Der Verlauf ihrer sportlichen Karriere ist eher ungewöhnlich. Badmann wurde mit 17 Jahren Mutter (Tochter Anastasia), arbeitete als Sekretärin und war übergewichtig. In ihrer Biographie beschrieb sie sich selbst als ‹ungelenkes, moppeliges, depressives Kind›.[1]
Der Wendepunkt in ihrem Leben kam 1989, als sie den ehemaligen Triathlon-Nationaltrainer Toni Hasler traf, der in der Folge ihr Lebenspartner und Trainer wurde. Hasler entdeckte bald Badmanns Talent für Ausdauersport und förderte konsequent ihre Entwicklung zur Spitzensportlerin.
Weltmeisterin Duathlon 1995
Bereits zu Beginn der 1990er Jahre konnte sich Badmann im Duathlon an der Weltspitze behaupten. Bei der Weltmeisterschaft 1992 wurde sie Vierte, ein Jahr später Vize-Europameisterin. Seit 1995 startete sie als Profi-Athletin.
1995 holte sie sich den Duathlon-Weltmeistertitel über die kurze Distanz. 1996, 1997 und 2000 gewann sie den Powerman in Zofingen, der bis 1999 die Duathlon-Weltmeisterschaft über die lange Distanz war. 1995 und 1997 wurde sie zudem Triathlon-Europameisterin. 1996 nahm sie erstmals am Ironman Hawaii in Kailua-Kona teil und erreichte gleich den zweiten Platz, geschlagen lediglich von der Rekordsiegerin Paula Newby-Fraser.
Siegerin Ironman Hawaii 1998
Bis 1997 war Badmann Halbprofi und arbeitete nebenbei als Sozialhelferin bei der Gemeindeverwaltung in Trimbach. Sie entschied sich dann für eine Profikarriere und konzentrierte sich fortan auf den Triathlon. In diesem Jahr zählte Badmann bereits zum engen Favoritenkreis beim Ironman Hawaii, stieg aber mit Magenkrämpfen aus dem Rennen aus. 1998 konnte sie schliesslich als erste Europäerin überhaupt das prestigeträchtige Rennen gewinnen. In der Folge wurde sie erstmals zur Schweizer Sportlerin des Jahres gewählt.
Olympische Sommerspiele 2000
Das Jahr 1999 war ganz der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2000 gewidmet. Doch die Olympische Distanz mit 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen erwies sich als zu kurz für ihre Fähigkeiten; Badmann konnte ihre Stärke im Radfahren nicht ausspielen, war beim Schwimmen nicht schnell genug und konzentrierte sich auf die Langdistanz (3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen).
In den folgenden Jahren dominierte Badmann die Langdistanz (Silber bei der ITU Triathlon Weltmeisterschaft 2000) und die Ironman Rennen. Sie gewann von 2000 bis 2002 hintereinander weitere dreimal den Ironman Hawaii und wurde 2002 zum zweiten Mal zur Schweizer Sportlerin des Jahres gewählt. 2004 und 2005 folgten weitere Siege beim Ironman Hawaii.
Unfall beim Ironman Hawaii 2007
2007 wurde sie beim Ironman Hawaii Opfer eines schweren Unfalls: Ein Motorradfahrer schnitt ihr in der Fahrradetappe in einem Gefällstück den Weg ab, Badmann wich aus und kollidierte mit einem Pylonen an einer Baustelle. Badmann setzte das Rennen zunächst mit einem Ersatzrad fort, bis ihr Coach sie zur Aufgabe überredete. Später wurden massive und schwerwiegende Verletzungen an beiden Schultern festgestellt, die ein Fortsetzen der Karriere unmöglich zu machen schienen.[2] Es folgten mehrere Operationen,[3] nach monatelanger Reha begann Badmann ein halbes Jahr später wieder mit dem Training,[4] bei einem Formtest beim Sprinttriathlon in Uster wenige Wochen vor dem Ironman Hawaii 2008 konnte sie das Schwimmen teilweise nur einarmig absolvieren.[5][6] Bei ihren Starts beim Ironman Hawaii 2008 und 2009 brach sie das Rennen aber jeweils ab,[7] einen geplanten erneuten Comeback-Versuch 2010 sagte sie bereits im Vorfeld wegen einer Erkrankung am Pfeiffer-Drüsenfieber ab.[8]
Erst 2011 gelang Badmann als 44-Jährige ein Comeback mit einem zweiten Platz beim Ironman Lanzarote, dem ersten erfolgreich absolvierten Ironman seit ihrem Unfall.[9] Im April 2012 holte sie sich den vierten Sieg beim Ironman South Africa, was ihren elften Sieg bei einem Ironman-Wettkampf insgesamt darstellte. Und sie ausserdem zur ältesten Ironman-Siegerin auszeichnet.[10][11]
2014 wurde Badmann auf Gran Canaria in der Vorbereitung auf den Ironman Melbourne erneut Opfer eines Verkehrsunfalls.[12][13] Einen stattdessen erfolgten Start beim Ironman South Africa brach sie ab.[14] Beim Ironman Germany (Ironman European Championship) belegte sie im Juni 2014 den sechsten Rang und drei Wochen später beim Ironman Switzerland musste sie sich nur Daniela Ryf geschlagen geben.[15] Im Oktober 2014 wurde sie bei ihrem siebzehnten Start beim Ironman Hawaii dann durch einen Reifendefekt zurückgeworfen und belegte den 24. Rang.[16] 2015 verzichtete Badmann zum dritten Mal seit 19 Jahren auf einen Start in Hawaii.[17]
Sie kündigte an, 2016 als 50-Jährige zum letzten Mal als Profi auf Hawaii zu starten. 20 Jahre nach ihrem ersten Start.[18] Seit 2018 ist sie als Referentin tätig. Im März 2019 wurde die 52-Jährige Zweite beim Ironman 70.3 Oman.
Badmann erreichte als Zweite hinter Nina Kraft das Ziel, doch wenig später wurde die Deutsche wegen eines EPO-Vergehens disqualifiziert und Badmann nachträglich zur Siegerin erklärt.
↑Reinhard Standke: Zweite Operation für Natascha Badmann. Swiss Triathlon, 27. November 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. März 2016; abgerufen am 23. Dezember 2020.
↑ abMonika Wüest: Kurzdistanzsieg von Natascha Badmannn. Swiss Triathlon, 24. August 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. März 2016; abgerufen am 23. Dezember 2020.