Die Professional Triathletes Organisation (PTO) ist eine 2014 gegründete internationale, gemeinnützige Interessensvertretung professioneller Triathleten, die sich zum Ziel gesetzt hat den Triathlonsport zu professionalisieren und besser zu vermarkten.
Organisation und Geschichte
Die Organisation wurde 2014 von Athleten unter dem Namen PTU (Professional Triathletes Union) gegründet und im Jahr 2016 in PTO umbenannt.[1]
Knapp drei Wochen vor der 43. Austragung des Ironman Hawaii kündigte die PTO im September 2019 an, dass sie die Ironman-Rechte aus der chinesischen Wanda Sports Group heraus kaufen möchte,[2] was Ironman im Oktober 2019 ablehnte.[3]
Im Jahr 2020 erfolgte der Einstieg vom Unternehmer und Investor Michael Moritz (Michael Moritz’s Crankstart Investments; ehemaliger Investor von Google, Paypal).[4]
Die PTO führt an, dass andere Sportorganisationen mehr als 50 Prozent der Erlöse an die Athleten ausschütten würden und bei Ironman seien dies nicht einmal drei Prozent. Die Athleten orientieren sich an den Erfolgen anderer Einzelsportarten, wie z. B. Tennis oder Golf und wollen damit mehr Selbstbestimmung.
Der ehemalige Elite-Triathlet Sam Renouf ist als CEO, Charles Adamo als Vorsitzender und die Britin Rachel Joyce sowie der Neuseeländer Dylan McNeice sind als Athletensprecher der PTO eingesetzt. Seit Januar 2020 sind Paula Findlay, Alistair Brownlee, Lionel Sanders und Skye Moench im Board of Directors.[5]
Im Februar 2020 erneuerte die PTO das Angebot Ironman zu übernehmen, was diese wiederum ablehnten.[6]
Mitglieder
Die PTO hat etwa 100 Profi-Athleten als Mitglieder (Stand Januar 2020)[7] – hier ein Auszug der Mitglieder:
Rennen
Collins Cup 2020
Im Rahmen der Challenge Šamorín („The Championship“) Ende Mai 2020 sollte in der Slowakei von der PTO ausgerufen der erste „Collins Cup“ im Triathlon ausgetragen werden.[8]
Der Collins Cup ist nach dem Commander John Collins und seiner Frau Judy benannt, welche in den 1970er-Jahren an der Gründung und Organisation des Triathlon-Langdistanzrennens Ironman Hawaii beteiligt waren.
Auf die Athleten sollte dabei ein Preisgeld in der Höhe von 2 Millionen US-Dollar auf die besten 18 weiblichen und 18 männlichen Athleten aufgeteilt werden.[9] Das Rennen musste aber infolge der Coronavirus-Pandemie abgesagt werden.
Nachdem das Rennen in einer ursprünglichen Ankündigung am 22. Mai im slowakischen Šamorín hätte stattfinden sollen, wurde die Premiere des Collins Cup schließlich am 28. August 2021 ausgetragen. Bei diesem kontinentalen Wettbewerb – ähnlich dem Ryder Cup im Golfsport – zwischen Europa, den USA und einer Weltauswahl stehen insgesamt zwölf Triathlon-Matches an. Das 36-köpfige Starterfeld setzte sich zusammen aus drei Teams mit je sechs Frauen und sechs Männern.
