Mary Poppins’ Rückkehr (Originaltitel: Mary Poppins Returns) ist ein Musik-/Fantasyfilm von Rob Marshall, der am 19. Dezember 2018 in die US-amerikanischen und am darauffolgenden Tag in die deutschen Kinos kam. Er ist eine Fortsetzung des Films Mary Poppins aus dem Jahr 1964 und basiert wie dieser auf einem Roman von P. L. Travers.
Die Handlung beginnt in London zur Zeit der Weltwirtschaftskrise. Jane und Michael Banks sind mittlerweile erwachsen geworden, Michael lebt immer noch im Kirschbaumweg mit seinen drei Kindern. Seine Schwester Jane ist auch gerade im Haus. Eines Tages – seine Frau ist im Jahr davor gestorben – werden sie von der rätselhaften Mary Poppins besucht. Mit ihren einzigartigen magischen Fähigkeiten und unterstützt von ihrem Freund Jack hilft sie der Familie, ihre Lebensfreude neu zu entdecken.
Produktion
Stab und Besetzung
Regie führte Rob Marshall, das Drehbuch stammt von David Magee. Mit einem Abstand von 54 Jahren ist es eine der spätesten Fortsetzungen eines Spielfilms.[2]
Die Titelrolle Mary Poppins übernahm Emily Blunt. Die Schauspielerin Julie Andrews, die im Film von 1964 als Mary Poppins zu sehen war, befürwortete die Besetzung dieser Rolle mit Blunt und sprach von einer wunderbaren Entscheidung.[3]Dick Van Dyke, der 1964 Bert und Mr. Dawes senior spielte, ist in der Fortsetzung abermals zu sehen; er spielt darin Mr. Dawes junior. Auch Karen Dotrice, die in der Verfilmung von 1964 Jane Banks spielte, ist als Nebenrolle in dem Film zu sehen. Emily Mortimer und Ben Whishaw spielen Jane und Michael Banks, und Lin-Manuel Miranda spielt Mary Poppins’ Freund Jack. Meryl Streep übernahm die Rolle von Topsy.
Dreharbeiten, Szenenbild und Kostüme
Die Dreharbeiten fanden in den Shepperton Studios im englischen Surrey und in London statt. In der Innenstadt von London drehte man Aufnahmen der Bank in der Threadneedle Street. Auch am Victoria Monument wurde gedreht. Kameramann war Dion Beebe, der für den Film Memoirs of a Geisha im Jahr 2005 einen Oscar erhielt. Szenenbildner waren John Myhre und Gordon Sim.[4]
Die Filmmusik wurde von Marc Shaiman komponiert. Shaimans Originaltexte wurden hierfür von Scott Wittman überarbeitet und erweitert. Der Soundtrack zum Film wurde am 7. Dezember 2018 als Download und als CD veröffentlicht. Bereits vorab wurden Ende November 2018 zwei Songs von Walt Disney Records veröffentlicht.[5]
Der Film kam am 19. Dezember 2018 in die US-amerikanischen und am darauffolgenden Tag unter dem Titel Mary Poppins’ Rückkehr[6] am 20. Dezember 2018 in die deutschen Kinos.[7] Seine Weltpremiere feierte der Film bereits am 29. November 2018 in Los Angeles.[8]
In Deutschland wurde der Film von der FSK ohne Altersbeschränkung freigegeben. In der Freigabebegründung heißt es: „Der Film vermischt in bunter und liebevoller, jederzeit kindgerechter Gestaltung sowie episodischer Erzählweise Real- und Animationsfilm-Elemente. Gut und Böse sind leicht zu unterscheiden, und die deutlich fiktionale Geschichte erschließt sich schon sehr jungen Zuschauern. Die positive Grundstimmung sorgt im Zusammenspiel mit viel Humor und den schwungvollen Gesangs- und Tanzeinlagen dafür, dass einzelne dramatische Momente keine beeinträchtigende Wirkung entfalten.“[10]
Kritiken und Einspielergebnis
Der Film konnte bislang 80 Prozent der Kritiker bei Rotten Tomatoes überzeugen und erhielt hierbei eine durchschnittliche Bewertung von 7,3 der möglichen 10 Punkte.[11]
David Ehrlich von IndieWire schreibt, Emily Blunt sei spektakulär, eine Generation von Kindern, die mit den Minions aufgewachsen ist, werde sich bei dem Film jedoch schnell langweilen.[12]
Auch Christoph Petersen von Filmstarts meint, Blunt sei in der Titelrolle schlichtweg phänomenal, und wenn sie beleidigt oder genervt tut und dabei auf unvergleichliche Weise mit den Augen rollt, könne man nur noch dahinschmelzen. Bei den Musicaleinlagen mache Blunt ebenfalls eine sehr überzeugende Figur, allerdings werde sie in diesen Szenen von ihrem Co-Star Lin-Manuel Miranda als Laternenanzünder Jack sogar noch übertroffen. Es fehle den Musical-Passagen insgesamt jedoch an Energie und den Songs an einem gewissen Ohrwurmfaktor, so Petersen weiter: „zwei Qualitäten, die das 1964er-Original mit A Spoonfull Of Sugar und Chim-Chim-Cheree noch im absoluten Überfluss besaß.“[13]
Die Filmkritikerin Antje Wessels schreibt, trotz einer klaren weitererzählenden Ausrichtung fühle sich Mary Poppins’ Rückkehr in erster Linie wie ein Remake an, das vor allem mit jenen Songs gespickt ist, die in Ermangelung an Kreativität aus dem ersten Teil geflogen sind, und auch sonst sei wenig gelungen an diesem mit einigen technischen Finessen versehenen Realfilm-Zeichentrick-Märchen. Weiter erkennt Wessels ein Problem im Aufbau des Films: Bei „Dramaturgie und Message unterscheidet sich die Geschichte nur marginal von der aus Teil eins. Die angespannte politische Situation kurz vor dem Ersten Weltkrieg weicht der Angst vor der Wirtschaftskrise, doch ansonsten machen ausgerechnet Michael und Jane Banks, die es ja eigentlich besser wissen müssten, exakt die Fehler ihrer Eltern.“ Wessels resümiert, die Songs gingen nicht ins Ohr und trotz einer tollen Emily Blunt verabschiede sich die magische Nanny sang- und klanglos in die Bedeutungslosigkeit.[14]
Die weltweiten Einnahmen des Films aus Kinovorführungen belaufen sich auf über 349 Millionen US-Dollar.[15] In Deutschland verzeichnet er bisher 1.109.498 Besucher.[16]
Auszeichnungen (Auswahl)
Anfang Dezember 2018 wurde der Film für die Oscarverleihung 2019 in der Kategorie Beste visuelle Effekte nominiert.[17] Ebenso befindet er sich in einer Shortlist in der Kategorie Beste Filmmusik und The Place Where Lost Things Go und Trip a Little Light Fantastic jeweils als Bester Song.[18] Vom American Film Institute wurde er in die Top 10 der Filme des Jahres 2018 aufgenommen.[19] Im Folgenden eine Auswahl von Nominierungen und Auszeichnungen im Rahmen weiterer Filmpreise.