Neuenkirchen liegt am nordwestlichen Rand von Nordrhein-Westfalen und grenzt an Niedersachsen. Ein westlicher Ausläufer des Teutoburger Waldes, der Thieberg, durchzieht in Westostrichtung als abgerundeter Höhenrücken den nördlichen Ortsteil. Hier, am so genannten Dörper Berg befindet sich mit 84 m über NN auch die höchste Erhebung der Gemeinde.[2] Von Süd bis Nord prägt der Münsterländer Kiessandzug das ganze westliche Gemeindegebiet. Viele Kiefernwälder und ehemalige Baggerseen kennzeichnen den Verlauf dieser saaleeiszeitlichen Ablagerung. Besonders der fast 50 ha große Offlumer See ergänzt die Münsterländer Parklandschaft und lädt zur Erholung ein. In Clemenshafen durchfließt der Frischhofsbach das südliche Gemeindegebiet in Richtung Ems. Im Südwesten der Gemeinde fließt der Düsterbach nach Nordwesten und mündet zwischen Maxhafen und der Bauerschaft Offlum in die Steinfurter Aa. In der Nähe des Ortskern entspringen der Wambach und der Offlumer Rhin. Der Wambach fließt nach Osten der Ems zu, während der Offlumer Rhin nach Westen fließt und in die Steinfurter Aa mündet.
Nachbargemeinden
Neuenkirchen grenzt an die westfälischen Städte Rheine im Nordosten, Emsdetten im Südosten und die Kreisstadt Steinfurt im Süden. Im Westen liegt die Gemeinde Wettringen und im Norden die niedersächsische Gemeinde Salzbergen.
Die ursprüngliche Bezeichnung des heutigen Ortskerns ist Snedwinkel oder auch Snedwinkela, was so viel wie „Schnittwinkel“ bedeutete und wohl von der Lage zwischen den GauenBursibant und Skopingau herrührt. Zu dieser Zeit gehörte die Bauerschaft Snedwinkel politisch und kirchlich zu Rheine. Auch heute noch erinnern die „Snedwinkelstraße“ und die ehemalige „Snedwinkela-Realschule“ an den alten Namen.
Seine erste urkundliche Erwähnung findet Neuenkirchen im Jahr 1247, in welcher BischofLudolf von Münster den dortigen Bauerschaften gestattet, eine „Neue Kirche“ in Snedwinkel zu bauen, worauf der Name Neuenkirchen zurückgeht. Aus dem älteren, u. a. auf Karten überlieferten Namen Nyenkerken entwickelte sich die heutige Dialektform Nienkiärken.
Neuenkirchen gehörte seit 1816 zum Kreis Steinfurt im Regierungsbezirk Münster. Von 1844 bis zur Aufhebung aller preußischen Einzelgemeindeämter im Jahre 1934 bildete die Gemeinde Neuenkirchen ein eigenes Amt.[3]
Am 1. Januar 1975 wurde Neuenkirchen um kleine Gebietsteile der ehemaligen Gemeinden Mesum (10 ha mit damals 11 Einwohnern) und Rheine links der Ems (1,00 km² mit damals 55 Einwohnern) vergrößert.[4]
Religion
Der größte Teil der Bevölkerung ist römisch-katholischer Konfession. Die Pfarrgemeinde trägt den Namen St. Anna. Zu ihr gehört die ortsbildprägende St.-Anna-Kirche und die St.-Josef-Kirche im Ortsteil St. Arnold. Regelmäßige Gottesdienste finden zusätzlich im Antonius-Stift statt.
Die evangelischen Bürger der Gemeinde feiern ihre Gottesdienste in der Gnadenkirche an der Emsdettener Straße. Seit einigen Jahren gibt es, vorwiegend durch Zuwanderung, auch orthodoxe und muslimische Einwohner.