Diese Rennen gingen mit jeweils drei Startern und zehn Minuten Zeitabstand über die Distanzen von 2 km Schwimmen, 80 km Radfahren und 18 km Laufen. In diesem Rennformat wurde ein Preisgeld von 1,5 Millionen US-Dollar ausgespielt.[10]
Für den Sieg wurden in jedem Rennen an den Sieger drei Punkte für die Teamwertung vergeben, der Zweitplatzierte erhielt zwei und der Drittplatzierte einen Punkt. Zusätzlich konnten über die Zeitabstände Bonuspunkte erkämpft werden: Ein Vorsprung von über zwei Minuten zu einem Konkurrenten brachten 0,5 Punkte mehr, bei mehr als vier Minuten Abstand gab es einen Punkt mehr, ein Abstand von mehr als sechs Minuten sicherte 1,5 Extrapunkte pro Konkurrent – somit war eine maximal mögliche Punktzahl von sechs Punkten für den Sieger pro Rennen möglich.[11]
Jedes der drei Teams wurde von zwei Kapitänen geleitet, welche mit den Athleten während der Rennen in Verbindung standen:
Das Team Europe konnte sechs der zwölf Rennen gewinnen – jeweils drei bei den Frauen und drei bei den Männern – und somit die kontinentale Wertung für sich entscheiden.[12] Das schnellste Rennen lieferten an diesem Tag die US-Amerikanerin Taylor Knibb (3:30:10 h) sowie der Deutsche Jan Frodeno (3:13:08 h) ab:
N °
|
Team Europe
|
Zeit
|
Punkte
|
Team USA
|
Zeit
|
Punkte
|
Team Internationals
|
Zeit
|
Punkte
|
01 |
Schweiz Daniela Ryf |
3:46:52 |
3,5 |
Vereinigte Staaten Taylor Knibb |
3:30:10 (SR) |
6 |
Neuseeland Teresa Adam |
3:53:07 |
1
|
02 |
Vereinigtes Konigreich Lucy Charles-Barclay |
3:33:46 |
5 |
Vereinigte Staaten Katie Zaferes |
3:38:02 |
2 |
Kanada Paula Findlay |
3:38:39 |
1
|
03 |
Deutschland Anne Haug |
3:37:49 |
2 |
Vereinigte Staaten Jackie Hering |
3:35:26 |
4 |
Sudafrika Jeanni Metzler |
3:38:49 |
1
|
04 |
Vereinigtes Konigreich Holly Lawrence |
3:44:07 |
1 |
Vereinigte Staaten Skye Moench |
3:40:39 |
2,5 |
Australien Ellie Salthouse |
3:38:38 |
4,5
|
05 |
Vereinigtes Konigreich Emma Pallant-Browne |
3:34:36 |
4,5 |
Vereinigte Staaten Chelsea Sodaro |
3:35:49 |
3,5 |
Australien Sarah Crowley |
3:43:04 |
1
|
06 |
Vereinigtes Konigreich Katrina Matthews |
3:35:17 |
5,5 |
Vereinigte Staaten Jocelyn McCauley |
3:40:59 |
3 |
Australien Carrie Lester |
3:45:59 |
1
|
07 |
Deutschland Jan Frodeno |
3:13:08 (SR) |
5 |
Vereinigte Staaten Sam Long |
3:18:18 |
1 |
Australien Sam Appleton |
3:17:46 |
2
|
08 |
Norwegen Gustav Iden |
3:13:35 |
6 |
Vereinigte Staaten Collin Chartier |
3:20:48 |
2 |
Neuseeland Kyle Smith |
3:20:40 |
1
|
09 |
Deutschland Sebastian Kienle |
3:20:23 |
2 |
Vereinigte Staaten Andrew Starykowicz |
3:21:09 |
1 |
Kanada Lionel Sanders |
3:19:17 |
3
|
10 |
Danemark Daniel Lund Bækkegård |
3:15:27 |
4,5 |
Vereinigte Staaten Ben Kanute |
3:16:49 |
3,5 |
Australien Max Neumann |
3:26:24 |
1
|
11 |
Deutschland Patrick Lange |
3:27:14 |
1 |
Vereinigte Staaten Matt Hanson |
3:25:46 |
2 |
Neuseeland Braden Currie |
3:20:30 |
5,5
|
12 |
Vereinigtes Konigreich Joe Skipper |
3:18:46 |
2,5 |
Vereinigte Staaten Justin Metzler |
3:21:53 |
1 |
Kanada Jackson Laundry |
3:18:08 |
3,5
|
|
42,5 |
|
31,5 |
|
25,5
|
(SR – Streckenrekord)
PTO Weltmeisterschaft 2020
Im Dezember 2020 wurde auf dem Gelände des Daytona International Speedways in Daytona Beach die Weltmeisterschaft der PTO ausgetragen (2 km Schwimmen, 80 km Radfahren und 18 km Laufen).[13]
Rennserie Pro-Am
Das erste Rennen der neu angekündigten Pro-Am-Rennserie sollte am 15. Mai 2022 in Los Angeles stattfinden. Bei diesem neuen Rennformat werden Profi-Athleten zusammen mit Altersklassen-Athleten in einer Staffel antreten.[14]
Rennserie Open
Diese Rennserie geht immer über 100 Kilometer (2 km Schwimmen, 80 km Radfahren und 18 km Laufen) und das erste Rennen dieser neuen Serie fand in Edmonton am 23. und 24. Juli 2022 mit dem Canadian Open statt.
Am 17. und 18. September fanden die United States Open in Dallas statt. Bei beiden dieser Rennen wurde ein Preisgeld von 1 Million US-Dollar vergeben.
Im Jahr 2023 wurden an Stelle der Canadian Open erstmals Rennen in Europa und Asien im Rennkalender aufgenommen.
