Die Stadt liegt im nordöstlichen Teil Oberschlesiens etwa 47 Kilometer nordöstlich von Opole (Oppeln) am Stober (polnischStobrawa), einem rechten Zufluss der Oder.
Geschichte
Olesno/Rosenberg gehört zu den ältesten Städten bzw. Siedlungsplätzen Schlesiens. Durch archäologische Grabungen konnten jungsteinzeitliche Besiedlungsspuren im heutigen Stadtgebiet nachgewiesen werden. Die strategische Lage am Rande der Bernsteinstraße, die von der Ostsee bis zum Mittelmeer führte, sowie des Königsweges von Krakau nach Breslau und weiter nach Leipzig und Mainz begünstigte eine kontinuierliche Besiedlung.
Die Stadt gehörte von Anfang an zum Herzogtum Oppeln, das den Schlesischen Piasten unterstand. Es wurde erstmals 1226 anlässlich der Einweihung der St.-Michaels-Kirche durch den Breslauer BischofLorenz erwähnt. Auf Bitten des Oppelner Herzogs Kasimir I. beurkundete der Bischof zugleich die „alte“ Zollsatzung. Daraus kann geschlossen werden, dass hier bereits vor 1200 ein Grenzübergang bzw. Zollstation bestand. Es ist möglich, dass sich diese in der nordwestlich gelegenen Ortschaft Alt-Rosenberg befand. Vermutlich vor 1267 wurde Olesno deutschrechtlich umgesetzt, da für diese Zeit ein „Vincentius castellanus de Olesno“ belegt ist. Als nach dem Tod des Herzogs Wladislaus I. das Herzogtum Oppeln geteilt wurde, verblieb Rosenberg weiterhin bei diesem. Für das Jahr 1292 ist das Weichbild Olesno („Distrikt Olesno“) nachgewiesen. Die deutsche Ortsbezeichnung „Rosenberg“ erscheint erstmals im Jahr 1310, als Herzog Boleslaus I. den Bürgern von Breslau den Fußgängerzoll in Rosenberg verkaufte.
1327 übertrug der Oppelner Herzog Bolko II. Rosenberg zusammen mit seinem Herzogtum als ein Lehen an die Krone Böhmens, wodurch es noch vor dem Vertrag von Trentschin unter böhmische Oberhoheit gelangte, der böhmische Landesherr war damals Johann von Luxemburg. Sein Sohn Karl IV. inkorporierte Schlesien 1348 als König und 1355 als Kaiser in die Krone Böhmen, wodurch es Teil des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation wurde. Für das Jahr 1395 ist die Stadtmauer überliefert. Schwere Verwüstungen erfolgten in den Hussitenkriegen. 1450 erneuerte Herzog Bernhard das deutsche Stadtrecht in Rosenberg. Von wirtschaftlicher Bedeutung waren Ackerbau, Viehzucht, Jagd, Fischerei, Handwerk und Handel. In einer Urkunde aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts werden Mälzereien, Fleischereien, Töpfereien sowie Kalköfen erwähnt.
Die seit 1526 als Könige von Böhmen regierenden Habsburger, an die nach dem Tod des letzten Oppelner Herzogs Johann II. 1532 das Herzogtum Oppeln heimgefallen war, verpfändeten es anschließend mehrmals. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Schlesien weitgehend verwüstet und verlor einen großen Teil seiner Bevölkerung.
Die Einwohner von Rosenberg litten unter zahlreichen Naturkatastrophen, Epidemien und Kriegen. Im Zeitraum vom 15. bis zum 18. Jahrhundert brannte die Stadt mehrmals ab. Sie wurde jedoch immer wiederaufgebaut, und die Einwohnerzahl stieg allmählich. Die Pestepidemie von 1790 überlebten nur etwa 90 Einwohner. Da die Reformation in Rosenberg unbedeutend geblieben war, erhielt es erst 1847 eine eigene evangelische Gemeinde. Bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt zu einem Wirtschafts- und Kulturzentrum im Norden Oberschlesiens. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Rosenberg eine evangelische Kirche, vier katholische Kirchen, eine Synagoge, ein katholisches Schullehrerseminar, eine Präparandenanstalt, eine Zementwarenfabrik, eine Ziegelei, zwei Sägewerke, eine Molkerei und war Sitz eines Amtsgerichts.[1]
Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien 1921 stimmten 3286 Rosenberger für einen Verbleib beim Deutschen Reich, 473 optierten für Polen.[2]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee erobert. Nach Kriegsende wurde Rosenberg zusammen mit dem größten Teil Schlesiens von der Sowjetunion unter polnische Verwaltung gestellt. Nachfolgend wurde es in Olesno umbenannt. Die einheimischen deutschen Einwohner wurden, sofern sie nicht vorher geflohen waren, weitgehend vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren teilweise Zwangsumgesiedelte aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war.
Von 1945 bis 1975 gehörten Stadt und Land Olesno zur Woiwodschaft Opole, anschließend zur Woiwodschaft Częstochowa. Nach der Verwaltungsreform von 1999 wurde Olesno wieder in die Woiwodschaft Opole eingegliedert.
Das Wappen der Stadt ist gespalten. Im vorderen Feld zeigt es auf blauem Grund einen halben goldenen Adler. Im hinteren Feld zeigt es auf silbernem Grund eine halbe rote Rose.
Gemeinde
Die Stadt- und Landgemeinde Olesno hat etwa 17.800 Einwohner und eine Fläche von 240,8 km², von der 42 % mit Wald bedeckt ist.
Der Bahnhof Olesno Śląskie liegt an der Bahnstrecke Lubliniec–Kluczbork, mit weiteren Haltestellen in Sowczyce und Stare Olesno, früher bestand Anschluss an die Rosenberger Kreisbahn.
Karl August Müller: Vaterländische Bilder, oder Geschichte und Beschreibung sämmtlicher Burgen und Ritterschlösser Schlesiens beider Antheile und der Grafschaft Glatz. Zweite Auflage, Glogau 1844, S. 149–151 (books.google.de).
Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 910 (books.google.de).
↑ abGustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung. Band 2, G. F. O. Müller, Berlin 1874, S. 173 (books.google.de).
↑Johann Georg Knie: Alphabetisch-Statistisch-Topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, mit Einschluß des jetzt ganz zur Provinz gehörenden Markgrafthums Ober-Lausitz und der Grafschaft Glatz; nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil-Verwaltung. Melcher, Breslau 1830, S. 1007–1008 (books.google.de).
↑Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 910 (books.google.de).