Konfessionsstatistik
Aufgegliedert nach der Religionszugehörigkeit waren von den Gemeindeeinwohnern 9762 (69,1 %) katholisch, 1581 (11,2 %) evangelisch und 2780 (19,7 %) gehörten verschiedenen oder keiner Religionsgesellschaft an (Stand Ende 2018).[5] Mit Stand 31. Dezember 2021 waren aufgegliedert nach der Religionszugehörigkeit 9.364 Personen (66,4 %) katholisch, 1.571 (11,1 %) evangelisch und 3.170 (22,5 %) gehören verschiedenen oder keiner Glaubensgemeinschaft an.[6]
Mit der Verwaltungsreform der Kreise in NRW wurde das Amt des Gemeindedirektors 1999 abgeschafft.
Wappen
Die Gemeinde führt seit 1939 ihr Wappen.
Die Blasonierung lautet wie folgt: „Von Rot und Gold im Wellenschnitt schräggeteilter Schild, oben mit drei aufrechten gebündelten goldenen Ähren, unten mit einem schräggestellten roten Weberschiffchen belegt.“
„Das Wappen der Gemeinde Neuenkirchen nimmt Bezug auf die Lage am Max-Clemens-Kanal, der innerhalb der Gemeindegrenze noch erhalten ist. Ferner nimmt es Bezug auf die Landwirtschaft – die Ähren bilden das Ornament einer alten Schützenkette von 1798, auch an Häuserfronten und Gittern der Gemeinde findet man das Motiv der 3 Gerstenähren – und auf die heimische Textilindustrie (Weberschiffchen). Die Farben rot und gold sind die der Grafschaft Steinfurt als ehemalige Landesherrschaft.“
– 750 Jahre Neuenkirchen 1247–1997
Beiträge zur Geschichte der Gemeinde von Heinrich Fischer und Robert Wehmschulte
Seite 3
Gemeindepartnerschaften
Neuenkirchen unterhält eine Partnerschaft zur thüringischen Gemeinde Heyerode im Eichsfeld. Die frühere Partnerschaft zur niederländischen Gemeinde Hengelo erlosch mit deren Eingliederung in die Stadt Bronckhorst.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wasserversorgung
Die Trinkwasserversorgung erfolgt durch die Gemeindewerke Neuenkirchen GmbH.[9]
Wirtschaft
In Neuenkirchen gibt es drei große Gewerbegebiete. Im Jahr 2014 erhielten alle Gewerbegebiete schnelle Internetzugänge mit Glasfaseranschlüssen.
Gewerbegebiet Nord
Das Gewerbegebiet Nord liegt an der Rheiner Straße (K 60) und der Salzbergener Straße (K 66). Das Gebiet ist erschlossen durch die Dieselstraße. An der Dieselstraße befindet sich der Wertstoffhof der Gemeinde.
Seit 2013 ist die 4. Erweiterung des Gewerbegebietes (7,2 ha) im Aufbau. Westlich der Salzbergener Straße erfolgt die Anbindung durch die Daimler- und die Siemensstraße.
Gewerbegebiet Süd
Das älteste Neuenkirchener Gewerbegebiet liegt an der B 70, der Emsdettener Straße (L 583) und dem Burgsteinfurter Damm. Erschlossen ist das Gebiet durch die Erlenstraße, die Eschenstraße, die Ulmenstraße und die Straße Am Wambach.
Gewerbegebiet St. Arnold
Das Gewerbegebiet liegt im Ortsteil St. Arnold an der Emsdettener Straße (L 583). Seit dem Jahr 2014 ist die südliche Erweiterung im Aufbau.
Vier in katholischer Trägerschaft: St. Antonius, St. Josef, Kleine Freunde, Hand in Hand
Zwei in Trägerschaft des DRK: Korallenriff, Zwergenburg
Zwei in Trägerschaft des Caritas: Abenteuerland, Pusteblume
Zwei in Trägerschaft des jfd Rheine: Hoppetosse, Buchenbande
Die Kitas St. Josef, Korallenriff und Abenteuerland sind Familienzentren. Eine Besonderheit in Neuenkirchen ist das Netzwerk Familienzentrum an dem alle Kindertageseinrichtungen teilhaben.
Verkehr
Straßenverkehr
Die Bundesstraße verbindet als Kraftfahrstraße den Ort im Norden mit der Autobahn . Im Süden ist zusätzlich über die Landesstraße L 580 (ehemals Bundesstraße ) und die Bundesstraße die Autobahn und die Autobahn zu erreichen.
