Die Ortschaft liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa 25 Kilometer westnordwestlich der Stadt Elbląg(Elbing) und 36 Kilometer südöstlich von Danzig an der Tuja(Tiege) in der Nähe des Südwestufers des Frischen Haffs.
Geschichte
Tiegenhof entstand als Ansiedlung neben einem Domänengut der Familie Loitz, einem Kaufmannsgeschlecht aus Danzig, das 1572 seinen Besitz wegen Überschuldung verkaufen musste. Unter den folgenden Besitzern, der Familie Weiher, wurde Tiegenhof zum Haupthof einer Starostei. Im Laufe der Zeit wuchs die Siedlung zu einem Marktort mit Handwerkern, Krämern, Krügern und Gärtnern. Außerhalb des Ortes befanden sich 1664 noch zwei Windmühlen und eine Schnapsbrennerei.
Tiegenhof war Teil des Territoriums Königlich Preußen und kam daher bei der Ersten Teilung Polens 1772 an Preußen. Auf dem Gelände des Haupthofs entstand 1784 eine evangelische Kirche, die zwischen 1831 und 1834 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel neu aufgebaut wurde. 1848 erfolgte der Bau einer römisch-katholischen Kirche.
Tiegenhof hatte seit 1859 den Status eines Marktfleckens, 1880 erhielt es das Stadtrecht.
Traditionsreiche Betriebe in Tiegenhof waren die Machandelfabrik der Familie Stobbe, die seit 1776 Wacholderschnaps brannte, und die seit 1784 bestehende Brauerei Stobbe. Auch die Tiegenhofer Ölmühle und die Zuckerfabrik hatten einen guten Ruf.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Tiegenhof, wie auch Danzig, unter polnische Verwaltung gestellt. Tiegenhof erhielt den polnischen Namen Nowy Dwór Gdański, was etwa Neuhof bei Danzig bedeutet. Soweit die deutschen Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit vertrieben und durch Polen ersetzt.
Zwischen 1954 und 1975 war Nowy Dwór Sitz eines Powiats, seit 1999 ist die Stadt wieder eine Kreisstadt.
August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 431.
Alfred Steiniger: Geschichte der Ökonomie Tiegenhof. Eine siedlungsgeschichtliche Untersuchung. Danziger Verlagsgesellschaft Paul Rosenberg, o. J. (laut Bibliografie nach 1984).
↑Gemeindelexikon für die Provinz Westpreussen: auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen, S. 76–77.
↑Michael Rademacher: Landkreis Großes Werder. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900