mit der Kapitulation der dortigen roten Truppen endeten. Die Umfassung und Zerschlagung – vom 29. April bis 2. Mai – der roten Westarmee im Bereich Hämeenlinna-Lahti gelang schließlich im Zusammenwirken mit dem „Detachement Brandenstein“ und den „Weißen Garden“.
Die Gesamtverluste der deutschen Truppen beliefen sich auf ca. 200 Mann.[5]
Nach den aktiven Kampfhandlungen verblieben die Verbände der „Ostsee-Division“ – auf Bitte der finnischen Regierung – als Besatzungstruppe im Land.[6] Später beteiligten sich die deutschen Truppen auch an der Aufstellung und Ausbildung der finnischen Militärverbände. Ende August wurden dann die drei Jäger-Bataillone der Division nach Deutschland zurückverlegt.[7]
Am 13. September 1918 erhielt der Stab der „Ostsee-Division“ die Bezeichnung „Deutscher General in Finnland“ und unterstand direkt der Obersten Heeresleitung.
Die Ostsee-Division wurde im Rahmen der Vorbereitungen zum Unternehmen Schlußstein nochmals in Einsatzplanungen der OHL einbezogen.[8] Mit Einsatzbeginn sollte die Division den Vormarsch auf der Eisenbahn nach St. Petersburg beginnen. Im Zusammenwirken mit zwei anderen Infanterie-Divisionen war dann ein weiteres gemeinsames Vorgehen entlang der Murmanbahn geplant. Die Einsatzvorbereitungen wurden jedoch am 27. September auf Weisung der OHL abgebrochen.[9]
Die letzten Truppenverbände der „Ostsee-Division“ verließen Finnland am 16. Dezember 1918 und wurden auf dem Seeweg nach Stettin verbracht.
Gefechtskalender 1918
04. April bis 2. Mai 1918 – Feldzug in Finnland
06. April – Gefecht bei Karis (95. Reserve-Infanterie-Brigade)
11. April – Gefecht bei Alberga (2. Garde-Kavallerie-Brigade)
↑LBW Bestand: (456 F 19), 12. Landwehr-Division (später Ostsee-Division und Deutscher General in Finnland), Laufzeit 1914–1919.
↑Die Schlachten und Gefechte des Großen Krieges 1914–1918, zusammengestellt vom Großen Generalstab, Verlag von Hermann Zack, Berlin 1919, S. 551.
↑Agilolf Keßelring: Des Kaisers "finnische Legion". Die finnische Jägerbewegung im Ersten Weltkrieg im Kontext der deutschen Finnlandpolitik. Berlin 2005, S. 116.
↑Aarne Bremer: Ilmavoimien osallistuminen Suomen vapaussotaan 1918. Otava, Helsinki 1934, S. 177–202.
↑Pentti Virrankoski: Suomen historia 2. SKS, Helsinki 2001, S. 740.
↑Winfried Baumgart: Die deutsche Ostpolitik 1918: Von Brest-Litowsk bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. R. Oldenbourg Verlag, München 1966, S. 98.
↑Erich Ludendorff: Meine Kriegserinnerungen 1914–1918. Band I., E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1919, S. 505.
↑Winfried Baumgart: Die deutsche Ostpolitik 1918: Von Brest-Litowsk bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. R. Oldenbourg Verlag, München 1966, S. 113.
↑Winfried Baumgart: Die deutsche Ostpolitik 1918: Von Brest-Litowsk bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. R. Oldenbourg Verlag, München 1966, S. 116.