Der nächstgelegene Binnenhafen befindet sich in Rheine am Dortmund-Ems-Kanal. Er ist über die B 70 und die A 30 in 20 Minuten zu erreichen.
Luftverkehr
Der nächstgelegene internationale Verkehrsflughafen ist der Flughafen Münster/Osnabrück in Greven. Er ist etwa 25 km entfernt und mit dem PKW in gut 20 Minuten zu erreichen.
"Für sein herausragendes Engagement für die Kunstförderung und seine literarischen Leistungen."[17]
Jahr 2013 Marliese von Burchard (Kindertheater „Klitzeklein“)[18]
"Für ihr langjähriges Engagement als Kulturpädagogin, Theaterleiterin und Schauspielerin, mit dem sie einen wertvollen Beitrag zur kulturellen Bildung ihres jungen Publikums leistet."[19]
Sport
Tanzkorps Rote Husaren Neuenkirchen
Ein bundesweit bekanntes Aushängeschild der Gemeinde ist das Tanzkorps Rote Husaren. Der seit über 50 Jahre bestehende Verein ist mehrfach deutscher Meister im karnevalistischen Tanzsport, zuletzt im Jahr 2018.[20]
Der bekannteste Fußballverein in Neuenkirchen ist der SuS Neuenkirchen. Seit 2012 spielt die erste Mannschaft in der sechsthöchsten Spielklasse, der Westfalenliga. Die Heimspiele werden im Waldstadion ausgetragen. Auch andere Abteilungen, wie Handball, Badminton und Tischtennis, gibt es im Verein.
Im Ortsteil St. Arnold gibt es den TuS St. Arnold, der auch über eine Frauenfußballabteilung und andere Sportabteilungen (z. B. Badminton und Tennis) verfügt.
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen
Bernhard Bette (1851–1923), katholischer Pfarrer in Neuenkirchen 1893–1923; in seiner Amtszeit wurde die St.-Anna-Kirche erbaut, eine Wohnstraße trägt seinen Namen (Pfarrer-Bette-Straße).
Josef Hendel (1897–1993), Künstler (Gemälde, Holzschnitte, Radierungen); der Nachlass befindet sich im Besitz der Gemeinde, eine Wohnstraße trägt seinen Namen (Josef-Hendel-Straße).
Regionale 2004, Projekt: „Sprung über die Kiesbank“: Gestaltung des Offlumer See mit Strandpromenade, Badestelle, Trichtertürmen als Aussichtsplattform (die Trichter wurden 400 m nach Südosten versetzt), Finnenbahn, Rundwanderwegen (5,7 km um den Offlumer See), Seecafé und Spiel- und Sportplätze. Ein Verbindungsweg zum nahegelegenen Naturfreibad ist vorhanden. Im Rahmen der Regionale wurden auch archäologische Ausgrabungen durchgeführt.
Regionale Projekt „Sprung über die Kiesbank“ am Offlumer See
Eine lokale Zeitungsmeldung vom 3. August 2010 über einen zerstörten Blumenkübel vor dem Antoniusstift löste einen Medienhype aus.
Literatur
Evers, Karl, Das Dorf entlang. Beiträge zur Heimatkunde von Neuenkirchen[,] Kreis Steinfurt. Band 1, Zur 700-Jahrfeier im September 1947, Neuenkirchen 1947.
Fischer, Heinrich / Wehmschulte, Robert, 750 Jahre Neuenkirchen (1247–1997). Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Neuenkirchen, Neuenkirchen 1997.
Kreyenschulte, Sebastian, Namen und Orte. Neuenkirchener Namen im Spiegel ihrer Geschichte, Münster 2013.
Kreyenschulte, Sebastian, Neuenkirchen in der Vormoderne. Eine Reise in die Geschichte einer münsterländischen Gemeinde, Detmold 2022.
Kreyenschulte, Sebastian, Neuenkirchen in der Moderne. Eine Reise in die Geschichte einer münsterländischen Gemeinde, Detmold 2023.
Wehmschulte, Robert, Unser Dorf – Eine kleine Heimatkunde. 725 Jahre Neuenkirchen, Neuenkirchen 1972.
↑Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.