Das Preisgeld wurde im Vergleich zum Vorjahr auf 600.000 US-Dollar pro Rennen reduziert, wobei der Sieger weiterhin 100.000 US-Dollar gewinnt.[15]
PTO T100 Triathlon World Tour
In der Saison 2024 wurde die PTO-Tour unter dem Namen T100 Triathlon World Tour geführt, in welcher acht Rennen über die 100-km-Distanz bestritten werden: 2 km Schwimmen, 80 km Radfahren und 18 km Laufen[16]
Je 20 Frauen und Männer haben sich für diese Serie verpflichtet und sie müssen in dieser Saison an mindestens sechs Rennen des Veranstalters teilnehmen. Dafür winken Preisgelder von insgesamt 250.000 US-Dollar pro Event, die sich gestaffelt auf alle Platzierungen verteilen. Wer also die vertraglich vorgeschriebenen Rennen absolviert, gewinnt somit mindestens 15.000 US-Dollar. Gelingt es jemandem, die Serie zu dominieren und alle sechs Rennen zu gewinnen, winken 150.000 US-Dollar.
Bei sechs Rennen dieser Serie starteten parallel zu den Profis auch Amateurathleten (Agegrouper).
Mit ihren Siegen im letzten Rennen in Dubai sicherten sich die US-Amerikanerin Taylor Knibb (16. November, Frauen) und der Belgier Marten Van Riel (17. November, Männer) die Titel der T100-Weltmeister.
Für die Saison 2025 wurden folgende Rennen angekündigt: Singapur (12./13. April), Südfrankreich (16. – 18. Mai), San Francisco (31. Mai – 1. Juni), London (2./3. August), Ibiza (27./28. September), Las Vegas (25./26. Oktober) und Dubai (November).
PTO Saisonabschluss Rangliste
Jeweils zum 31. Dezember wird eine Rangliste der rückliegenden Jahreswertung veröffentlicht.[20]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ About the Professional Triathletes Organization. In: protriathletes.org. Abgerufen am 31. Januar 2024.
- ↑ Profi-Triathleten wollen Wanda die Ironman-Rechte abkaufen (24. September 2019)
- ↑ IRONMAN says “No” to PTO’s acquisition approach. In: tri247.com. Abgerufen am 31. Januar 2024.
- ↑ Zwei Monate nach Börsengallen Ironman kaufen (23. September 2019)
- ↑ PTO ANNOUNCES NEW BOARD MEMBERS
- ↑ PTO renews interest in IRONMAN® acquisition. In: tri247.com. Abgerufen am 31. Januar 2024.
- ↑ PROFESSIONAL TRIATHLETES ORGANISATION ANNOUNCES FINANCIAL PARTNER AND $2,000,000 COLLINS CUP (Memento des Originals vom 24. Januar 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/protriathletes.org (PDF; 21. Januar 2020)
- ↑ Professional Triathletes Organisation Announces Financial Partnership With Crankstart Investments (21. Januar 2020)
- ↑ Was ist der „Collins Cup“? (21. Januar 2020)
- ↑ Spannung pur beim Collins Cup – Die letzten Infos (27. August 2021)
- ↑ Simon Müller: Team Europe gewinnt Collins-Cup-Premiere vor den USA und Team International. In: tri-mag.de. 28. August 2021, abgerufen am 18. November 2024.
- ↑ Collins Cup results 2021: Team Europe claim Samorin glory (28. August 2021)
- ↑ NICOLA SPIRIG ZEHNTE AN DER PROFI-WM@1@2Vorlage:Toter Link/swisstriathlon.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (6. Dezember 2020)
- ↑ PTO ruft neue Rennserie für Profis und Amateure ins Leben (10. September 2021)
- ↑ Lars Wichert: PTO Tour 2023: European Open auf Ibiza und weniger Preisgeld pro Wettkampf. tri-mag.de, 20. Februar 2023, abgerufen am 6. Mai 2023.
- ↑ PTO announce launch of T100 Triathlon World Tour as eight-stop 2024 calendar announced. In: tri247.org. Abgerufen am 31. Januar 2024.
- ↑ Mika Noodt auf Rang sechs: Youri Keulen gewinnt Singapur T100 mit eindrucksvoller Performance (14. April 2024)
- ↑ T100 Singapore women’s results: Ashleigh Gentle hunts down LCB for brilliant win (13. April 2024)
- ↑ 2024 Miami T100. Abgerufen am 10. März 2024.
- ↑ PTO world rankings. In: protriathletes.org. Abgerufen am 31. Januar 2024.