Im Jahr 2007 startete er auf artsjournal.com den klassischen Musik- und Kulturblog Slipped Disc, der seit 2014 unabhängig ist. Er deckt Nachrichten über die Musikindustrie, Konzertkritiken und CD/DVD-Besprechungen ab.[9] Nach eigenen Angaben hat der Blog über eine Million Aufrufe im Monat.[10] Das Informationsportal Wikio listete Slipped Disc im Juli 2011 unter den „Top 20 Music Blogs“.[11]
2014 wurde er mit dem italienischen Musikpreis Cremona Music Award[15] in der Kategorie Communications ausgezeichnet, weswegen sich der Pianist Grigory Sokolov ein Jahr darauf veranlasst sah, den Preis abzulehnen.[16]
Werk
Obwohl ihm vorgeworfen wird, mit seinen Aussagen zu provozieren, haben sich Lebrechts Prognosen über den Verfall der klassischen Musikindustrie zum größten Teil bestätigt. Einige seiner 12 Bücher schafften es auf internationale Bestsellerlisten und wurden in 16 Sprachen übersetzt.
Sein Buch ’Der Mythos vom Maestro’ (1991) verfolgt die Geschichte des Dirigierens – von seinen Ursprüngen als selbstständiger Berufsstand in den 1870er Jahren bis hin zu seiner späteren Beschäftigung mit Macht, Reichtum und Ruhm. ’When the Music Stops’ (US-amerikanischer Titel: ’Who Killed Classical Music’, 1997) ist die erste dokumentierte Geschichte der klassischen Musikindustrie; das Buch untersucht Hintergrundaktivitäten und sagt den Einsturz der Plattenindustrie voraus. ’Ausgespielt – Aufstieg und Fall der Klassikindustrie’ (US-amerikanischer Titel: ’The Life and Death of Classical Music, 2007) ist ein Insiderbericht über die Entwicklung der Plattenindustrie‚ mit einer kritischen Auswahl und Analyse der 100 wichtigsten Platten und der 20 schlimmsten.
Lebrecht hat sich ausführlich mit dem Komponisten Gustav Mahler beschäftigt, über den er in seinem Buch ’Gustav Mahler im Spiegel seiner Zeit’ (1990) schrieb. In seinem Werk ’The Complete Companion to 20th Century Music’ (erschienen 2000) befasst der Autor sich mit dem Thema der zeitgenössischen Musik. Außerdem ist Lebrecht der Gründer und Herausgeber der ’Phaidon’ Biografien berühmter Komponisten des zwanzigsten Jahrhunderts.
Sein Roman ’The Song of Names’, die Geschichte zweier Jungen, die zur Kriegszeit in London aufwachsen, wurde im Jahr 2001 veröffentlicht und gewann den ’Whitebread First Novel Award’.
Zu seinen weiteren Werken zählen: ’The Book of Musical Anecdotes’ (1985), ’Music in London’ (1992), und ’Covent Garden: The Untold Story’ (2000).
Lebrechts Buch Maestros, Masterpieces and Madness. The Secret Life and Shameful Death of the Classical Record Industry wurde im Oktober 2007 vom Herausgeber Penguin Books zurückgezogen, nachdem der Verlag einer Unterlassungsklage des Naxos Gründers Klaus Heymann vor dem britischen High Court of Justice wegen falscher Darstellung unterlag.[17] Das Buch wurde 2008 in korrigierter Fassung als Taschenbuch erneut aufgelegt; es liegt nicht in deutscher Übersetzung vor.[18]
Schriften (Auswahl)
Musikgeschichte in Geschichten. Aus dem Englischen übertragen und als deutsche Ausgabe eingerichtet von Ulla und Konrad Küster, DVA, Stuttgart 1989, ISBN 3-421-06490-3.
Der Mythos vom Maestro. Aus dem Englischen von Jochen Schürmann, M-und-T-Verlag, Zürich u. a. 1992, ISBN 3-7265-6027-0.
Gustav Mahler. Erinnerungen seiner Zeitgenossen. Schott, Main 1993, ISBN 3-7957-8282-1.
Ausgespielt. Aufstieg und Fall der Klassikindustrie. Aus dem Englischen übersetzt von Ingeborg Hagedorn und Katja Naumann, Schott, Main 2007, ISBN 3-7957-0593-2.
Literatur
„Lebrecht, Norman 1948–.“ Contemporary Authors, New Revision Series. Encyclopedia.com. 27. August 2018 <http://www.encyclopedia.com>.
↑Marius Carboni: The classic music business. In: Paul Rutter (Hg.): The Music Industry Handbook. 2. Ausgabe, Routledge, Abington 2016, ISBN 978-1-138-91049-2, S. 215–245, hier: S. 232.